26.07.2024

Tension

 

Die Suche nach einem universal anwendbaren Partyspiel ist im Brettspiel-Hobby gefühlt der heilige Grahl. Einige Spiele sind vielen zu absurd, andere funktionieren nur mit dem engsten Freundes- oder Familienkreis, wieder andere zu sehr auf Geschicklichkeit, Wissen oder andere Nischenfähigkeiten ausgelegt. Das Plädoyer dieses Texts: Tension ist am (fast) perfekten Partyspiel schon ziemlich nah dran.
 

Tension ist ein Partyspiel von Anja Maiwald für 2 Teams ab 8 Jahren und dauert circa 30 Minuten.


[Spielmaterial: Schön ist anders]




Gut, zuerst kommt ein großer Dämpfer: Tension sieht wirklich nicht schön aus. Warum sich bei einem Design so wenig Mühe gegeben wird, ist in der Ära der optischen Meisterwerke in der Brettspiel-Bubble wirklich fragwürdig. Vom billig wirkenden Cover über die grellen Spielerfarben bis zum Kartenleser macht das Spiel leider gar nichts her.


Darüber hinaus ist auch in der User Experience eingespart worden: Der Kartenleser ist dafür da, Antworten mit Hilfe von Schiebern abzuhaken – allerdings sind die Schieber für viele größere Erwachsenen-Hände deutlich zu klein. Auf dem Spielbrett wiederum sind die Felder zwischen hell und dunkel-Lila kaum voneinander zu unterscheiden.


Hervorzuheben ist allerdings die große Anzahl von 200 doppelseitigen Spielkarten, die bei einem solchen Spiel ja auch mit Abstand am wichtigsten sind. Generell ist die Optik bei einem Partyspiel selten der Knüller, daher rutscht die Wichtigkeit in der Gesamtbewertung auch zurück.


[Spielablauf: Es wird laut]

Bei Tension kommt der Nervenkitzel des Familienduells auf den Party-Tisch. Heißt: Zwei Teams mit einer belieben Spielerzahl wetteifern zu den unterschiedlichsten Kategorien um die gesuchten Antworten. Von „Im Kühlschrank“ über „Filme mit Jennifer Lawrence“ bis zu „Indigene Völker“ ist die Auswahl sehr groß.


So sieht der Spielablauf dabei aus:

  1. Je nachdem, auf welchem Feld die eigene Spielerfigur aktuell steht, wird die oberste Kategorie von einem der beiden Stapel (hell oder dunkel) gespielt.
  2. Das gegnerische Team nimmt diese und legt sie in den Kartenleser. Zu sehen sind dann 1. Die Kategorie und 2. 10 Antworten.
  3. Nun hat das Team, das am Zug ist, eine Sanduhr lang Zeit, die gesuchten Antworten zu nennen. Das gegnerische Team hakt die genannten Antworten mit den Schiebern des Kartenlesers ab.
  4. Das eigene Team darf so viele Felder vorrücken, wie richtige Antworten genannt wurden.
  5. Wer als Erstes im Ziel ankommt, hat gewonnen.

Auf dem Spielbrett gibt es dabei zum einen ‚normale‘ Felder in dem Hell- und Dunkel-Lilaton, zum anderen aber auch Sonderfelder: Das x2-Feld verdoppelt die Punktzahl der Runde, die auf diesem Feld startet, das ?-Feld hat einen kleinen Wett-Mechanismus. Gemeinsam muss das Team nach Nennung der Kategorie eine Anzahl an Antworten tippen, die sie zu dieser Kategorie nennen können. Schafft das Team genau – und nur genau – diese, rücken sie entsprechend vor. Werden zu viel oder zu wenige genannt, geht es dieselbe Anzahl an Schritten zurück.


[Fazit: Ein echter Hit mit Mini-Schwächen]


 


Bei Tension geht es heiß her. Und das in jeder Konstellation. Denn der Charme dieses Spiels besteht eben darin, dass so ziemlich bei jeder Kategorie alle Menschen irgendeine Assoziation haben. Dadurch wird es schnell ziemlich laut und durcheinander, weil alle ihren Beitrag in der Kürze der Zeit beisteuern wollen. Adrenalin pur – und das bei einem super einfachen Spielprinzip.


Tension ist kein neues Spielprinzip – es ähnelt bis auf kleine Details Outburst! und erschien unter dem Namen „Tension: The Crazy Naming Game“ schon 1992. Die Neuauflage bringt dafür aber viele schöne Kategorien mit aktuellen Antworten – sodass bei Social-Media-Kanälen zum Beispiel auch TikTok und nicht schülervz genannt werden muss. Natürlich sind manche Antworten etwas arbiträr - aber der Faktor macht den Spielspaß auch aus.


