Erschienen bei Spiel das!
05.12.2023
Neue Helden...braucht das Land!
Erschienen bei Spiel das!
04.12.2023
Captain Nature
30.11.2023
Mille Fiori: Die Meisterwerke

29.11.2023
All in All
Ist das Kunst oder kann das weg? Das ist eine der tiefschürfenden Fragen, die man sich im Set Collection Spiel All in All fragen sollte…zumindest wenn es um das Setting des Spiels geht. Wir sind im Jahr 83.784 und sammeln den „Plunder von Andromeda“ im Sinne von Endlosen Klopapierrollen sowie Wurmlochstöpsel. Wir ihr seht, nimmt sich das Spiel nicht so wirklich ernst, was sich auch in der wirklich netten Optik wiederspiegelt. Das ist durchaus mal ganz nett. Wer die kleine Anleitung, die in Spielkartenformat zusammengefaltet ist, ausbreitet, denkt erstmal „oha“. Denn nach kleinem Kartenspiel wirkt das erstmal nicht. Aber es sieht schlimmer aus als es in Wahrheit ist:
Ziel ist es, zu gewinnen. Dieses erreicht man damit, dass man drei Sets aus je drei Relikten vor sich ausliegen zu haben. Diese Relikte erhält man wiederum dadurch, dass man Portale erkundet. Diese Portale liegen in Form von 10 nummerierten Karten (2x 1er, 4x 2er, und je 2x 3er und 4er) ausgebreitet und sortiert auf dem Tisch. Unter den drei ersten Portalen liegen Alienkarten und unter der vierten Karte, die das starspielende Menschenkind erkundet. Danach geht es reihum immer mit dem nächsten Portal weiter, bis die Mission endet und eine neue Mission beginnt. Alle Mitspielenden bekommen ein paar Handkarten mit Relikten und einem Sabortal sowie einen Weltraumsammler samt Raumschiff. Wer an der Reihe ist, ein Portal zu erkunden, hat die Wahl: Entweder A) man zieht verdeckt eine Karte eines Mitspielenden oder B) man spielt ein Alien aus der Hand und nutzt dessen Fähigkeit. Da es in der ersten Mission keine Aliens in den Händen gibt, bleibt nur Möglichkeit A). Ist in den A)-Fällen die gezogene Karte kein Sabortal, legt man die gezogene Karte offen unter das Portal, bei dem man sich befindet. Dann dürfen alle Mitspielenden entscheiden, ob sie die Mission verlassen und ihr Raumschiff über dem Portal landen möchten. Anschließend darf die nächste Person das nächste Portal erkunden. Wurde aber ein Sabortal gezogen oder aber alle Raumschiffe sind gelandet (erkundet man das 10. Portal, landen dort alle zwangsläufig), dann endet die Mission.
Wem sein Sabortal weggenommen wurde, bekommt dieses wieder zurück und er oder sie darf sich eine Karte von einem Portal der Wahl auf die Hand nehmen. Wer bisher nicht gelandet ist, darf auch nicht mehr landen. Wer bisher gelandet ist, darf nun Karten einsammeln bzw. vor sich ablegen. Hier wirken sich nun die Zahlen auf den Portalen aus: Die Zahl, auf der man gelandet ist, gibt an, wie viele Karten man entweder bekommt oder ausspielt. Man darf nun reihum für die entsprechende Anzahl in Summe entweder eine Karte von einem beliebigen Portal auf die Hand nehmen oder eine Relikt-Karte von der Hand ausspielen, um seine Sets zu „bauen“.
28.11.2023
Claro
Ich seh den Sternenhimmel, Steerneenhimmmmel, Steeeernenhiimmmell…ohoh… Nein, ich bin nicht verrückt geworden, bin nicht auf einer Karaokeparty und ihr seid auch nicht bei einem Hitster-Live-Event gelandet. Das kleine Kartenspiel Claro hat mir diesen Ohrwurm direkt in den Kopf gezaubert, und das schon allein durch Verpackung, Inhalt und Anleitung. Denn: Wir sammeln Sterne. Drei Stück an der Zahl, um das Spiel zu gewinnen.
