11.06.2017

Sommerzeit!

Liebe Leute, es ist mal wieder soweit. Die BoardgameMonkeys begeben sich in die Sommerpause. Wenig bis garnichts wird hier also den restlichen Juni los sein. Wieder los geht es folgerichtig dann im Juli.
Ich wünsche Euch eine schöne Zeit, sonnige Tage und viel Zeit zum Spielen.
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08.06.2017

12 Realms - Es war einmal ein vollkooperatives Märchenspiel


Es war einmal ein kooperatives Märchenspiel, was den weiten Weg übers Crowdfunding wagte. Da das kleine Märchenspiel aber auch im deutschen Spielraum berühmt werden wollte, fuhr es sogar mehrgleisig und schaffte somit die Finanzierung auf beiden Plattformen gleichzeitig.
Als das Märchenspiel dann aber das Licht der Welt erblickte, wurde es von den großen bösen Rezensenten in der Luft zerrissen. "Eine Frechheit" sei die Produktionsqualität, "völlig belanglos" wäre das Spielprinzip und "absolut keine Empfehlung" gäbe es für den neuen Emporkömmling im Brettspielkönigreich.
Dem kleinen Märchenspiel machte das alles nichts. Es hörte ganz genau zu, arbeitete an sich und produzierte viele kleine Erweiterungen, welche auch alle durch die breite Masse des Crowdfundings finanziert wurden. Kann es denn dann wirklich so schlimm sein? 


12 Realms besticht zuerst einmal durch sein Thema und seine niedliche Optik. Ich wollte diesen Kalauer eigentlich nicht bringen, aber es ist wirklich.... märchenhaft. Hier haben wir nämlich die Möglichkeit vollkooperativ in unterschiedlichen (mit Erweiterungen sogar in 12) märchenhaften Königreichen gegen das Böse zu kämpfen. Wir selbst schlüpfen dabei in die Rollen von Schneewittchen, dem Nussknacker, Robin Hood und anderen Märchen- bzw. Fabelwesen. 
Unsere Aktionsmöglichkeiten und der damit verbundene Rundenablauf ist dabei simpel und eingängig. Zu Beginn einer jeden Runde erscheinen in den Königreichen neue Bösewichte. Diese gilt es prinzipiell so lange zu bekämpfen und dabei Schätze und Artefakte einzusammeln, bis wir schlussendlich den Oberbösewicht zu Gesicht bekommen. Dem noch schnell den Gar aus machen und dann heißt es endlich: Und wenn sie nicht gestorben sind...


Unser Held levelt sich beim bekämpfen der Bösewichter langsam aber stetig auf. Uns selbst steht in jeder Runde eine charakterabhängige Auswahl an Aktionsmöglichkeiten zur Verfügung. Manche Charaktere laufen öfter, manche verfügen über ein passives Einkommen (tja, was so ein Diebeszug doch manchmal Goldwert ist, Robin, oder?). Durch diverse Ereignisse im Spiel kaufe ich neue Aktionen hinzu und werde schlussendlich zum Superhelden. Soweit so gut? 

12 Realms ist schnell erklärt und richtet sich vor allem an das jüngere Publikum, denn für die Vielspieler und vielleicht auch schon teilweise den Gelegenheitsspieler findet sich in 12 Realms nicht genügend spielerische Substanz um langfristig über eine Partie zu tragen. Ganz im Gegenteil. Die Runden in 12 Realms fühlen sich bereits nach wenigen Minuten gleichförmig an. Gegner aufdecken, auswürfeln und Aktionen abspulen. Kommt es zum Heldenzug, sind die eigenen Entscheidungen offensichtlich. Es gibt einen optimalen Zug. Die einzige Entscheidung besteht darin, ob und wann ich meinen Kollegen in den Nachbarkönigreichen zur Hilfe eile. Das Gesamtkonzept wirkt tiefgründiger, ist es aber nicht, sodass eine reine Erwachsenenrunde vermutlich wenig Gefallen am Spielkonzept finden kann.