Als Negativpunkt bleibt neben dem kleinen Malus der schäbigen Optik nur das Spielbrett. Denn bei allen gespielten Partien gewann immer das Team, das häufiger auf den meisten x2-Bonusfeldern gelandet war. Das fühlt sich unsinnig und unfair an, wenn beide Teams eigentlich gleich viele Punkte hätten. Auch die zwei verschiedenfarbigen Kartenstapel ergeben bis jetzt wenig Sinn, da sie sich beide scheinbar weder in Komplexität noch thematisch unterscheiden.


Zuletzt fiel in einigen Partien auf, dass die Kategorien einen Hang zu vielen popkulturellen Fragen rund um Serien und Filmen haben. Grundsätzlich ist der Abwechslungsreichtum der Kategorien gelungen, hier wäre aber noch ein wenig mehr Kategorienvielfalt aus anderen Bereichen wünschenswert gewesen.


Das sind aber alles wirklich minimale Kritikpunkte – denn es hieß nach jeder Partie in allen Konstellationen: Bitte noch eine Runde! Und der kleine Nervenkitzel um das Antwortenraten ist einfach unkaputtbar. Also Tension auf die Partyliste.

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Tension von Anja Maiwald
Erschienen bei HCM Kinzel
Für 2+ Spieler in 30-45 Minuten ab 8 Jahren
Boardgamegeek-Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier HCM Kinzel)

*es handelt sich um einen Affiliate-Link. Für Euch entstehen keine weiteren Kosten. Wir erhalten eine Provision.

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24.07.2024

8

 

8! Ein simpler Name für ein Spiel von einem bisher unbekannten Verlag. Der Name 8 verrät zwar nicht viel über das Spiel, dafür überzeugt aber die Verpackung durch ihre edle Gestaltung. 

Diese kommt in einem eleganten schwarz daher und ist mit Magnetverschlüssen ausgestattet. Innen ist alles an Ort und Stelle. Die Spielsteine befinden sich ordentlich in Reih und Glied in einem Schaumstoffinlay und Stift und Block liegen ebenfalls dabei, so dass man alles beisammen hat und direkt starten kann. Das macht schonmal einen guten ersten Eindruck und verzückt das Auge. 



Aber was hat es nun mit der 8 auf sich? 
Die Zahl findet sich an vielerlei Stellen wieder. 8 Steine in 8 verschiedenen Farben werden auf einem 8x8 Spielfeld abgelegt. 

Die Regeln von 8 sind übersichtlich und schnell erklärt: Abhängig von der Spielerzahl erhält man Sets von Spielsteinen in unterschiedlichen Farben. Ziel ist es nun dreier Ketten – Triplets – zu bilden. Ob waagerecht, senkrecht oder diagonal. 
Kommt euch bekannt vor? Ja, das erinnert sehr an 4 gewinnt. Also in diesem Fall eher 3 gewinnt. Allerdings gibt es einige Unterschiede, so dass sich 8 nur der Grundmechanik bedient. 
Es gibt zwar eine Schnell-Version, in der das Spiel endet sobald das erste Triplet gelegt wurde, aber in der normalen Version ist es vielmehr das Ziel möglichst viele Triplets einer Farbe zu bilden. 
Zu Beginn erhält man abhängig von der Spieleranzahl mehrere Sets der Steine in unterschiedlichen Farben, so dass man bei zwei Spielern 4 verschiedene Farben hat und bei 3 und 4 Spielern jeweils zwei. 

In den ersten beiden Runden müssen jeweils die ersten zwei Steine einer Farbe abwechselnd in einer festen Reihenfolge auf das Spielbrett gelegt werden. Um diese Regel nicht zu vergessen, sind jeweils zwei Steine pro Farbe im Schaumstoffinlay separiert. Ab der dritten Runde können die Steine frei gelegt werden. Das Spielbrett besteht aus 8x8 Feldern, wobei die Steine von unten nach oben gelegt werden müssen. So werden reihum abwechselnd die Steine gelegt. 


Das Spiel endet, sobald alle Steine gelegt wurden. Gewinner ist der Spieler mit den meisten 3-er Ketten. 

