29.09.2015

Die Zwerge: Das Duell - Zwei Gesichter


Kurz zum Hintergrund: Ich kenne die Romane von Markus Heitz nicht. Den thematischen großen Bruder in Form des rein kooperativen Spiels Die Zwerge habe ich gespielt und für gut befunden. Ich bin zudem grundsätzlich ein Freund von kurzen 2-Spieler-Spielen. Android Netrunner wird wohl ewig einer meiner absoluten Favoriten bleiben. Eigentlich müssten doch die Voraussetzungen für Die Zwerge: Das Duell mehr als rosig sein, oder?

Vorweg: Kurz und knackig scheint Die Zwerge: Das Duell von der reinen Spieldauer schonmal zu sein. Dass dann noch eine kleine Minierweiterung zum großen kooperativen Bruder mit dabei ist, freut mich und nehme ich gerne mit. Immer schön zu sehen, wenn ein Verlag, quasi als kleines Dankeschön, den Kauf von, vielleicht sonst nicht so populären, Spielen mit Extras subventioniert. Das freut den Spieler und sorgt für etwas mehr Umsatz in den Verlagskassen. Win-Win.

In Die Zwerge: Das Duell haben wir ein Kopf an Kopf Duell zwischen den dunklen Mächten und den heroischen Zwergen. Während beide Spieler mit einem exakt identischen Kartenstapel versuchen möglichst viele Siegpunkte auszulegen, ist es gleichzeitig notwendig eine Kartenarmee aufzubauen und die gegnerischen Siegpunkte zu zerstören.
Gespielt wird mit Würfeln, welche es erlauben bestimmte Karten ins Spiel zu bringen und diese dann auch mit der richtigen Kombination zu aktivieren. Dafür wird in erster Linie ein Würfelwurf von mehreren Gleichen benötigt. Verkürzt: Je mehr gleiche Symbole ich würfle, umso mächtigere Karten kann ich ausspielen oder umso mächtigere Aktionen kann ich aktivieren. Würfle ich hauptsächlich unterschiedliche Symbole, trete ich vornehmlich auf der Stelle. Gut, dass dann im Zweifel immernoch das Nehmen einer Jokerkarte bleibt, sollte ich gar keine Würfelaugen verwenden können. Damit garantiere ich zumindest im kommenden Zug agieren zu können. Gut gelöst.
Ist ein Nachziehstapel erschöpft, endet das Spiel sofort. Der Sieger ist der Spieler, der seine Siegpunktkarten am meisten Ausspielen und am besten schützen konnte.

Die Zwerge: Das Duell ist nachweislich schnell erklärt, und genau so schnell gespielt und verstanden. Das Spiel bietet zwar thematisch eine große Schlacht zwischen Gut und Böse, rangiert aber spielerisch eher auf der seichten Seite. Die Altersangabe für Spieler ab 10 Jahren gibt da bereits ziemlich genau die Zielgruppe vor. Für mehr als ein leichtes Familienwürfelspiel reicht es dann aber auch nicht. "Zu glückslastig und teilweise willkürlich für ältere Spieler" muss daher für mich das Urteil sein. 
In Die Zwerge: Das Duell kann ein Spielzug beispielsweise so aussehen: Ich ziehe zwei Karten nach und würfle bereits mit 5 Würfeln, da ich bereits mächtige Unterstützungskarten zur Verfügung habe. Ich würfle zwar mittelmäßig (wenige gleiche), kann aber durch meine große Kartenauslage, die ich mir in der Vergangenheit aufgebaut habe, dennoch viel machen. Ein Schaden hier, ein Schaden da. Dann noch mal eben eine Handkarte des Gegners abgeworfen. Zack. Ein passabler Zug - trotz mittelmäßigem Wurf. Die Zwerge: Das Duell scheint mir Möglichkeiten zu geben. Ich wähle zwischen Optionen. Die Spieldauer vergeht wie im Fluge.
Ein anderes Beispiel: Ich ziehe eine Karte nach, da ich bereits das gesamte Spiel darauf warte endlich meine Unterstützungkarte zu ziehen und ausspielen zu können, welche es mir endlich erlaubt mehr nachzuziehen und damit endlich mehr Optionen zu haben. Ich würfle mit nur drei Würfeln. Ebenfalls Nachziehpech, dass die lang ersehnte Karte nicht kommt. Dann auch noch das! Drei unterschiedliche Würfelaugen! Ich habe wenige Karten ausliegen. Die wenigen, die ich auslegen konnte, wurden durch meinen Gegner zerstört, da er einfach mehr Würfel- und Nachziehglück hatte. Mir bleibt keine Option: Ich muss eine Jokerkarte nehmen um wenigstens im nächsten Zug etwas zu unternehmen. Die Zwerge: Das Duell gibt mir keine Optionen. Ich reagiere nur auf die nachgezogenen Karten und hänge am Würfelglück. Ich warte nur darauf, dass die 30 minütige Spieldauer endlich vorbei ist. Es fühlt sich jetzt schon an wie eine Ewigkeit.


