14.03.2021

Spukstaben


Panik! In der alten Druckerei gehen die Spukstaben um, kleine Geister, die es auf die Lettern der Druckereimaschine abgesehen haben. Nach und nach schleppen die kleinen Biester die Buchstaben vom Setzraum über die Presse und durchs Büro zur Tür hinaus. Für Gespenster völlig untypisch, lassen sich die Spukstaben aber ganz gut erschrecken, wenn man ihnen Wörter entgegen brüllt, die die Buchstaben enthalten, die sie tragen. Ein bis vier Spieler*innen tun sich zusammen, um gemeinsam so viele Geister wie möglich zu erschrecken und so viele Lettern wie möglich zu retten. 


Zu Spielbeginn werden sechs Spukstaben aufgedeckt und in drei der vier möglichen Orte gelegt. Eine Partie erstreckt sich über zehn Runden und am Ende jeder dieser Runden bewegen sich die Spukstaben einen Raum weiter, bis sie am Ende zur Tür hinaus und auf Nimmerwiedersehen verschwinden. 
Die Spieler*innen müssen sich in jeder Runde innerhalb eines kurzen Zeitlimits jeweils im Geheimen ein Wort ausdenken, das aus möglichst vielen der ausliegenden Buchstaben besteht. Buchstaben, die nicht ausliegen, dürfen in dem Wort dennoch vorkommen. Dann werden die gewählten Wörter offenbart und den Geistern entgegengebrüllt. 

Das Problem: Haben zwei Spieler*innen dasselbe Wort gewählt, müssen diese gestrichen werden. Um das zu verhindern, darf vor der Wortsuche lediglich ein kleiner Hinweis gegeben werden, etwa indem auf einen Raum, einzelne Spukstaben oder die Wortlänge verwiesen wird.


In der Auswertung entziehen die übriggebliebenen Wörter bzw. die darin enthaltenen Buchstaben den Geistern ihre Spukkraft, bis sie vor Schreck ihre Lettern fallenlassen und sich verdünnisieren. Je weniger Geister bis Spielende entkommen sind, desto besser habt ihr in der Partie abgeschnitten und desto mehr Punkte gibt es für euch.

Wie bei kooperativen Spielen oftmals der Fall, ist die Schwierigkeit einer Partie sehr davon abhängig, welche Karten in welcher Reihenfolge vom Nachziehstapel gezogen werden. Eine ungünstige Kombination an Buchstaben erschwert das Finden von passenden und vor allem unterschiedlichen Wörtern und damit effizientes Erschrecken. 


Spukstaben, die mit Sonderregeln daherkommen, machen es auch nicht leichter: So können bestimmte Gespenster nur erschreckt werden, wenn das Wort maximal 6 Buchstaben lang ist oder das „H“ nicht als Teil eines „SCH“ verwendet wird. Manche Spukstaben zwingen euch auch, beim Aufdecken zusätzliche Karten zu ziehen oder sie in Räume, die näher an der Tür liegen, zu platzieren. 

Dennoch kommt nie so etwas wie Frust auf. Die Herausforderung hält sich in insgesamt in Grenzen, kann aber modifiziert werden. Man muss sich Spukstaben eher als „High Score Jagd“ vorstellen. Gewonnen wird in der Regel immer, aber die Frage ist: Wie hoch?


Bei Spielen dieser Art ist es immer auch wichtig, dass die Regeln für gültige Wörter sinnvoll formuliert sind. Das ist hier gut gelungen. Im Kern sind sie an Scrabble angelehnt, erlauben aber zusätzlich nur Wörter in Grundform oder Einzahl. 

Dennoch gibt das genug Freiraum, um sich kreative Wörter auszudenken und den Geistern so richtig schön Angst einzujagen. Schön ist auch, dass in der letzten Runde alle gemeinsam ein Wort suchen, dass jeden darin vorkommenden Spukstaben sofort aus dem Spiel nimmt. 

Spukstaben wird dadurch zu einer netten, familienfreundlichen Wortsucherei ohne Konkurrenzgedanken. Wer sich eher mit seinen Mitspieler*innen messen möchte oder es etwas kniffliger mag, der sollte sich den Kreuzworträtsel-Simulator Bresk oder den Buchstaben-Deckbuilder Paperback mal genauer ansehen.
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Spukstaben von Moritz Dressler
Erschienen bei NSV
Für 1 bis 4 Spieler in 20 Minuten ab 10 Jahren
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier NSV)