Fazit
Meine Familie teilt meine ausgeprägte Brettspielleidenschaft nicht im gleichen Ausmaß wie ich. Besonders für meinen Mann gilt: Er möchte nicht viele Regeln und kein langes Spiel. Da kommt 8 wie gerufen. 
Die Regeln sind schnell erklärt, die Spieldauer ist übersichtlich und so kann man auch mehrere Runden hintereinander weg spielen. Und trotz der kurzen Regelerklärung ist 8 sehr strategisch und kann schonmal zu starker Grübelei führen.
Gerade zum Spielende hin zeigt sich, ob man seine Steine gut eingeteilt hat und überhaupt noch Punkten kann.

Während 4 gewinnt ein reines 2-Personen Spiel ist, können bei 8 sogar 3 oder 4 Personen gleichzeitig spielen. So hat man nicht mehr nur einen Gegner den man im Auge behalten und ggf. blockieren muss, sondern gleich 2-3. Das hebt das ganze nochmal auf eine ganz andere Ebene. 

Uns macht 8 sehr viel Spaß und es kommt immer wieder – mal eben zwischendurch – auf den Tisch. 

Daneben sieht es in seiner Verpackung und seiner gesamten Aufmachung auch noch sehr edel aus, so dass es sich im Spieleregal nicht verstecken muss. 


Aber kommen wir abschließend noch zu meinem absoluten Highlight: Meine Eltern haben sich nie groß für Brettspiele interessiert. Meine Mutter hat früher Mühle und Kartenspiele mit uns gespielt. Als ich nun 8 auf den Tisch legte, hatte ich relativ schnell ihr Interesse geweckt und es blieb nicht bei einer Partie. 

Die sehr kurzen und einfachen Regeln bringen eine sehr niedrige Einstiegshürde mit und daher ist 8 eine klare Empfehlung von mir für alle, die nicht müde werden Wenig- und Nichtspieler - besonders der älteren Generation - an den Tisch zu bekommen.

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8 von Max Hareiter & Ute Leonhartsberger
Erschienen bei Skillmill
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 30 Minuten ab 8 Jahre


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Skillmill)
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23.07.2024

Schnappschuss

 


Einmal Safari durch drei verschiedene Regionen & zurück bitte. Mit Schnappschuss bekommt ihr das unverbrauchte Thema Naturfotografie im kleinen Spiel-Karton. Ob der Entertainment-Faktor mit dem echten Treffen eines Wildtiers mithalten kann? 

Schnappschuss ist ein Set Collection-Spiel von Romain Caterdijan für 2 -4 Spieler*innen ab 8 Jahren und dauert circa 20 Minuten.


[Spielmaterial: Zuckersüß und schick]


Spiele mit Tieren gehen immer. Na gut – sonderlich originell ist das Thema sicherlich nicht mehr, aber mit so niedlichen Illustrationen wie hier von Jules Dubost kann man sich nun wirklich nicht beschweren. In der perfekt abgemessenen Box von Schnappschuss (Hier ein Lob an den Verlag in Sachen Nachhaltigkeit) liegt verschiedenes Spielmaterial bereit:

  • Landschaftskarten, die immer 1-3 Gucklöcher aufweisen, sowie 1-3 Landschaften und eine unterschiedliche Anzahl an Tieren an verschiedenen Stellen

  • Fotoalbum-Karten mit Platz für Fotos

  • Foto-Plättchen der verschiedenen Tieren

  • Schnappschuss- und Startspielerplättchen


Das Spiel selbst wird auch mit der Box zusammen gespielt, indem Landschaftskarten in eine Vorrichtung gelegt werden. Das funktioniert sehr gut und viel besser als ein separater Spielplan.


[Spielablauf: Die Jagd nach dem besten Foto]


Bei Schnappschuss wollt ihr euch einen Namen als beste*r Tierfotograf*in machen. Und dafür legt ihr euch auf die Pirsch. Zu Beginn des Spiels werden dafür je nach Spielerzahl noch Landschaftskarten aussortiert und allen Mitspielenden je drei Landschaftskarten ausgeteilt. Außerdem liegen zwei Fotoalben-Karten offen auf.

In eurem Zug habt ihr dann zwei Optionen:

A)   Ein Foto machen - also eine Landschaftskarte aus eurer Hand auf die oberste Karte in die Mitte legen

B)    Eine Fotoalbum-Karte aus der Auslage oder vom Stapel ziehen


Beim Auslegen der Landschaftskarte erhaltet ihr dann Fotos aller Tiere, die durch die Gucklöcher sichtbar werden. Diese müssen nicht vollständig, aber zumindest teils erkennbar sein. Durch die unterschiedlichen Platzierungen der Löcher und Tiere wird das zu einer kniffligen, aber auch witzigen Herausforderung.