Unterschiedlicher könnten die Erfahrungen nicht sein. Die Zwerge: Das Duell zeigt diese zwei Gesichter leider viel zu oft. Zu sehr hängt Erfolg und auch Spaß am Spiel hier vom Würfel- und Nachziehglück ab. Klar! Eine Maschine will auch hier aufgebaut werden. Während anfangs noch für jede ausgelegte Unterstützung und jeden ausgespielten Verbündeten lange gespart werden muss, legen diese sich später fast wie von selbst aus. Habe ich aber - gerade am Spielanfang - das berühmte Quäntchen mehr Glück als mein Gegenüber, dann setze ich mich schon früh ab und bin auch so leicht später nicht mehr einzuholen. Das ist schade! Da hilft dann auch eine vermeintlich kurze Spieldauer nichts, wenn selbst eine halbe Stunde sich in diesen Augenblicken wie eine kleine Ewigkeit anfühlen kann.

Die Zwerge: Das Duell ist daher leider nichts für uns Vielspieler. Das soll es aber auch garnicht sein. Wir wollen mehr Taktik, weniger Glück, vielleicht sogar unterschiedliche Kartendecks mit asynchronen Spieltaktiken. Da gibt es zahlreiche ebenfalls kurze und leichte Absacker mit mehr Tiefe und interessanteren Entscheidungen.
Kinder ab 10 Jahren und Gelegenheitsspieler schätzen aber genau diese Art von Kartenspiel. Die schicken Illustrationen und der damit verbundene Flair lassen sicherlich Kinderaugen und Gelegenheitsspieler heller Strahlen. Daher vielleicht für diese Zielgruppe einen Blick wert.



Die Zwerge: Das Duell von Michael Palm und Lukas Zach
Erschienen bei Pegasus
Für 2 Spieler in ca. 30 Minuten
Boardgamegeek-Link

Vielen Dank an Pegasus für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Pegasus)
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28.09.2015

Neu auf Kickstarter - 40. Kalenderwoche


Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass diese Woche auch die Kickstarterkampagne zu The 7th Continent startet? Da bin ich ja nun mal wirklich gespannt. Aber vermutlich werde ich da ohnehin mitmachen und wieder kräftig Geld ausgeben - und das auch noch kurz vor Essen. Dazu dann aber mehr nächsten Montag.
Diese Woche gibts trotzdem drei nette Projekte. Schaut mal rein.
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21.09.2015

Neu auf Kickstarter - 39. Kalenderwoche


Diese Woche ist es eher mau auf Kickstarter. So richtig schicke Kampagnen gibts also heute nicht zu bestaunen. Ich wieß zwar, dass das stilistisch gesehen doof von mir ist, die Spannung rauszunehmen, aber seis drum. Ihr findet ja vielleicht trotzdem was nettes. Oder habe ich sogar was übersehen?
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16.09.2015

Ein erster Blick auf Tabletopia


Derzeit sorgt das Projekt Tabletopia in der Brettspielszene für einiges an Aufsehen. Neben einer Kickstarterkampagne wird auch fleißig bei der deutschen Spieleschmiede gesammelt. Beide Kampagnen laufen auch nur noch knapp eine Woche. Ich hatte die Möglichkeit mit einem Betaaccount mal in das Ganze reinzuschnuppern. Gegen echte Gegner habe ich bisher nicht gespielt, aber in viele unterschiedliche Tische reingeschnuppert und die Bedienung auf Herz und Nieren getestet.
 
