10.01.2022

MicroMacro: Full House


Welcome back! to Crime City. Full House heißt die neue stand-alone Erweiterung zum Spiel des Jahres 2021 MicroMacro. Es geht also zurück in die Stadt des Verbrechens mit 16 brandheißen neuen Fällen. Erneut preisverdächtig?

Zunächst erstmal kurz ein paar Worte zum preisgekrönten Vorgänger. MicroMacro hatte mich seinerzeit überrascht. Ich war neugierig aufgrund der innovativen Mechanismen und habe mir damals ganz frisch das erste Exemplar im Laden gekauft. Schon bald war es um mich geschehen. Der erste Fall auf der Box selbst wurde noch im Parkhaus in der Stadt gelöst und kaum daheim angekommen, ging es auch schon mit Sherlock-Mütze und Lupe los ans Fälle lösen. Geiles Ding!

Etwas vorsichtig hingegen war ich sodann bei Full House. Wird es mich genau so begeistern können? Was haben sich die Designer neues und spannendes überlegt? Kurze Antwort: Leider nichts. Heißt das aber nun, dass Full House ein schlechtes Spiel ist? Keineswegs. Es ist eher „mehr vom selben“ und zwar genauer gesagt „mehr vom exakt selben“. Doch stop. So ganz stimmt das auch nicht. Full House hat ein paar kleine Details hinzugefügt. So gibt es nun in der Anleitung eine „Klassifizierung“ der einzelnen Fälle. Damit ist von Anfang an klar, welche Fälle Darstellungen von Gewalt, Sexualität oder sonstigem nicht kinngerechten Inhalt haben. Das ist insofern clever und gut gelöst, da MicroMacro sich auch wunderbar mit Kids spielen lässt. Wenn dann im Laufe eines Falles plötzlich jemand vom Dach springt und Selbstmord begeht, könnte das unter Umständen problematisch für Kids sein. Also: Gut gemacht!


Ansonsten erweitert Full House die Stadt aus dem ersten Teil, d. h. dass sich die Karte auch theoretisch nahtlos an die erste Karte anlegen lässt. In Interviews haben Verlag und Designer ja auch bereits verraten, dass noch zwei weitere Abschnitte folgen, die dann die gesamte Stadt komplettieren sollen. Spielerisch hat das aber bisher keinerlei Bedeutung, außer, dass gewisse Charaktere aus dem ersten Teil auch wieder im zweiten Teil auftauchen. Das gibt es vertrautes Gefühl für MicroMacro Veteranen. Man sieht, was aus den bekannten und vertrauten Gesichtern geworden ist. Gut gemacht!

Ansonsten sind die Fälle aber ähnlich aufgebaut wie im ersten Teil. Das ist eigentlich super, denn auch die Lösung dieser neuen Fälle macht Spaß. Vielmehr ist es eher eine Frage der Erwartungshaltung. Ich gebe zu, dass ich nach Teil 1 mehr erwartet habe. Jetzt nochmal DIE bahnbrechende Idee den Mechanismus weiter voran zu treiben. Die Bürde war verdammt groß, gebe ich zu. All das macht Full House nicht. Es entwickelt den Mechanismus eben nicht weiter, sondern bietet mehr vom alten. Fans von MicroMacro werden hier gut bedient. Wenn Ihr aber nach der ersten Box das Gefühl hattet, dass es zwar super, aber dann doch irgendwie genug war, dann bietet Full House nicht den erhofften neuen Kick. Ich bin gespannt, ob die Designer für Teil 3 und 4 sich noch neue Kniffe ausdenken, bzw. ob diese überhaupt möglich sind. 

Alles in allem ist Full House jedoch eine Empfehlung wert. Neulinge von MicroMacro können sich eigentlich bedenkenlos zwischen beiden Boxen entscheiden. Sollten sie dann Gefallen am System bekommen, so kann man sich dann noch immer Box 2 hinterher kaufen.
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MicroMacro: Full House von Johannes Sich
Erschienen bei Edition Spielwiese
Für 1 bis 4 Spieler in ca. 20 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Edition Spielwiese)
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