Die Fotoalben wiederum braucht ihr zum Punkten – denn nur Fotos, die in einem Album kleben, werden gewertet. Die Zuordnung der Bilder in die Alben könnt ihr zu jedem Zeitpunkt des Spiels beliebig wechseln.

Denn auch Fotoalben geben am Ende Punkte. Einige etwa, wenn ihr es schafft, drei gleiche Tiere in das Album einzukleben, andere geben zum Beispiel Punkte für zwei Elefanten und wieder andere für Tiere desselben Landschaftstypen (es gibt pro Landschaftstyp zwei Tiere). Die Bedingung ist immer, dass das Album vollständig befüllt ist, wobei jedes Album 2-4 Plätze für Fotos hat.

Außerdem gibt es am Ende pro Tier in euren Alben je einen Punkt. Der Yeti ist dabei nochmal eine Besonderheit – er findet sich in allen Landschaftsarten, ist jedoch, mysteriös wie eh und je, nie ganz zu sehen. Deswegen zieht ihr beim Fotografieren eines Yetis eins der verdeckten Yeti-Plättchen, die seine linke oder rechte Seite zeigen. Liegen eine linke und eine rechte Seite eines Yetis passend nebeneinander in einem Album, gibt das nochmal einen Extrapunkt.

Außerdem könnt ihr zwei Mal pro Partie einen Schnappschuss wagen – damit wettet ihr, dass ihr mit dem Auslegen eurer nächsten Landschaftskarte ein Tier vollständig in einem Guckloch einfangen könnt. Schafft ihr das, gibt es zwei Extra-Punkte, ansonsten habt ihr Pech gehabt.


[Fazit: Guter Tipp, nicht nur für Familien]

 



Ein Blick bei BGG zeigt, dass es tatsächlich ziemlich viele Spiele mit den Namen „Snapshot“ / „Perfect Shot“ oder ähnlich gibt – etwas mehr Kreativität im Spiele-Namen wäre also scheinbar möglich gewesen. In allen anderen Bereichen hat das mit dem Ideenfinden aber scheinbar gut geklappt. 

Denn der Mechanismus hinter Schnappschuss fühlt sich angenehm neu an und die Auslage der Landschaftskarten unterhält bestens. Das nicht nur, aber bestimmt vor allem Kindern. Doch auch Vielspieler*innen können Schnappschuss als witzigen, kurzen Absacker gut runterzocken. Wie lange es in einem Haushalt mit 100+ Spielen bestehen kann, bleibt natürlich trotzdem fraglich. 

Aber alleine für den ulkigen Ärger-Moment, wenn doch kein Tier sichtbar wird, obwohl man sich ziemlich sicher war, dass es dieses Mal klappen würde, lohnt sich ein Blick ins Spiel. Mit der kleinen Set-Collection-Herausforderung durch die Fotoalben und der herzallerliebsten Aufmachung macht Schnappschuss auf jeden Fall vieles richtig und vor allem Spaß. Ein bisschen Safari-Herzklopfen inklusive.

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Schnappschuss von Romain Caterdijan
Erschienen bei Kobold
Für 2-4 Spieler in 20 Minuten ab 8 Jahren
Boardgamegeek-Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Kobold)

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22.07.2024

Rainforest



Brettspiel und Tier- bzw. Naturthema sind aktuell ganz groß in Mode - mal mehr, mal weniger mit Erfolg und auch Gamefactory hat nun ein Spiel in diese Welt gesetzt, in dem wir unseren eigenen Dschungel bauen. Das Spiel ist für 2-4 Spieler ab 8 Jahren, dauert ca. 30 Minuten und Autor ist Johannes Goupy. Die farbenfrohen Illustrationen stammen von Alain Boyer.

Bei Rainforest handelt es sich mehr oder weniger um ein Legespiel, allerdings mit interessanten Auswahlmechanismus. Es gibt stets fünf Dschungelplättchen in fünf Farben, darunter befinden sich jeweils noch Holzplättchen ebenfalls in den fünf Farben und einer Tierart. In meinem Zug wähle ich eins der Dschungelplättchen und darf mir dann von den Holzplättchen entweder alle mit der gleichen Farbe oder alle mit dem gleichen Tier nehmen.



Das gewählte Plättchen lege ich unter mein Tableau (bis zu drei haben hier Platz) und verteile auf das neue oder bereits ausliegende Plättchen die Holzplättchen. Manche Dschungelplättchen geben dabei eine Farbe oder Tier vor, aber nicht immer. Sobald ein Dschungelplättchen fertig erfüllt wurde, wird es über ein Tableau gelegt, aber in einer fest vorgebenen Anordnung, so dass am Ende ein 3x3 Raster entsteht und von links nach rechts gelegt wird, eine neue Reihe darüber dann wieder von links nach rechts.