Grundsätzlich handelt es sich bei Tabletopia um eine digitale Brettspielplattform. So wirklich neu ist das vom Prinzip her nicht, denn da gibt es bereits zahlreiche Vertreter. Yucata, Vassal und Brettspielwelt sollen jetzt mal beispielhaft dafür genannt werden. Tabletopia geht aber einen Schritt weiter. Die Plattform bietet eine große Spielwiese - einen großen Baukasten mit allen Chancen und Risiken. Das ist spannend.

Was sind die Vorteile von Tabletopia? Ganz einfach. Tabletopia bietet eine (bereits in der Betaphase) riesige Spieleauswahl. Das ist in erster Linie dadurch geschuldet, dass jeder grundsätzlich die Möglichkeit hat ein Spiel in die Plattform zu importieren. Das Schöne: Alles mit originaler Spielgrafik. Das gefällt, denn das Auge spielt schließlich auch mit. Vorbei sind also die tristen Tage, bei denen man sich zwar auf Brettspielwelt mit anderen bei seinem Lieblingsspiel messen konnte, jedoch durch die grafische Darstellung nie so richtig das Gefühl aufkommen wollte an einem Tisch zu sitzen.
Tabletopia geht sogar noch einen Schritt weiter. Die Steuerung ist einfach nur verdammt intuitiv. Ich ziehe wortwörtlich meine Spielfiguren von A nach B, werfe Würfel durch den Raum und sammle Ressourcen auf. Einfacher gehts nicht. Doch zu welchem Preis?

Tabletopia verbraucht eine ganze Ecke an Rechnerleistung. Gut ist, dass das System auf iPad und Co erscheinen soll. Ich kann mir nur allzu gut vorstellen, wie eine app-optimierte Version sich spielen wird. Leider ist das zwar geplant, aber zunächst noch ferne Zukunftsmusik. Die Entwickler peilen grob Q3/2016 an. Dass das vermutlich dann ein Erscheinen in 2017 bedeutet, wissen wir alle. Schade.
Derzeit muss ich mich also vielmehr mit der, für meinen ollen Rechner viel zu hohen, Auslastung zufriedengeben. Da läuft ein Spielzug also alles andere als glatt ab. Ruckeln war bei mir an der Tagesordnung. Nochmal schade.

Tabletopia bietet viele Möglichkeiten, birgt daher aber auch zahlreiche Risiken. Bewusst gewollt, aber für mich dennoch Hauptmanko sind die nicht implementierten Regeln. Klar, dass dadurch erst eine derartige Neuheitenflut möglich wird (ich muss ja nur Material einspeisen und keine Regeln), aber hierdurch die Spieler sich auch völlig selbst ausgeliefert sind. So muss ich nicht nur meine eigenen Züge auf Regelkonformität überprüfen, sondern auch noch die Züge meiner (teilweise ja recht zahlreichen) Mitspieler. Sind dann Veteranen am Zug, so fällt es oftmals schwer den gegnerischen Spielzug in der Schnelle zu überprüfen. Wird schon alles gepasst haben, oder etwa nicht? Am digitalen Tisch fällt das nochmal eine Ecke schwerer als am realen. Glaubt mir! Die Entwickler sprechen zwar vage von einer "zweiten Stufe" mit eingepflegten Regeln. Das Projekt wurde aber bisher nicht weiter definiert, ist also eher Vision als Plan. Umsetzung? Unsicher!

Puh, schwierige Kiste. Tabletopia ist ein ambitioniertes Projekt. Die Kostenstruktur ist klug gewählt. Streamingdienste wie Spotify und Netflix sind ja derzeit nicht ohne Grund in den Bereichen Film und Musik im Aufwind. Grundsätzlich kostenlos. Will man jedoch das gewisse Etwas mehr, dann muss man kleine, aber mit der Dauer doch nicht unerhebliche Nutzungsbeiträge zahlen. So auch hier. Welcher Inhalt letztendlich exklusiv für zahlende Kunden ist, steht noch nicht fest. Man darf also gespannt sein.
Ich persönlich bin dem Ganzen grundsätzlich aufgeschlossen. Abschreckend fand ich die hohen Grafikanforderungen. Ich bin kein PC-Spieler. Mein Rechner ist aufs surfen abgestimmt. Da stört das ewige Ruckeln. Sollte eine Tabletumsetzung folgen, sieht die Welt bald schon wieder anders aus.
Tabletopia überzeugt durch seine Vielfalt, ist für mich persönlich jedoch kein Ersatz. Klar, das Gefühl an einem Tisch mit echten Leuten zu sitzen, kann kein Programm der Welt simulieren. Tabletopia schafft dies jedoch (bei den aktuellen Vertretern) mit Abstand am besten. Die fehlende Regelüberwachung schreckt mich persönlich aber mehr ab, als dass sie Vorteile bietet. Ich werde daher eher passen. Sorry.
 