Interessanter sind Runden mit Kindern. Hier kommt das wundervolle Thema von 12 Realms zum tragen. Es macht einfach Spaß die wundervollen Miniaturen durch den verwunschenen Wald zu steuern und auf Bösewichtjagd zu gehen. Die für die Erwachsenen vielleicht offensichtlich scheinenden Entscheidungen im eigenen Spielzug sind für die jüngeren am Tisch noch echte Optionen, die es abzuwägen gilt und somit mit dem kooperativen Charakter viel Freude bereiten können.

Als problematisch empfinde ich den hohen Zufallscharakter im Spiel. Klar braucht ein kooperatives Spiel ein gewisses Zufallselement, aber selbiger scheint mir in 12 Realms unverhältnismäßig hoch. Hier ist es nicht nur rein zufällig in welches Königreich die Bösewichter einfallen, sondern auch auf welchen Feldern des Königreiches. So kann es also durchaus passieren, dass einzelne Charaktere in ihrem Königreich vor Langeweile fast sterben, während andere mit ihren begrenzten Möglichkeiten nicht hinterher kommen. Wechsle ich dann ins oft frequentierte Königreich straft mich König Zufall vielleicht in der nächsten Runde damit, dass es genau umgekehrt läuft. Hier wäre es schöner gewesen, hätten die eigenen Handlungen im Spiel einen direkten Einfluss auf die automatisierte Spielweise des Gegners.


Ist 12 Realms denn nun empfehlenswert? Meine Antwort: Nur für eine sehr begrenzte Anzahl an Spielegruppen. Wirklich empfehlenswert ist das Spiel nur für Gruppen mit vielen Kindern. Aufgrund des Themas, des kooperativen Charakters und der einfachen Aktionsmöglichkeiten haben die jüngsten am Tisch einen schnellen Einstieg und können schon nach kurzer Zeit ihren Charakter völlig bedenkenlos alleine spielen. In Erwachsenenrunden wird 12 Realms nicht punkten. Hier gibt es unzählige bessere Alternativen. Schade eigentlich. Das Thema ist noch so unverbraucht und hätte sicherlich einen Platz in meiner Sammlung verdient gehabt.

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12 Realms von Ignazio Corrao
Erschienen bei Mage Company
Für 1 bis 6 Spieler in ca. 90 Minuten
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Mage Company)


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06.06.2017

Neu auf Kickstarter - 23. Kalenderwoche




Heute nur was Kurzes. Dafür ist das Projekt umso größer und wird vermutlich die ein oder andere Lücke in Euren Geldbeutel reißen. Wir dürfen uns an dieser Stelle fragen: Kann ein bereits totes Pferd durch Cool Mini Or Not noch geritten werden? Anscheinend ja, denn auch hier wurde in kurzer Zeit schon die Millionenmarke geknackt.
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03.06.2017

Bärenpark - Kennt noch einer Tetris?


Puzzlespiele sind dem Grunde nach nichts neues, schließlich kennt ja jedes Kind (wobei, gilt das heute immer noch?) das gute alte Tetris. (Jetzt mal ehrlich: Kennt das auch heute noch jedes Kind?). Nun, jedenfalls erinnert Bärenpark mit seinen Puzzleteilen optisch frappierend an Tetris, auch wenn es hier natürlich viele Teile gibt, die es nicht bei Tetris gab und umgekehrt.

Doch während es bei vielen Puzzlespielen meistens darum geht, als erster die begehrten Teile zu bekommen, da sie sonst weg sind und man sonst sein Tableau nicht voll bekommt, verfolgt Bärenpark eine ganz andere Strategie. Hier hat im Prinzip jeder der vier Mitspieler die Chance, sein Tableau komplett voll zu bekommen, denn es sind eigentlich genug Teile vorhanden. Voraussetzung ist aber natürlich, dass man planvoll baut und nicht einfach nur kreuz und quer.


Die Chance, sein Tableau komplett voll zu bekommen ist aber meistens eine rein theoretische, denn das Spiel endet, sobald ein Tableau komplett bebaut wurde. Gewonnen hat dann aber nicht, wer sein Tableau voll hat, sondern wer am Ende die meisten Punkte auf seinem Tableau liegen hat. Und genau hier ist Köpfchen gefragt!