Und das geht so: Wir mischen die Karten und geben jeweils 5 an alle Mitspielenden aus. Die Holzsternchen kommen in die Tischmitte. Wer beginnt, legt eine Karte in die Mitte und reihum, müssen nun alle anderen eine Karte ausspielen, die zu der passt, die das Vormännchen ausgespielt hat. Passen können Karten entweder, wenn sie von der Zahl her höher sind, als die zuvor gelegt Karte (denn fast alle Karten haben Zahlenwerte) oder aber wenn meine Karte einen Stern hat, der farblich zu dem Stern passt, der auf der ausliegenden Karte ist. Passt beides nicht, kann ich keine Karte spielen und bin für diese Runde komplett raus. Kann ich mitspielen, ziehe ich grundsätzlich keine Karten nach, sondern das Spiel geht solange im Kreis, bis entweder alle bis auf einen gepasst haben oder aber bis alle nicht gepassten ihre letzte Karte gespielt haben. Eine Runde gewinnt, wer als letztes eine Karte ausspielen konnte. Dieses Menschenkind bekommt einen Holzstern und 5 neue Karten. Alle anderen behalten grundsätzlich ihre Karten, wenn sie noch welche haben, dürfen hier aber beliebig viele abwerfen, bevor sie wieder auf 5 aufziehen.
Taktieren oder ähnliches ist aufgrund der recht hohen Zahlenspanne bzw. der Sternfarbenvarianz sowie dem faktischen "Bedienzwang" nicht so wirklich möglich. Eigentlich kloppt man nur raus, was man hat und gut ist. Kann man mögen, ist durchaus ein wenig „oldschool“ und was für Nebenher, ohne mitdenken zu müssen, kann man aber auch lassen. Denn ehrlicherweise ist es nichts, was irgendwie neu oder anders macht und dürfte in der Masse an kurzen schnellen Kartenspielen vermutlich doch ziemlich untergehen.
27.11.2023
Abomination
„Ich muss mal wieder zum Friedhof, ein paar Leichen ausgraben. Wobei... In der Leichenhalle sind die Organe noch etwas frischer.“ Es gibt Brettspiele, bei denen die Nachbarschaft besser nicht an der Tür lauschen sollte. Abomination gehört mit seinem makabren Frankenstein-Thema und der sehr drastischen Umsetzung definitiv dazu. Gerade für die schaurige Halloween-Zeit bietet sich das Spiel natürlich hervorragend an. Aber hält der Karton, was er verspricht? Und wie spielt sich dieses Ungetüm? So viel vorweg: Für zart besaitete Personen ist vermutlich schon dieser Text zu viel.
Abomination ist ein Worker-Placement-Spiel von Dan Blanchett für 2-4 Spieler*innen und dauert circa 90-180 Minuten.
[Spielmaterial: 100% Horrorshow]
Abomination gehört zu der Kategorie Spiele mit dem schön vollgepacktem Karton. Und das im besten Sinne, denn das Material muss an dieser Stelle direkt hervorgehoben werden. Vom teils folierten Druck des Spielbretts über die grotesk gestalteten Karten bis zu den blutigen Leichenteil-Plättchen ist das gesamte Spiel so hochwertig thematisch, dass man schon beim Aufbau einen Schauer über den Rücken spürt.
Kleinigkeiten
wie die, dass alle vier im Spiel enthaltenen Köpfe, Arme etc auch
unterschiedlich aussehen, sind schöne Details, die das ganze Erlebnis
noch intensiver machen. An dieser Stelle sollten daher ganz klar auch
die Designer Mikhail Palamarchuk und Tony Sart ins schummrige
Rampenlicht gerückt werden.
Einzig die etwas labbrigen Playerboards könnten etwas mehr Stabilität vertragen, ansonsten gibt es alleine für die Optik schonmal die volle Punktzahl.
[Spielaufbau: Schaurig bis ins letzte Fingerchen]
In Abomination setzt ihr Worker ein, sammelt Ressourcen, wandelt diese in andere Dinge um und bekommt dafür schlussendlich Siegpunkte. So weit, so altbekannter Eurogame-Einheitsbrei. Aber Abomination fühlt sich nur auf dem Papier wie einer der vielen austauschbaren Titel in den Spieleregalen an.
