21.06.2013

Sonne und Mond - Nichts ist so, wie es scheint

Drei Hasen in der Abendsonne, Sonne und Mond, Schmetterlinge, Sonnenunter- und Sonnenaufgänge. Alles hätte so harmonisch werden können. Doch warum der erste Eindruck täuscht und das kleine Kartenspiel von Jaques Zeimet eigentlich ziemlich gemein ist, werde ich versuchen im folgenden Review aufzuzeigen.

Spielverlauf und Spielziel

In Sonne und Mond versuchen 2-4 Spieler Kartenreihen aus Sonnen- und Mondkarten in auf- bzw. absteigender Folge vor sich abzulegen. Sobald mindestens fünf aufeinanderfolgende Karten in einer Reihe liegen, kann ein Spieler diese abwerfen. Für jede dieser Karten erhält er am Spielende einen Punkt. Für die noch ausliegenden Karten erhält er Minuspunkte. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Die Spielregeln präsentieren sich bei Sonne und Mond in verschiedensten Sprachen recht simpel. Jeder Spieler erhält fünf Handkarten, welche entweder aus Sonnen-, Mond-, Sonnenfinsternis- oder Mondfinsterniskarten
bestehen können mit Zahlenwerten zwischen 1 und 29. Mit diesen muss man nun versuchen entweder eigene Reihen größtmöglich zu erweitern oder gegnerische Reihen bestmöglich zu zerstören. Letzteres gelingt in erster Linie durch Finderniskarten oder das geschickte Anlegen unpassender Karten. Habe ich nämlich schon erwähnt, dass man stets aufsteigend oder absteigend an seine Reihen anlegen muss? 20-25-29 wäre z.B. möglich. Wenn jetzt natürlich der fiese Gegenspieler die Reihe um eine 1 erweitert? Dann sieht es ganz schnell so aus: 1-20-25-29. Und da passt nun wirklich nichts mehr ran. Weder links noch rechts und es hilft nur eine Finsternis auf die eigene Reihe mit der Zahl 1 zu spielen. Kleine Schmetterlinge verschönern nicht nur die Karten, sondern erlauben sogar einen Doppelzug.
Hilft wirklich nichts und man hat keine Möglichkeit Anzulegen, dann muss man alles zerstören und legt sowohl alle Reihen, als auch seine Hand ab. Wie fies! Das Ganze geht so lange, bis einer weint. Oder so ähnlich zumindest.

Resume

Um den Kreis zur Einleitung endgültig zu schließen: Drei Hasen in der Abendsonne, Sonne und Mond, Schmetterlinge, Sonnenunter- und Sonnenaufgänge. Alles hätte so harmonisch werden können. Doch die Aufmachung täuscht. Einerseits legt man bei Sonne und Mond immer wieder wunderschöne Kartenreihen, welche sich nicht nur hoffentlich numerisch, sondern auch optisch perfekt aneinanderreihen und dabei den Sonnen- bzw. Mondverlauf harmonisch symbolisieren, andererseits torpediert der Gegenspieler diese Idylle permanent mit unpassenden Karten. Spätestens dann, wenn die sich wunderschön aneinanderreihende Szenerie durch eine Sonnen-, bzw. Mondfinsternis gestört wird, ist Schluss mit lustig und man holt unweigerlich zum Gegenschlag aus. Getreu nach dem Motto: Wenn ich schon nicht in Ruhe meinen Sonnenuntergang genießen kann, dann sollst Du auch keinen Spaß mit Deinem Mondaufgang haben!
Bei Sonne und Mond trügt der Schein. Das was das gesamte Material vorgibt zu sein, das steckt in Sonne und Mond einfach nicht drin. Nichts mit Friede, Freude, Eierkuchen. Das ist aber vielleicht auch besser so. Ein Zweispielerspiel muss nunmal ein Duel sein - ein Kräftemessen, wo ich meinem Gegenspieler auch mal bewusst in die Suppe spucken kann. Das schafft das Spiel ausgezeichnet. Was anfangs so einfach aussieht und auch nach der ersten Lektüre der Regel so simpel scheint, entpuppt sich nach mehreren Partien als kniffliger Kampf um die meisten Punkte, der aufgrund seiner kleinen Box und der kurzen Spieldauer nahezu überall ausgetragen werden kann.
Dass Sonne und Mond spieltechnisch nicht die Idylle bietet, die es optisch vorgibt, ändert nichts daran, dass ein gesondertes Lob an das einzigartige Artwork ausgesprochen werden muss. Es ist einfach schön. Mehr muss man dazu einfach nicht sagen und das, obwohl das Kartenformat ungewöhnlich ist.

Vielen Dank an die Drei Hasen in der Abendsonne für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

 
sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek.com bzw. vom jeweiligen Verlag (hier Drei Hasen in der Abendsonne)