27.11.2013

Die Legenden von Andor: Sternenschild - Schmeckt kalter Kaffee?

Hallo zusammen, jetzt spricht mal wieder ein Gast-Monkey zu Euch. Im Folgenden geht es um die Erweiterung zum Kennspiel des Jahres 2013 – Die Legenden von Andor. Wie bei jeder anderen Erweiterung auch fragt man sich natürlich als erstes, was denn eigentlich erweitert wird. Der Spielumfang? Die Komplexität? Die Spielmechaniken? Die Komponenten? Bei der vorliegenden Erweiterung lassen sich die ersten beiden Fragen ohne schlechtes Gewissen mit „nein“, die letzte jedoch mit einem eindeutigen „ja“ beantworten. Da gibt es neue Ausrüstungsgegenstände (unter anderem den namensgebenden Sternenschild), einen Tempel, ein Katapult, Wölfe, Waldpilze, und vieles mehr. Letztlich bleibt jedoch ein ziemlich fader Beigeschmack, denn das restliche Spiel wirkt so gar nicht frisch aufgebrüht.

Aber eins nach dem anderen:
Die Erweiterung besteht aus einer einzigen Legende, welche über variable Karten verfügt. Hierdurch unterscheiden sich in jeder neuen Runde die Fürstenaufgabe, die Bedrohung sowie die Aufstellung des Spielplans. Der eigentliche Ablauf ist aus dem Grundspiel bereits bekannt und spielt (leider) auch auf der Spielbrettseite, auf der die Burg beschützt werden muss. Diese hatte man ja bereits im Grundspiel in vier Legenden durchgekaut und darf da nun also wieder ran. Die Mine, die mir persönlich im Grundspiel das sympathischere Setting darstellte, bleibt mal wieder außen vor. Hierdurch ergibt sich ein sehr vorhersehbarer Spielablauf mit den immer gleichen Zielen: 1) Burg verteidigen, 2) Fürstenaufgabe 3) Bedrohung. 

Die Punkte 2) und 3) erscheinen auf den erst Blick wie ein neues Spielelement, werden den Erwartungen jedoch nicht gerecht. Bei den Fürstenaufgaben handelt es sich nämlich fast immer um einen Auftrag nach dem Motto „finde x und bringe es zur Burg zurück“ und die Bedrohungen sind Endgegner, die ähnlich funktionieren wie der Drache in Legende 5 des Grundspiels. Jede dieser Bedrohungen wird durch eine eigene Pappfigur dargestellt und verfügt über bestimmte Eigenschaften bzw. Handlungen, die pro Runde ausgeführt werden.
Das einzig wirklich neue Element sind die Wölfe. Hierbei handelt es sich zunächst um zwei relativ schwache einfache Wölfe sowie den stärkeren Leitwolf. Zu Beginn des Spieles wird der Zeitpunkt des Erscheinens der Wölfe ausgewürfelt und sobald dies eintritt, geht von ihnen auch eine echte Gefahr aus, da sie relativ schnell in der Burg sind. Sobald ein Spieler den Leitwolf besiegt, wendet sich jedoch das Blatt, da dieser Spieler fortan alle Wölfe kontrollieren kann (ähnlich wie Prinz Thorald aus dem Grundspiel). Der Leitwolf lässt sich dabei vor allem von Spielern mit geringer Stärke besiegen, da der Leitwolf selbst über den vierfachen Stärkewerte des Angreifers besitzt. Nachteil des Ganzen: Die Stärke der kontrollierten Wölfe (inklusive dem Leitwolf) wird nach dem Besiegen auf den Stärkewert des Angreifers festgeschrieben. Letztlich sind die Wölfe somit in der Regel relativ schwach, helfen aber unter anderem dabei, die Burg vor Kleinvieh zu beschützen.
Wer das Grundspiel mochte, wird ein bis zwei Runden Spaß an der Erweiterung haben bis die Angelegenheit etwas zu repetitiv wird. Alles was passiert kennt man bereits aus dem Hauptspiel und die kleinen einzelnen Neuerungen machen nur begrenzt Spaß. Echte Fans des Spieles kommen erneut auf ihre Kosten. Besonderen Spaß dürften alle kreativen Spieler haben, da die neuen Komponenten Stoff für diverse neue Fan-Legenden bieten. Letztlich wird es stark von der Taverne abhängen, ob Der Sternenschild für frisches Aroma im Spiel sorgen kann, oder nicht.

Vielen Dank an Kosmos für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares 


sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek.com bzw. vom jeweiligen Verlag (hier Kosmos)