Und auch das liegt unter anderem stark am Setting. Zur kurzen Einordnung der Geschichte und des Spielziels: Alle Spieler*innen versuchen, Frankensteins Monster endlich die weibliche Version seiner selbst 1. zusammenzuschneidern und 2. zum Leben zu erwecken. Das wird eine ziemlich blutige Angelegenheit, bei der das mit dem „über Leichen gehen“ zum guten Ton gehört.
Um diesen Wettlauf um diese neue Kreatur zu eröffnen, wird diverses Spielmaterial auf und um das große Spielbrett in der Mitte gelegt. Auf dem Spielplan ist eine Karte von Paris zu entdecken, auf der einzelne Gebäude wie der Richtplatz, der Hafen oder die Akademie im Spiel zum Worker-Placement-Feld werden.
Zusätzlich erhalten alle Spieler*innen ein eigenes Tableau mit drei Barometern (Menschlichkeit, Wissen und Prestige), weiteren Aktionsfeldern, einem Operationstisch für die Kreatur und Platz für Materialien. Außerdem übernehmen alle die Rolle einer Wissenschaftlerin bzw eines Wissenschaftlers, die alle eine eigene asymmetrische Fähigkeit und einen asymmetrischen Startaufbau aufzeigen.
Der Aufbau ist typisch Eurogame dieser Größenordnung etwas langwieriger, ist nach ein bis zwei Partien aber schnell erledigt. Dank der wirklich tollen Anleitung ist weder dieser Part noch das anschließende Spielerlebnis in irgendeiner Form unnötig kompliziert.
[Spielablauf: Das etwas andere Eurogame]
Alle Wissenschaftler*innen haben nur das Eine im Kopf: Frankensteins Monster endlich die Frau an seiner Seite zu spendieren. Die Person, die das am besten, ergo mit den meisten Siegpunkten, hinbekommt, macht das Monster glücklich und gewinnt das Spiel.
Dabei kann das Spiel auf zwei Weisen enden: Entweder, wenn der Rundenmarker auf dem Totenkopf-Symbol landet oder wenn eine der mitspielenden Personen die Kreatur auf dem Operationstisch von Kopf bis Fuß zum Leben erweckt hat, bevor diese letzte Runde eingeläutet wird.
Der Ablauf ist dabei jede Runde derselbe.
1. Eine Ereigniskarte wird verlesen. Diese kann die Runde maßgeblich beeinflussen und zum Beispiel einen Ort komplett unzugänglich machen. Alle Ereigniskarten sind mit einer kleinen Story versehen – für manche werden einzelne Spieler*innen sogar auf den Anhang in der Anleitung verwiesen, wo kurze Entscheidungsgeschichten auf sie warten.
2. Die Stadtphase steht an und die Spieler*innen verteilen ihre Wissenschaftsfiguren auf dem Stadtplan. Dabei wird der Effekt der jeweiligen Orte immer direkt ausgeführt. So kommen Spieler*innen durch verschiedene Leichen oder Tierkadaver an Organe für ihre Kreatur oder können ihre Barometer hochtreiben, Geld sichern oder sich mit einzelnen Karten asymmetrische Fähigkeiten sichern.
3. Die anschließende Laborphase läuft synchron ab und alle können ihre gesammelten Organe in Leichenteile umwandeln. Wie viele die jeweils kosten, steht auf einem kleinen Tableau, das alle Spieler*innen erhalten haben. Je nach Qualität der Leichenteile stellt ihr damit ein Körperteil von hoher oder niedriger Qualität her. Außerdem kann hier einmal pro Runde der „Schalter umgelegt werden“, der per Würfelmechanismus ein oder mehrere Körperteile auf dem Labortisch zum Leben erwecken – oder verbrutzeln kann.
4. Als Letztes folgt die Aufräumphase, die auf die neue Runde vorbereitet. Alle Meeple kommen zurück zu den Spieler*innen. Am Anfang sind das pro Person drei Worker, im Laufe des Spiels können aber mehr freigeschaltet werden.
