10.09.2022

Mindbug


Ihr kennt Magic: The Gathering von Richard Garfield? Nachdem das kleine Kartenspiel bereits zu meiner Kindheit in den 90er Jahren sich großer Beliebtheit erfreute, ist es auch noch heute unter den Kids (und den Spielern) beliebt. Was ist der Reiz von Magic? Für mich persönlich die großartigen Grafiken und der permanente „Wow-Effekt“, wenn der Gegenüber eine Kreatur ausspielt. „Wow, ist die geil!“.

Für mich das größte Problem von Magic, damals wie heute? Es ist ein Geldgrab! Und wenn man nicht gerade mit einem festen Kartenpool spielt, gilt noch immer: Ich kaufe Booster-Packs und erhalte zufällige Karten. Das hat zwar den Sammlercharme eines Panini-Klebebildheftchens zur Fußball-WM, sorgt aber wohl oder übel im direkten Duell zu einem Klassenunterschied. Habe ich mehr Geld in meine Karten gesteckt, habe ich auch eine bessere Chance zu gewinnen. Nicht umsonst gibt es einen enormen Zweitmarkt für Karten, die zu meiner Jugend auch ganz gerne mal im halbdunklen Raum auf den Pausenräumen in der Schule getauscht oder verkauft wurden.

Jetzt stellt Euch mal vor, dass Ihr das Grundgefühl von Magic in nur 48 Karten haben könntet. Dabei streicht den unnötigen Ressourcenaufbau zu Beginn einer Partie, da die Kreaturen nichts kosten. Dann ergänzt Ihr noch, dass alle mit dem selben Deck an Karten spielen, sodass kein Deckbau oder teures dazukaufen notwendig ist - es geht direkt los. Und dann nehmt bitte noch eine besondere Zutat dazu: die namensgebenden Mindbugs!


Klingt geil? Ist es auch. Mindbug von Marvin Hegen von Nerdlab Games hat in Zusammenarbeit mit Richard Garfield himself all das geschaffen, was Magic ausmacht, nur reduziert auf das allernötigste - ohne dabei den Charme des Systems zu entfernen und auf die „Wow-Effekte“ verzichten zu müssen.

Die Regeln sind schnell erklärt. Jeder Spieler erhält ein Deck aus 10 Karten und zieht jeweils auf 5 Handkarten auf. In seinem Zug spielt man entweder eine Kreatur aus oder greift mit einer ausliegenden an. Wer zuerst 3 Leben verliert, darf nach einer Revanche fragen. Die namensgebenden Mindbugs spicen dabei das ganze etwas auf. Spielt mein Gegenüber eine Kreatur, habe ich 2x pro Partie die Möglichkeit sie zu übernehmen, indem ich einen meiner Mindbugs auf sie ansetze. Das führt zu cleveren taktischen Möglichkeiten, denn ich versuche natürlich die Mindbugs meines Gegenübers heraus zu locken, damit er sodann meine mächtigen Kreaturen nicht mehr übernehmen kann.

Abseits dieses Mindgames arbeitet Mindbug mit klassischen Magic-Regeln. Kreaturen haben einen Stärkewert, der im Kampf über Sieg oder Niederlage entscheidet und zahlreiche Keywords, die aber nach nur einer Partie in Blut und Schweiß übergegangen sind. Die Zeichnungen der jeweiligen Kreaturen sind dabei ähnlich kreativ und hervorragend illustriert, wie die seines großen Vorbilds und die Fähigkeiten einer jeden Kreatur erscheinen so mächtig, dass ein Mindbug praktisch immer locker im Halfter sitzt.

Mit Mindbug ist den Designern das gelungen, was Magic-Spieler sich schon lange gewünscht haben - und das was Spieler stets von Magic ferngehalten hat - ein einfaches, vorbereitungsarmes, schnelles Duellspiel mit kniffligen Entscheidungen. Empfehlung!
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Mindbug von Marvin Hegen, Richard Garfield, Skaff Elias und Christian Kudahl
Erschienen bei Nerdlab Games
Für 2 Spieler in ca. 15 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Nerdlab Games)
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