Dabei versuche ich, Ketten gleicher Farben oder eine Kette mit allen Farben zu bilden, um ausliegende Belohnungen zu erhalten. Einmal platzierte Holzplättchen dürfen nicht mehr verschoben werden, es sei denn ich nehme mir ein letztes Holzplättchen unter einem Dschungel, dann darf ich eins aus meiner Auslage gegen eins aus der öffentlichen Auslage tauschen. Des Weiteren werden dann auch immer alle leeren Felder neu aufgefüllt.



Sobald ein Spieler sein 3x3 Raster komplett gefüllt hat, wird das Spielende ausgelöst und eine Wertung findet statt. Jedes Dschungelplättchen gibt dabei die aufgedruckten Punkte, welche durch Bonusplättchen auch multipliziert werden können. Jeder Spieler hat auch noch ein Tier zugeordnet, für welches er jeweils einen Bonuspunkt bekommt.

Rainforest ist ein wirklich sehr angenehmes und leichtes Familien-Lege-Spiel, welches man mit Kindern und Nichtspielern gut spielen kann. Die Regeln sind leicht erklärt und das Spiel hat genau die richtige Länge. Aber auch so hat es mechanisch nette Kniffe und Entscheidungen zu bieten, so dass auch Puzzle-Freunde auf Ihre Kosten kommen, wenn es vielleicht mal nicht so super heavy sein soll. Das Material ist dabei ebenfalls ansprechend, hätte aber evtl noch ein weniger thematischer in der Optik sein können, so wirkt es abstrakter als es sein müsste.



Alles in allem auf jeden Fall ein schönes Familienspiel für Einsteiger im Bereich Plättchenlegen und ein guter Lückenfüller, wenn man noch etwas Zeit übrig hat.

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Rainforest von Johannes Goupy
Erschienen bei Game Factory
Für 2-4 Spieler in ca. 20-30 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Game Factory)
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21.07.2024

Disney Lorcana: Ursulas Rückkehr

Es ist wieder so weit! Nach Veröffentlichung von Disney Lorcana, dem Aufstieg der Flutgestalten und den Tintenlanden bildet Disney Lorcana: Ursulas Rückkehr nun den Abschluss des ersten Lorcana-Jahres aus dem Hause Ravensburger. Wie bei Set 3 gibt es wieder zwei Starter-Packs und eine Illumineer’s Trove, die als Aufbewahrungsbox dient und Zusatzmaterial enthält. Erstmals kommt mit den Luminari Chroniken außerdem eine Box auf den Markt, die uns kooperativ gegen ein Automa-Deck antreten lässt. Diese wird in einer separaten Review besprochen.


Bewährte Mechaniken und gemeinsames Singen

Die beiden Starter-Decks von Disney Lorcana: Ursulas Rückkehr zeigen, dass Set 4 grundsätzlich wenig Neues einführt. Wie immer sind einige Karten-Fähigkeiten neu, doch nach der Einführung von Ortskarten in den Tintenlanden, greifen die Lorcana-Macher hier wieder auf bewährte Mechaniken zurück. Eine Neuerung ist jedoch die Möglichkeit, Lieder gemeinsam zu singen. Bisher war es einzelnen Charakteren möglich, Lieder durch das Singen ins Spiel zu bringen. Nun kann man dies mit mehreren Charakteren gleichzeitig tun und so mächtige Karten ausspielen. Dazu gibt es viele bekannte und weniger bekannte Figuren aus dem Disney-Universum, die bereits vorhandene Lorcana-Themenwelten ergänzen.


Familiensache: Der Zauber der Madrigal-Familie

Eine neue Welt eröffnet das erste Starterdeck mit dem Titel „Zauber der Madrigal“, das Mirabel Madrigal und ihre Familie aus dem 2021er-Release „Encanto“ in die Lorcana-Welt bringt. Das bernstein- und amethystfarbene Deck ist ganz auf das Zusammenspiel der zahlreichen Mitglieder der Madrigal-Familie ausgerichtet. So erhalten alle Madrigal-Charaktere eine weitere Legende beim Erkunden, wenn Mirabel Madrigal selbst erkundet und als Ort ist das Haus der Familie im Deck. Dieses starke Zusammenspiel kennen wir bei Disney Lorcana bereits von den Zwergen oder den Dalmatinern und lässt uns schöne Decks mit einem großen thematischen Fokus zusammenstellen, auch wenn die Karten in anderen Decks ihre Stärken nicht ausspielen können.


