05.04.2019

Dizzle


Der Boom an Roll&Write Spielen ist weiterhin ungebrochen und bei Schmidt Spiele mittlerweile ein wichtiger Bestandteil, dank "Ganz schön clever" und generell der "Klein & Fein"-Reihe. Hier reiht sich nun auch Dizzle ein; ein Spiel für 1-4 Spieler ab 8 Jahren. Im Spiel enthalten sind 13 Würfel, vier Stifte und ein Block, das besondere daran ist aber, dass der Block bereits vier verschiedene Level beinhaltet. 

Je nach Spieleranzahl werden zwischen 8 und 13 Würfel in 3 bis 10 Runden geworfen und verwertet. Und wir versuchen damit so viele Punkte wie möglich zu machen. Aber wie nun genau? In jedem Level sind bereits zum Start jeweils 2-3 Felder mit einem Kreuz versehen. Die restlichen Felder zeigen einen Wert zwischen 1 und 6 und hin und wieder noch Sonderzeichen. Der Startspieler wirft nun alle Würfel und darf sich einen davon nehmen und orthogonal an eines der Kreuze legen, aber nur so lange der Würfel, die gleiche Zahl zeigt, wie das Feld. Nun geht es reihum und jeder Spieler kann sich ebenfalls einen Würfel nehmen. Ist man ein weiteres Mal am Zug, darf ich den gewählten Würfel allerdings nur noch orthogonal an bereits ausliegende Würfel legen und muss hierbei natürlich auch die Zahl beachten.


Wichtig ist, dass man gezwungen ist einen Würfel zu nehmen, so fern die Möglichkeit besteht diesen regelkonform auf sein Blatt zu legen. Bin ich an der Reihe und es liegt kein Würfel aus, den ich anlegen könnte, habe ich nun zwei Möglichkeiten: entweder ich passe und beende somit die Runde für mich oder ich nehme alle noch ausliegenden Würfel und werfe diese neu. Kann ich danach aber keinen Würfel legen, muss ich einen Würfel nehmen, der sich bereits auf meinen Zettel befindet und zurück in die Mitte legen (dabei darf man den Wert nicht ändern!). Am Ende der Runde nehme ich alle Würfel von meinem Zettel und male ein Kreuz in die entsprechenden Felder.

Wie genau bekomme ich nun Punkte? Zum einen gibt es Punkte wenn ich am Ende der vorgegebenen Rundenanzahl bestimmte Reihen und Spalten komplett mit Kreuzen füllen konnte. Dann gibt es noch Felder mit Edelsteinen, die mir Punkte bringen, wenn ich sie durchkreuzen konnte. Es befinden sich auch Puzzleteile in den Levels, wenn ich davon alle einer Farbe durchkreuzen konnte, gibt es ebenfalls Punkte. Bei Level 4 gibt es noch ein 4x4 Quadrat, kann ich diese Füllen, gibt es dafür ebenfalls Punkte. Im besagten vierten Level gibt es auch Kackhaufen, wenn ich diese durchgekreuzt habe, erhalte ich allerdings jeweils 3 Minuspunkte.


Von Beginn an gibt es auch Bombenfelder, kann ich in einer Runde ein solches Feld durchkreuzen, müssen alle anderen Spieler, die dieses Feld nicht erreicht haben, das Feld wild durchkritzeln (die Bombe ist explodiert), wodurch das Feld unbrauchbar wird. Jedes durchgekritzelte Feld bringt dazu auch noch 2 Minuspunkte. Im Solospiel gibt es zwei Pluspunkte für jede Bombe, die ich durchkreuzen konnte. Ab Level 2 kommen Schloss und Schlüssel Felder dazu. Erst wenn ich die Schlüssel durchkreuzen konnte, darf ich die Felder mit dem passenden Schloss durchkreuzen. Dies bringt keine Punkte, aber ermöglicht meistens erst, dass man in bestimmte Bereiche vordringen kann. 
Ab Level 3 kommen dann noch Raketen und Planeten dazu. Konnte ich eine Rakete durchkreuzen, darf ich sofort auch noch ein Feld mit einem Planeten durchkreuzen, dies gibt ebenfalls keine Punkte, aber hilft einem wieder Bereiche zu erreichen. Dann gibt es noch Flaggen, hier gilt es, wer zuerst die Flagge durchkreuzt, bekommt mehr Punkte als die, die später folgen. 

Am Ende der Runden zählt man dann die Gesamtpunktzahl zusammen und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt. Für Solo-Spieler gibt es natürlich wieder ein Übersicht, wie das Ergebnis zu werten ist. Beim Solo-Spiel mit 8 Würfeln simuliert man mit 2 weiteren Würfeln die Mitspieler und man entfernt von den eigentlichen Würfel, die Zahlen, die man mit den zwei Würfeln geworfen hat. Schöner Kniff und funktioniert gut.


Ja, was soll ich sagen, es ist und bleibt ein Roll and Write Spiel. Macht an dieser Stelle nicht viel verkehrt, im Vergleich zu vielen anderen Spielen aus der Kategorie, kann ich gefühlt bei Dizzle die Mitspieler mehr ärgern, wodurch es lebhafter am Tisch zugeht. Zahlen wegschnappen, Bomben zünden, Mitspieler zwingen Kackhaufen zu durchkreuzen... es gibt einige Möglichkeiten, die Mitspieler zu ärgern und das find ich auch gut so, denn sonst spielen sich viele Spiele ja doch ziemlich solitär. Klar, Dizzle hat auch einen hohen solitären Anteil, aber durch diese kleinen, genannten Dinge wird das ganze aufgepeppt. 

Die Qualität ist absolut in Ordnung. Der Block hat eine ausreichende Dicke, wenn man zumindest nacheinander die vier Level spielt. Ich denke aber, dass Schmidt uns mit Ersatzblöcken versorgen wird. Auch weitere Level sind natürlich ohne weiteres möglich. Das führt zu vielleicht eines der Mankos vom Spiel. Die fehlende Thematik bzw. hier das etwas konfuse... was haben Kacke, Raketen, Edelsteine und Flaggen miteinander zu tun?! Mir persönlich hätte ein Thema, wie bei Penny Paper besser gefallen. Aber das ist ja auch Geschmackssache. Für zukünftige Level hat man sich so Tür und Tor offen gelassen und kann gefühlt ALLES verwenden.

Fans von Roll&Write sollten auf jeden Fall ein Blick riskieren, gibt es dem ganzen doch noch ein anderen Kniff. Kann ich so gar nichts damit anfangen, dann wird Dizzle daran auch nichts ändern und ein Probespiel ist angeraten. Ich als Roll&Write Fan hatte beim Spielen bisher meine Freude und der Ehrgeiz den eigenen Highscore zu knacken ist geweckt! Mal eben zwischendurch eine Runde Dizzle geht immer (auch solo). Weitere Level würde ich auch gerne sehen.
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Dizzle von Ralf zur Linde
Erschienen bei Schmidt Spiele 
Für 1 bis 4 Spieler in ca. 30 Minuten
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Schmidt Spiele)