14.10.2021

Bunte Blätter


Die Mini-Serie des Nürnberger Spieleverlag zeichnet sich durch ihr kompaktes Format aber auch den ebensolchen Preis aus. Für etwa 5 € sollte man dementsprechend auch Bunte Blätter der Autoren Jens Merkl und Jean-Claude Pellin (beide auch Autoren des tollen Nine Tiles Panic) erstehen können. Dafür bekommt man dann ein Tütchen mit 36 Spielkarten und einer Anleitung. Eben jenes Tütchen schneidet man an seiner oberen Kante auf und knapp 3 Minuten Regelstudium später kann es auch schon losgehen. Bunte Blätter ist ein schnelles, um nicht zu sagen hektisches, Spiel für 2-4 Spieler und wird ab 8 Jahren empfohlen.


Im Grunde ist es ein Wettrennen im Herbstlaub. Wir versuchen als erster der Runde drei Aufgabenkarten zu erfüllen. Derer gibt es 16 doppelseitig bedruckte. Zu Beginn jeder Runde wird eine zufällig gezogene Aufgabenkarte aufgedeckt. Diese zeigt eine Konstellation aus 20 Blättern, angeordnet in einem 4x4-Raster, wobei es vier verschiedene Blattsorten gibt.

Ist die Aufgabenkarte ausgelegt, versuchen alle Mitspieler zeitgleich die dargestellte Blätterkonstellation nachzulegen. Dabei ist die Ausrichtung der Blätter irrelevant. Einzig die Farben der Blätter müssen passen und diese eben in der vorgegebenen Anordnung im 4x4-Blätterraster ausliegen. Wer das zuerst bewerkstelligt gewinnt die Aufgabenkarte und schon geht es an die nächste Herausforderung. Hat, wie bereits angesprochen, jemand jedoch die dritte Karte errungen, so ist Schluss und es gibt einen Sieger.


Die Schwierigkeit beim Lösen dieses Auslegerätsels? Alle Spieler haben jeweils einen eigenen Satz Spielkarten. Dieser besteht aus fünf Karten und ist doppelseitig bedruckt. Man findet auf jeder Kartenseite ein 2x2-Raster mit unterschiedlichen Blätteranordnungen. Es gilt nun also vier Karten als untere Ebene auszulegen und mit der fünften Karte vier Blätter der unteren Karten so zu überdecken, dass sich die Anforderung der Aufgabenkarte ergibt. Das hört sich einfach an? Dies ist es aber nicht wirklich. Vielmehr ist durch wildes Ausprobieren kaum zum Ziel zu kommen. Freundlicherweise bietet der NSV deshalb auch die Lösungen für die 32 Rätsel auf seiner Homepage.

Mit ein wenig Spielerfahrung und systematischem Vorgehen ist aber eigentlich keine der Aufgaben ein größeres Problem. Man hat dann eine Startroutine und arbeitet diese ab. Wenn alle Spieler den Kniff raushaben, dann wird Jagd um die richtig ausliegenden Blätter zu einer brutalen Hatz und echt hektisch.


Dementsprechend sehe ich die Empfehlung des Spieles ab 8 Jahren auch ein wenig kritisch. Von den Regeln her ist das Spiel für Grundschüler problemlos zu bewältigen. Schwieriger wird es mit der Frustrationstoleranz, wenn man durch Ausprobieren nicht oder erst nach vielen Versuchen zur richtigen Lösung kommt. Das ist für Grundschulkinder meist nicht ganz einfach zu ertragen. Für homogene Spielegruppen gleichaltriger Kinder würde ich es dementsprechend bedingt empfehlen. Folglich sehe ich es auch nicht so recht als Familienspiel, welches man mit Groß und Klein gleichzeitig spielen kann. Eher sehe ich Bunte Blätter in Erwachsenenrunden - sei es als schneller Zock in der Kneipe, als Absacker oder bei der Zugfahrt. Bei solchen Begebenheiten macht Bunte Blätter in jedem Fall Laune.

Für sein Geld bekommt man auch wirklich etwas geboten. Ansprechendes Layout, gute Kartenqualität und vor allem ein schnell erklärtes, einfaches Spiel, welches für einige turbulente, etwa 10-minütige, Runden gut sein wird.
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Bunte Blätter von Jens Merkl und Jean-Claude Pellin
Erschienen bei NSV
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 10 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier NSV)
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