17.10.2015

Die Welt: Singapur - Munteres Rätselraten


Hallo zusammen. Hier schreibt mal Gastmonkey Oli. Diesmal mit einem sehr schönen Quizspiel für zwischendurch:

Ich geb es zu, ich bin ein Fan von „Deutschland – Finden Sie Minden?“ und „Europa – Venedig ist ja klar, aber wo liegt Nessebar?“ insofern konnte „Die Welt – Singapur, wo liegt das nur?“ samt dem Mitbringspiel bzw. der Erweiterung „Die Welt – Wetten, da liegt Manhattan!“ eigentlich nicht viel falsch machen. Eigentlich? Nun ja, eigentlich auch uneigentlich. Aber ein kleiner Wertmutstropfen bleibt, doch dazu später mehr.


Sollte jemand die Reihe noch nicht kennen hier mal in Kürze eine Zusammenfassung der grundsätzlichen Spielmechaniken der Reihe: Die Spieler ziehen Kärtchen auf denen Städte, Flüsse, Gebirge, Sehenswürdigkeiten, etc. stehen und müssen diese auf dem Spielbrett (also der Landkarte) geographisch verorten. Hierfür ist die Karte in verschachtelte Planquadrate eingeteilt: zunächst in Ost und West sowie in Nord/Mitte/Süd. Die sich hierdurch ergebenden Kästchen sind in nummerierte Quadrate unterteilt, die ihrerseits wieder in Quadrate von A bis D unterteilt sind. Als Spieler hat man somit pro Runde maximal 4 Tipps abzugeben, um den gezogenen Ort zu lokalisieren. In jeder Runde muss mindestens der erste Tipp (West/Ost) abgegeben werden. Stimmen alle abgegebenen Tipps, erhält man so viele Punkte, wie man Tipps abgegeben hat, und darf am Ende eventuell die Karte behalten (je nach Farbe ist hier eine bestimmte Menge korrekter Tipps notwendig). Stimmt aber nur ein Tipp nicht, so geht man komplett leer aus. Am Spielende gibt es dann noch Bonuspunkte für den Spieler, der von einer Farbe die meisten Karten gesammelt hat.

Nun aber zurück zur Welt, denn diese ist ein wenig anders, als Deutschland und Europa, unterscheidet sich jedoch nicht grundlegend von den genannten:


Beim Öffnen der Verpackung trat aber zunächst das erste „Oha“-Erlebnis ein: Statt einem Spielbrett liegen der Verpackung mehrere kleinere Spielfelder bei, die jeweils einen Kontinent abbilden. Somit kann man sich seine Welt selbst „zusammenbauen“. Damit die Aufteilung der Welt nicht bloße Spielerei bleibt, wurde dies auch in die Spielmechanik eingebaut. Der erste Tipp betrifft nun nicht mehr Ost/West, sondern den Kontinent. Im Gegenzug gibt es nun keine nummerierten Planquadrate mehr. Eine wirklich schöne Lösung, das bestehende Spielprinzip auf die Welt zu übertragen. Die einzelnen Tafeln sind dabei (wie auch die individuellen Spielfelder und der Rest des Spiels) von ausgezeichneter Qualität!  

Des Weiteren wurde das Punktesystem (erneut) geändert: Während man bei „Deutschland“ einfach nur Punkte sammelte, wurde man bei „Europa“ ja mitunter durch Barrieren am Weiterkommen gehindert. Die Barrieren sind bei der Welt wieder verschwunden, allerdings überspringt man nun Felder, auf denen ein Gegner steht. Unterm Strich fügen sich die Änderungen sehr gut in die bestehende Spielmechanik ein.

Nun zum wichtigsten: Die Ausgewogenheit der Fragen ist dem Autor wieder einmal sehr gut gelungen. Von „das ist ja leicht!“ bis „was ist das denn? Davon hab ich ja noch nie was gehört!“ ist wieder alles mit dabei. Und auch an der Schadenfreude, wenn ein Gegner frei nach Andi Möller eine „ultraleichte“ Stadt in ein völlig falsches Land setzt, hat sich kein bisschen geändert.


Am Ende einiger Runden bleibt als Fazit übrig: Wer „Deutschland“ und „Europa“ mag, der wird auch an der „Welt“ viel Freude haben.

Kommen wir zu guter Letzt noch zum Mitbringspiel, das aufgrund neuer Ortskarten auch als Erweiterung genutzt werden kann. Während die Qualität der Ortskarten dem Niveau des Hauptspiels entspricht, wurde leider bei der „Weltkarte“ an der falschen Stelle gespart. Jeder Kontinent wurde hier nämlich auf ein Blatt Papier gedruckt, welches dünner ist als Backpapier…und bei weitem nicht so strapazierfähig. Hierdurch wird das Mitbringspiel fast schon zum Einwegspiel, was schade ist (insbesondere wenn man bedenkt, dass die Abfälle des Hauptspiels wahrscheinlich ausgereicht hätten, um die Qualität des Mitbringspiels zu verbessern). Allerdings muss man an dieser Stelle den durchaus fairen Preis erwähnen. Aber vielleicht wären 1-2 Euro mehr für eine bessere Qualität nicht verkehrt gewesen?

Rein spielerisch wurde das bewährte Prinzip aber optimal als Mitbringspiel umgesetzt: Anstatt der individuellen Spielerboards gibt man seine Tipps direkt auf den Landkarten ab (und gerade deswegen hätte ich mir eine bessere Qualität gewünscht) und die Punkte werden separat notiert. Das sammeln von Karten wurde komplett gestrichen und die Regeln wurden für ein schnelles Spiel zwischendurch gestrafft. Auf die nächste Gartenparty sollte man allerdings darauf verzichten (ein Glück kommt bald der Winter), da man ansonsten sehr schnell beobachten kann, wie das „Spielbrett“ vom Winde verweht wird.

Die Welt: Singapur, wo liegt das nur? von Günter Burkhardt
Erschienen bei Kosmos
Für 2 bis 6 Spieler in ca. 60 Minuten
Boardgamegeek-Link

Vielen Dank an Kosmos für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Kosmos)