Gemeinsam stark auf dem Weg zu 20 Legenden

Das zweite Starterdeck bringt eher bekannte Charaktere im neuen Gewand mit sich und steht unter dem Motto „Gemeinsam Stark“. Auch hier sticht mit Anna, Wahres Herz die Titelfigur des Decks hervor, die ähnlich wie Mirabel andere Charaktere beim Erkunden unterstützt. Dazu kommt Herkules, Geliebter Held, der andere Helden beschützen kann. Insgesamt wirkt dieses Deck etwas schneller und effektiver, wenn es darum geht, die 20 Legenden zu sammeln. Dafür kommt deutlich weniger thematisches Flair auf, ein klarer Fokus ist weniger erkennbar.


Fazit: interessante Starter ohne große Neuerungen

Wie bei allen bisherigen Sets ist Disney Lorcana: Ursulas Rückkehr wieder mit zwei sehr gut balancierten und interessant zu spielenden Starterdecks erschienen. Auch wenn Encanto nicht so bekannt sein dürfte, macht dieser starke Schwerpunkt im Bernstein-Amethyst-Deck den thematischen Reiz aus und funktioniert auch spielerisch sehr gut. Dagegen steht mit dem Saphir-Stahl-Starter aber auch ein starkes Deck, das sich gut spielen lässt. Es fühlt sich zwar nicht besonders einfallsreich an, fühlt sich aber sehr gestreamlined an mit einem klaren Ziel vor Augen, auf das viele der möglichen Kombinationen ausgerichtet sind. Damit sind wie bei den Vorgänger-Veröffentlichungen beide Decks ausgezeichnet geeignet für Anfänger, die sich damit dann auch wirklich auf Ursulas Rückkehr vorbereiten können.
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Disney Lorcana: Ursulas Rückkehr von Ryan Miller und Steve Warner
Erschienen bei Ravensburger
Für 2 Spielende in ca. 30 Minuten ab 8 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Ravensburger)

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19.07.2024

Detecteam Kids and Family

 

Bei den im Mirakulus-Verlag erscheinenden Detecteam-Spielen des Autoren-Gespanns Alexander Peschkow & Ekaterina Pluschnikowa handelt es sich um Nomen est Omen kooperative Spiele bei dem man als Team Detektivarbeit erledigt. Die verschiedene Spiele der Reihe gibt es in einer Family-Variante (ab 8 Jahren) und einer Kids-Variante (ab 6 Jahren) sowie als Einzeltitel und als Sammelboxen mit je drei Fällen. Von den Regeln her gibt es nur marginale Unterschiede. Die Fälle der Family-Reihe sind einfach einen kleinen Tick anspruchvoller.

 


Besprochen werden an dieser Stelle die Titel Detecteam Kids - Kater Max und seine Freunde (3 Fälle) sowie Detecteam Family - Ein Ei zu viel (Einzelfall). Alle Detecteam-Spiele lassen sich mit 2-4 Personen spielen. Theoretisch wäre es auch möglich die Fälle solo zu lösen. Dann wäre es aber ein Stückchen einfacher zur Lösung des Falles zu kommen. Denn solo fällt die kommunikative Komponte des Spieles weg. Man sieht nämlich beim Solospiel alle Indizien selbst und muss diese nicht verbal den Mitspielenden am Ende des Spieles vermitteln.

 


Während des Spieles arbeiten wir uns durch einen Kartenstapel durch und bauen damit ein Szenenbild auf. Das Ganze findet in einem Comicszenario mit menschlisch agierenden Tieren statt. Wir versuchen dabei Frag zu klären: Wieso haben sich zwei Katzen bei einem Wettrennen verspätet? Welche Fellfarben hatten die mitlaufenden Katzen? Welche Startnummern hatten die Katzen? In jedem Kids Fall sind drei Fragen zu beantworten. Bei einem Family-Fall sind gleich die Antworten auf sechs Fragen zu ermitteln. Zu Beginn der Partie wird von einer Fallkarte der Fall vorgelesen und in der Tischmitte eine Startkarte (bei Family zwei Startkarten) ausgelegt. Weiterhin werden noch die zu klärenden Fragen benannt. Danach werden reihum Spielerzüge vollzogen bis alle Karten des Stapels genutzt wurden. Am Zug wählt man aus einer Auslage von vier Karten zwei Karten aus. Hierbei ist zu wissen, dass die Karten zweiseitig bedruckt sind. Auf der Vorderseite ist nur die Kulisse abgebildet, auf der Rückseite dazu dann auch noch handelnde Figuren. Bei den zwei ausgewählten Karten kann die Person am Zug die Rückseite anschauen und dann überlegen was sie mit den Karten tun will. Es gibt dabei zwei Optionen: Beide Karten einfach ablegen und damit aus dem Spiel entfernen oder aber nur eine Karte ablegen und nur die andere Karte mit sichtbarer Rückseite ins Szenenbild einbauen. Es ist auch erlaubt mit einer Karte, eine bereits ausliegende Karte zu überdecken. Bis zum Ende der Partie dürfen die Spielenden aber nicht über die abgelegten Karten reden. Erst wenn sie sich ans Auflösen des Falles machen, darf man sich über das Gesehene austauschen.