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14.09.2015

Neu auf Kickstarter - 38. Kalenderwoche


Leute, haltet Eure Geldbeutel schonmal fest. Wer jetzt weiterliest, tut dies auf eigene Gefahr. Ich will dann keine Klagen hören, von wegen "Der Andreas stellt uns immer diese Projekte vor und jetzt musste ich Haus und Hof versteigern, um Spiele zu kaufen".
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10.09.2015

Puzzle Strike - Deckbaukampfsport


Ganz ehrlich? Der Dominion-Hype ist damals völlig an mir vorbeigegangen. Ich war zwar Siedler-Fan und ab und zu auch mal Carcasonne-Bewunderer, aber nie so wirklich Dominion-Liebhaber. Warum? So richtig kann ich das garnicht sagen. Es war weniger die Art des Spiels, also der Deckbaumechanismus an sich, sondern vielmehr die fehlende Konfrontation. Dominion war für mich immer irgendwie langweilig. Es muss nicht immer so konfrontativ wie beispielsweise bei Cthulhu Wars zugehen, aber so ganz ohne, gehts auch nicht.
So und jetzt ist es also raus. Irgendwie fühle ich mich jetzt erleichert, jetzt wo ich vermutlich gut ein Drittel meiner Leser - Ihres Zeichens Dominion-Liebhaber - vergrault habe. Sei´s drum! Vielleicht seht Ihr das dann ja ganz anders. Vielleicht mögt Ihr ja das friedliche Tüfteln an der eigenen Maschine. Dann solltet Ihr den folgenden Text allerdings unter folgender Prämisse lesen: Puzzle Strike ist für Euch vielleicht nix!


Der so beliebte Deckbaumechanismus erlebte aber, wie das so manches auch tut, schon bald seine Renaissance. Es gab verschiedenste Ausführungen in Kartenform. Mal eher klassisch angelegt mit kleineren feinen Abwandlungen (s. City of Iron) oder mal ganz ohne Karten in Würfelform (s. Quarriors). Dass mit Puzzle Strike dann noch eine Variante mit Chips ins Spiel kommt, ist daher zunächst nichts allzu besonderes. Die Besonderheit beim zuletzt erwähnten Titel der Aufzählung liegt aber auch vielmehr im Detail, als in der Wahl des Spielmaterials. Detail? Richtig. Legen wir mal los.

Puzzle Strike gibts eigentlich schon ne ganze Weile. Dass der Titel aber erst drei Jahre nach der Erstveröffentlichung auf den deutschen Markt kommt, lässt aber nicht unbedingt auf die Qualität des Spiels schließen. Auch andere Titel des Kleinstverlages Sirlin Games, wie etwa das geniale Yomi, waren und sind noch heute größtenteils unbekannt in den deutschen Spielezimmern. Traurig aber wahr. Ich sehe mich da ja schon immer als Spielemissionar. Und so bekommt nach Yomi nun auch Puzzle Strike seine verdiente Erwähnung.


In Puzzle Strike gehts ganz schön interaktiv her. In kurzen aber knackigen Runden versuchen wir uns in bester Tekken-Manier auf die Zwölf zu geben. Das ganze läuft aber, im Gegensatz zum Videospielformat, rein körperlos ab. In Puzzle Strike geht es vielmehr darum den Gegner mit Diamanten so vollzustopfen, dass dieser aufgeben muss. Wie man sich dies dann genau bildlich vorzustellen hat, überlasse ich mal ganz klammheimlich Eurer Vorstellungskraft. Ich weiß, Ihr macht was nettes draus. Das mit dem Diamanten"sammeln" klappt zwar in gewisser Weise auch ein ganzes Stück weit automatisch, aber das Zünglein an der berühmten Waage ist der Gegenspieler. Dieser versucht nämlich mit geschickten Chipkombinationen eigene Diamanten dem Widersacher unterzujubeln und diese im besten Fall vorher mächtig aufzurüsten zu einem gigantischen Superdiamant, der kurz vorm Eintreffen noch schrapnellartig in tausende kleine Stücke zerfällt. Bumm! KO!