Für Vielspieler*innen sind die meisten Aktionen grundsätzlich komplett nachvollziehbar und durch die sehr löbliche Ikonographie sehr einfach zu erschließen. Die Übersicht auf der Rückseite der Anleitung räumt die letzten Zweifel aus.
Kommt es dann zum großen Showdown, weil eine der beiden Endbedingungen eingeläutet wurde, erhalten Spieler*innen Punkte für ihre bis dahin zusammengebaute Kreatur, je nach Lebendigkeitsstatus, Qualität und Leichenteil. Außerdem kommen vier zufällig eingesetzte Spielziele hinzu, die Zusatzpunkte für bestimmte Bedingungen geben. Beispielsweise an die Person, die zuerst das Prestige-Barometer auf Anschlag hat.
Außerdem geben auch die Barometer beim Auf- und Abstieg auf der Leiste zusätzliche Plus- oder Minuspunkte, schalten aber auch im Spielverlauf selbst weitere Möglichkeiten wie neue Worker frei. Klingt alles sehr flüssig? Ist es auch.
[Fazit: Frankensteins Monster hat man gerne als Kunden]
Egal ob Halloween-Monat oder mit dem Cocktail unter Palmen – Abomination schafft es bis ins kleinste verwesende Fingerchen, den Schauer der Romanvorlage von Mary Shelley aufs Brett zu bringen. Für ein Eurogame ist alleine dieser Faktor schon hervorzuheben.
Dabei wirken Mechanismen nie aufgesetzt, sondern geben der Welt eine Logik. So können Spieler*innen Eis verwenden, um ihre Leichenteile frisch zu halten. Die Leichenteile im Friedhof sind außerdem ganz klar viel näher an der Verwesung als die ganz frischen vom Richtplatz und daher von niedrigerer Qualität. Und wer einen Mord begeht, bekommt zwar frische Leichenteile, wird aber auch direkt von der Polizei gesucht.
Hier könnten noch 32438 positive Elemente folgen. Am meisten macht es eh Spaß, einfach selbst in dieser Welt abzutauchen.
Neben der Atmosphäre ist aber auch das Spielgefühl sehr angenehm. Dazu führen die aufeinander abgestimmten Orte, bei denen man sich zu viert natürlich auch mal in die Quere kommt. Allerdings gibt es keine vergeudeten Spielzüge oder nervige Warterei.
Ganz besonders muss an der Stelle aber auch die sehr schöne Eingliederung der Story in den Spielablauf gelobt werden. Der Wiederspielwert steigt dadurch sehr stark an, denn sowohl Überraschungseffekt als auch Grusel-Garantie sind gesichert.
Wer kleinteilig sein will, könnte kritisieren, dass nur wenige Sachen im ganzen Spiel Punkte geben, was die Unterscheidung in der abschließenden Auszählung recht klein hält. Außerdem gibt es pro Standort relativ wenige Karten, sodass diese im Laufe des Spiels regelmäßig wieder neu aufgedeckt werden. Zu guter Letzt kann die Story auch für Leute, die Frankenstein nicht gelesen haben, teils etwas verwirrend sein, da die Story-Karten zufällig verlesen werden und nicht immer 100% verständlich sind.
So oder so: Das sollten für keine Horror- und/oder Eurogame-Fans Gründe sein, dieses Highlight nicht ins Spieleregal zu stellen. Viel Erfolg bei eurer ganz eigenen Kreatur.
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Abomination von Dan Blanchett
Erschienen bei Corax
Für 2 bis 4 Spieler in 90-150 Minuten ab 14 Jahren
Boardgamegeek-Link
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Cora)
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24.11.2023
Adventure Games - Die ??? - Das Geheimnis der Statue
Adventure Games - Die ??? Das Geheimnis der Statue
Autor: Matthew Dunstan, Phil Walker Harding, Chihiro Mori
Erschienen
bei Kosmos
Für 1-4 Spieler*innen ab 12 Jahren.
Spieldauer
etwa 75 Minuten pro Kapitel. Insgesamt damit etwa 300 Minuten. (laut Verlag)