Bei Detecteam Kids bauen wir ein aus 3x3 Karten bestehendes Szenenbild. Bei Detecteam Family wiederum wird ein 3x4-Raster aufgebaut. Beim Auswählen der Karten ist man gut beraten im Laufe der Partie für jede Stelle des Rasters eine passende Karte auszuwählen. Für jede Position des Rasters gibt es dabei jeweils drei Karten. Hier kommen wir zu einem bedeutenden Unterschied zwischen der Kids- und der Family-Ausgabe. Bei der Kids-Variante befinden sich drei verschiedene Fälle in der Box. Für jeden Fall gibt es auf jeder Position des Rasters eine Karte, welche die besten Informationen zur Lösung des Falles bietet. Hierbei sind die Karten komplett sprachfrei. Bei Detecteam Family wiederum befindet sich nur ein Fall in der Box und die drei Karten für einen Platz bieten jeweils unterschiedlich gute Informationen zum Lösen des Falles. Vor allem werden diese Informationen aber über Sprechblasen wiedergegeben. Auf jeder Karte äußer sich ein Tier und teilt sein Wissen mit. Dabei sagen die Tier entweder die Wahrheit oder irren sich. Sie würden aber nicht bewusst Lügen oder versuchen uns in die Irre zu führen.



Wurden alle Karten des Stapels behandelt, so endet die Partie und die Mitspielenden machen sich daran den Fall zu diskutieren. Dabei haben sie als Information das zu Verfügung, was sie auf dem ausliegenden Szenenbild erkennen können, können sich aber auch über Dineg austauschen, welche sie von den abgelegten Karten erinnern. Abschließend gilt es dann die vorab gestellten Fragen zu beantworten. Bei der Kids-Variante kann man sich einfach darüber freuen, wenn man richtig geantwortet hat. In der Family-Variante wiederum werden unsere Bemühungen bepunktet. Hierbei gibt es Punkte für richtige Antworten aber auch für jede ausgwählte Karte, welche wirklich ein Indiz geliefert hat.


Mir persönlich hat die Kids-Variante von Detecteam am besten gefallen. Sie bietet zum einen gleich drei Fälle. Zum anderen ermöglicht sie durch den Verzicht auf Text auch jüngeren Spieler*innen eigenständig mitzumachen. Und auch, wenn Kids ab 6 Jahren empfohlen wird, macht es auch älteren Kindern Spaß. Ich habe es mit einigen Zweit- und Vierklässlern gespielt und sie waren vom Spiel noch hinreichend gefordert. Bedenken sollte man beim Kauf von Detecteam-Spielen, dass man die Spiele nur ein einziges Mal spielen kann - zumindest mit den gleichen Personen. Man kennt ja nach Beendigung des Falles die Lösung. Da sich das Material bei Detecteam aber nicht abnutzt kann man die Spiele aber später problemlos weitergeben. Bei beiden Detecteam-Reihen würde ich dazu raten diese nur mit Grundschüler*innen zu spielen. Meines Ermessens sind die gestellten detektivischen Anforderungen für Kinder auf weiterführenden Schulen oder gar Erwachsene einfach zu banal. Kinder im Grunschulalter werden vom Anforderungsniveau her aber gut abgeholt. Ein übriges tut dabei die knuffige Spielgrafik von Inna Griegorieva bzw. Olga Surina, welche sehr detailverliebt ist und einiges zum Entdecken bietet. Für Kinder im Grundschulalter kann ich die Spiele folglich nur sehr empfehlen.

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Detecteam Family - Ein Ei zu viel
Detecteam Kids - Kater Max und seine Freunde

Autoren: Alexander Peschkow & Ekaterina Pluschnikowa

Erschienen bei Mirakulus

Für 2-4 Spieler*innen ab 6 bzw 8 Jahren.