Puzzle Strike ist schnell gespielt. Die Grundregeln sind einfach verstanden und weitestgehend bekannt. Ich starte mit meiner fixen Chipsammlung, kann mir aber mit zunehmender Spieldauer größere und mächtigere Chips dazukaufen um dem Gegner noch größer und mächtiger eins überzubraten. Aber wie bereits zu Anfang erwähnt, machen die Details den Unterschied aus. Da wären beispielsweise noch die unterschiedlichen Charaktere, die mit jeweils unterschiedlichen Startchips ins Rennen gehen und somit eine leicht abgewandelte Spielart fordern.
Was aber wirklich den Unterschied macht und Puzzle Strike abhebt aus dem 0815-Deckbaufeld ist die Konfrontation. Der Blick muss, anders als bei solcher Art von Spiel gewohnt, weggehen von der eigenen Maschine hin zum Gegner. Ich muss nicht nur den eigenen Angriff, sondern auch die eigene Verteidigung planen. Oft macht es Sinn Schläge, in bester Rocky Balboa Manier, einzustecken, um dann kurz vor dem KO noch einmal zu einem finalen Schlag auszuholen und den Gegner auf die Bretter zu schicken. Cleverer Aufholmechanismus.

Die kurze Spieldauer, die verschiedenen Charaktere und die Vielzahl an mitgelieferten Chips und dem damit verbundenen Widerspielreiz, machen Puzzle Strike zu einem Spiel, was durchaus in vielen Sammlungen seinen Platz finden wird. Ganz ehrlich? Und jetzt nochmal alle Dominion-Jünger weghören. Ich habe garkein Dominion in meiner Sammlung. Puzzle Strike darf dafür drin stehen bleiben. Ich mags aber auch direkter. Kann daher auch jeden verstehen, der es eben genau andersrum macht. Geschmackssache eben!


Puzzle Strike von David Sirlin
Erschienen bei Sirlin Games und im deutschen bei Pegasus
Für 2-4 Spieler in ca. 20 Minuten
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Vielen Dank an Pegasus für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Pegasus)
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07.09.2015

Neu auf Kickstarter - 37. Kalenderwoche


Nur noch knapp nen Monat bis zur Messe. Auch dieses Jahr werden zahlreiche Kickstarterprojekte auf der Messe zu sehen sein. Dann zeigt sich, ob das Versprochene in den Kampagnen gehalten werden konnte. Ich bin gespannt. Genau wie Ihr?
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03.09.2015

Auf den Spuren von Marco Polo - Bekanntes mit dem gewissen Etwas

Hans im Glück ist ja bekannt für seine Euro-Schwergewichte. Alljährlich kommt die "große Neuheit" und bereits im Vorfeld rätseln alle, was es denn dieses Mal sein könnte. Natürlich probiere ich diese Neuheit dann auch immer brav aus. Ich will ja schließlich mitreden dürfen.
Nach einer gut geölten Siegpunktmaschine in Russian Railroads, sah der Folgetitel Helios dann eher weniger Licht, was dann aber geschichtsträchtig mit Die Staufer wieder abgerundet wurde.
Mit Auf den Spuren von Marco Polo kam dann 2015 der nächste Titel auf den Markt. Und ja, es ist schon ein Weilchen her. Und ja, ich weiß auch, dass bereits viele Blogger und Rezensenten sich der Sache angemommen haben. Aber was haben wir in der Schule gelernt? Richtig, Wiederholungen festigen das Wissen! Nein, mal im Ernst. Ich lasse es mir doch natürlich nicht nehmen auch hier mal meinen ganz eigenen Senf höchstpersönlich dazuzugeben. Basta!


Um was geht es in Auf den Spuren von Marco Polo? Wir versuchen in fünf knapp bemessenen Runden siegpunkttechnisch das Beste aus unserem Spiel rauszubekommen. Dabei haben wir rein mechanisch betrachtet ein Arbeitereinsetzspiel in Würfelform. Diese werden zu Beginn der Spielrunde geworfen und wollen dann, je nach Würfelanzahl möglichst optimal auf verschiedenste Felder eingesetzt werden. Dabei reisen wir auf der berühmt berüchtigten Route bis hin nach Bejing (China), errichten lukrative Handelsposten, erfüllen lohnenswerte Aufträge und handeln mit gewinnbringenden Ressourcen.
Klingt nach einem 0815 Standard Eurospiel? Womöglich! Doch weit gefehlt. Die würzige Brise Chili in Form von unterschiedlichen Sonderfähigkeiten der einzelnen Charaktere bringt erst die richtige Würze und somit das gewisse Etwas in den zwar durchaus gut gekochten, aber alltäglichen Mechanismenbrei.