Jeder Spieler startet mit dem Eingang zu seinem Park und einem Geländeteil, dass keine Punkte bringt. Dieses platziert man reihum auf seinem Tableau. Je nachdem, welches Symbol auf dem Tableau man damit überdeckt, erhält man entweder eine Grünanlage (Standard-Puzzleteil ohne Punkte), ein Bärenhaus (Standard-Puzzleteil, welches es öfters gibt, aber mit absteigenden Punkten), ein Außengehege (einmalige große Puzzleteile mit hohen Punkten) oder aber ein zusätzliches Tableau, um den eigenen Park zu erweitern (bis man maximal vier Stück vor sich liegen hat). Die erhaltenen Teile darf man dann in den nachfolgenden Runden wieder verbauen, allerdings pro Runde nur ein Teil!


Auf jedem Tableau gibt es zudem ein Feld, das nicht überbaut werden darf. Hier setzt man eine Statue (viele Punkte, absteigend sortiert) hin, sobald alle anderen Felder auf dem Tableau belegt sind.

Und so puzzled im Prinzip jeder vor sich hin und es gibt eigentlich keine echte Interaktion, außer dass man sich höherpunktige Plättchen (oder die einteiligen Toilettenhäuschen, die zwar keine Punkte aber dafür goldwert sind!) vor der Nase wegschnappt. Aber mehr braucht es eigentlich auch gar nicht.

Denn Bärenpark macht wirklich Spaß! Zum einen, weil es relativ seicht ist und somit ein erstklassiges Familienspiel abgibt (unser 7jähriger, aber auch wir Erwachsene, hatten eine Menge Spaß an dem Spiel!). Zum anderen weil es nicht in drögen und langen Strategiepausen ausartet, sondern sich relativ flott und kurzweilig spielen lässt. Natürlich kann man die eigene Taktiererei auch übertreiben. Das würde aber das Spiel kaputt machen. Letztlich ist es auch irgendwie nicht dafür gemacht.


Wer etwas mehr Tiefgang möchte, kann zudem noch mit den optionalen Aufträgen spielen. Hierbei werden aus den zehn mitgelieferten Auftragsarten drei ausgewählt und von diesen werden jeweils drei Plättchen (mit absteigenden Punktwerten, versteht sich) in der Tischmitte bereit gelegt. Wer als erster einen Auftrag erledigt hat, schnappt sich den entsprechenden Marker und legt ihn vor sich ab.

Nicht zuletzt kommt der Spielspaß aber auch durch die durchweg wertigen Komponenten zum tragen. Sämtliche Spielelemente sind absolut „kindertauglich“ und halten mit Sicherheit viele Durchgänge aus. Selbst die Aufträge kommen nicht als simple Karten daher, sondern stehen den Puzzleteilen in Qualität und Stabilität in nichts nach…sind sie doch aus dem gleichen Material hergestellt. Wer zum ersten Mal die Packung in Händen hält, denkt sich wahrscheinlich, dass sie für ein Puzzlespiel vielleicht etwas zu groß daher kommt. Aber letztlich wird der Platz durch die vielen Einzelteile auch ganz schön ausgereizt.


Ganz ganz wichtig ist aber, dass man sich beim Spielaufbau aber nicht auf den Spielplan verlässt. Dort ist nämlich aufgeführt, wie viele Grünanlagen bei welcher Anzahl an Spielern benötigt werden. Leider hat sich aber genau hier ein Druckfehler eingeschlichen. In der Anleitung zum Spiel selbst wird alles korrekt erläutert, nur auf dem Plan selbst ist es leider nicht korrekt. Das ist nicht dramatisch, zumal man sich bei Lookout, sofern man das möchte, auch die „Der-Koala-ist-schuld-„Erweiterung““ herunterladen kann (ein korrigiertes Bild zum Ausdrucken und Aufkleben). Brauchen tut man sie aber nicht.

Zusammenfassend ist Bärenpark ein absolut empfehlenswertes Familienspiel. Mich hätte nicht gewundert, wenn es das Spiel auf die Nomiertenliste des Spiels des Jahres geschafft hätte.

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Bärenpark von Phil Walker-Harding
Erschienen bei Lookout
Für 2-4 Spieler in ca. 45 Minuten
Boardgamegeek-Link



sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Lookout)
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