Spieldauer etwa 20 Minuten pro Fall



Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Mirakulus)
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18.07.2024

Stadt Land Fluss - Horse Club

 


 
Nur für das „Schere, Stein, Papier“ Spiel braucht man noch weniger Materialien; Stadt, Land, Fluss begleitet uns alle seit der Grundschulzeit und ist ein beliebtes Spiel bei Groß und Klein, um Wissenswettkämpfe in bestimmten Kategorien zu veranstalten. Dabei wurde das Spielprinzip schon etliche Male adaptiert und verändert, wenn nicht von uns selbst, dann auch von einigen Spieledesignern, die aus dem soliden aber zugegebenermaßen sehr eintönigen Spielprinzip die letzte Prise Spielspaß ausquetschen wollten. Und was es mit der Horse Club Edition auf sich hat, die uns Schmidt Spiele in Zusammenarbeit mit Schleich präsentieren, erfahrt ihr hier!
 

Auch wenn es wahrscheinlich niemanden auf der Welt gibt, der die Regeln von Stadt, Land, Fluss nicht kennt, muss ich an dieser Stelle der Formalitäten halber doch einmal die Regeln erklären: 
Bei Stadt, Land, Fluss, und ja, auch in der Horse Club Edition, haben alle Spieler einen Zettel, auf dem mindestens drei Spalten abgebildet sind, mit je einer Kategorie. Ganz klassisch wären diese Kategorien: Stadt, Land, Fluss – daher der Name. Nicht aber beim Horse Club. Zwar sind die genannten drei Klassiker vertreten, werden aber durch insgesamt 12 weitere mögliche Kategorien ergänzt. So finden sich Spalten zum Thema „Ausritt“, „Pferdename“ oder „Auf dem Reiterhof“, alles in einem also Kategorien zum Thema „Pferde“. Neben einem A4 Block und Bleistiften, liegt dem Spiel ein Buchstabenrad bei, dieses wird zu Rundenbeginn, wie ein Glücksrad gedreht und bleibt mit dem Zeiger auf einem Buchstaben stehen. Nun ist es an den Spielerinnen und Spielern, alle ihre Kategorien mit passenden Begriffen, die mit dem angezeigten Buchstaben beginnen, zu vervollständigen. Bleibt eine Spalte leer, gibt es logischerweise keine Punkte. Haben zwei oder mehr Spieler denselben Begriff, gibt es zwei Punkte. Bei unterschiedlichen Begriffen bekommt jeder drei Punkte. Und wenn nur eine einzige Spielerin oder ein einziger Spieler ein Wort gefunden hat, gibt’s ganze vier Punkte!
 
Bei Stadt, Land, Fluss – Horse Club wird dieses Spielprinzip in ein Pferderennen auf dem Lake Side Reiterhof eingebettet. Die gesammelten Punkte geben die Anzahl an Feldern vor, die man seinen Standee vorziehen darf. Wer den Lake Side Hof viermal umrundet, gewinnt das Spiel.
 

Stadt, Land, Fluss – Horse Club ist im Prinzip einfach nur Stadt, Land, Fluss. Das Thema wurde zwar forciert, ändert jedoch nichts daran, dass es weiterhin nur um Begriffe und Namen geht, mit denen man möglichst viele Punkte sammeln möchte. Die vorgegebenen Kategorien lassen viel Raum für Kreativität, denn niemand kann mir verbieten mein Pferd X-Ray zu nennen oder zu sagen, dass Freundschaft für mich XOXO ist. Dadurch lässt man besonders den kleinen Mitspielerinnen viel durchgehen und nimmt das Ganze nicht allzu ernst. Hätte es dafür aber ein ganzes Spiel gebraucht? Definitiv Nein! Stadt, Land, Fluss – Horse Club möchte die Kuh oder in diesem Fall wohl eher das Pferd melken und mit dem Franchise auf ein Spielprinzip aufmerksam machen, das älter ist als meine Uroma und mit einem Stock in der Erde gespielt werden kann. Apropos Uromas, diese könnten genau die Zielgruppe dieses Spiels sein und mit dem Gedanken „Das ist doch dieser Horst Klapp und Stadt, Land, Fluss habe ich als Kind auch gern gespielt“ ihren Urenkeln dieses Spiel zum Geburtstag schenken. 


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Stadt Land Fluss - Horse Club
Erschienen bei Schmidt Spiele
Für 2-4 Spieler in ca. 20 Minuten ab 7 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Schmidt Spiele)



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