Aber gehen wir doch da mal etwas mehr ins Detail. Thema Sonderfähigkeiten. Jeder bekommt zu Beginn des Spiels einen Charakter zugeteilt. Dabei sind wir nicht nur Marco Polo himself, sondern auch weniger berühmte Handelsasse, wie beispielsweise sein dritter Cousin väterlicherseits Giovanni. Oder wie hieß er doch gleich? Ist ja auch egal, oder?
Sonderfähigkeiten sind ja noch immer nicht so das gelbe vom Ei und eigentlich auch nix wirklich besonderes. In Auf den Spuren von Marco Polo aber schon, denn diese Sonderfähigkeiten beugen die Spielregeln in einer solchen Form, dass zu Beginn einer Spielrunde unweigerlich ein kritisches Augenbrauenheben beim Vorlesen der jeweiligen Fähigkeiten erfolgen muss.
Beispiel: Wie bereits erwähnt, würfeln wir bei Auf den Spuren von Marco Polo munter immer unsere Arbeiter. Das Geschick besteht also zum großen Teil darin, dass wir aus den uns zufällig vorgebenen Möglichkeiten das Bestmögliche herausholen. Oft entstehen Pläne für die aktuelle Runde also erst beim Würfeln selbst. Dass eine Sonderfähigkeit lautet: "Du musst nicht würfeln, sondern darfst die Würfelaugen Dir so zurecht legen, wie Du magst" wirkt auf den ersten Blick.... hart! Wobei "hart" noch milde ausgedrückt ist. Mein erster Gedanke war viel eher (Kinder mal eben die Ohren zuhalten) "Verdammte *******, das kann doch nicht Euer Ernst sein?!"
Gut, Ihr seht, worauf ich hinaus will. Und die anderen Sonderfähigkeiten sind nicht anders. Der eine hat einfach einen permanenten zusätzlichen Arbeiter an Bord, der andere startet einfach ganz frech von Bejing (also vom Zielort) aus und wieder ein anderer baut Handelsposten, die andere mühevoll errichten müssen, quasi im Vorbeigehen. Schon irgendwie krass. Anders kann man es eigentlich nicht beschreiben.


Es gibt so viele Brettspiele. Es gibt gute, es gibt schlechte und es gibt welche, die gehen in der breiten Masse einfach unter, weil eben das gewisse Etwas fehlt. Dass ein Spiel in der eigenen Sammlung bleiben darf und auch - trotz vermehrter Mehrheitenflut - nach einigen Monaten noch mit Freude auf den Tisch gebracht wird, kommt also maßgeblich bei mir darauf an, ob es etwas anders macht. Wie dieses "anders" aussieht, kann immer unterschiedlich sein. Auf den Spuren von Marco Polo macht etwas anders. Die Autoren haben es geschafft eine Idee von Spezialfähigkeiten so zu entwerfen, dass diese einerseits die Spielregeln derart beugen, dass sich die Pöppel vor Schreck umlegen, aber andererseits diese dennoch so fein aufeinander abgestimmt sind, dass kein Ungleichgewicht entsteht. Es macht unheimlich viel Spaß die einzelnen Charaktere zu entdecken und sich auf deren ganz spezielle Spielidee einzulassen. Denn durch die harte Änderung der Regel entsteht bei jedem Charakter eine völlig neue Spielstrategie. Legt man dann noch variablen Aufbau, die Kombination der unterschiedlichen Charaktere und ein feingeschliffenes, bekanntes aber funktionierendes Euro-Mechanismengerüst in die Spielpackung, dann muss man neidlos anerkennen: Wow, das Spiel gefällt unheimlich gut.



Auf den Spuren von Marco Polo von Simone Luciani und Daniele Tascini
Erschienen bei Hans im Glück Spiele
Für 2-4 Spieler in ca. 75 Minuten
Boardgamegeek-Link

Vielen Dank an Hans im Glück Spiele für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Hans im Glück Spiele)
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