01.11.2016

Mythe - Die Geschichte mit dem goldenen Käse


Ich steh´ auf Spiele mit tollem Material. Schickes Artwork, hochwertige Komponenten. Das gewisse Etwas halt! In der riesigen Neuheitenflut Jahr für Jahr muss ein Spiel heute schon fast gut aussehen, um überhaupt eine Chance zu bekommen auf dem Tisch zu landen. Das gilt zwar nicht ausschließlich, aber so völlig von der Hand zu weisen ist es dann auch nicht.
Ich mag den erfrischend anderen Grafikstil von Inis, ich stehe auf das protzige Material von Scythe und ich bin auch begeistert vom Eyecatcher namens Mythe. Ein Faltbrett in 3D, ein mit gold überzogener Käsemeeple, ein roter Drache und kleine Mäuse, welche aus einem 3D-Städtchen startend, über eine 3D-Brücke wandernd den 3D-Berg besteigen. Klasse!


Der große Vorteil von Mythe liegt also ganz klar im großen Aufforderungscharakter. Man kann ja quasi garnicht an einer Runde vorbeigehen, ohne dabei unweigerlich denken zu müssen "oh man, ist das süß verdammt." So gings auch mir auf der Messe. Mythe springt ins Auge. Die Kehrseite? Ein recht happiger Preis von gut 20,00€. Aber mal ehrlich: So ein goldener Käse alleine ist das doch wert, oder etwa nicht?

Spielerisch backt Mythe kleinere Brötchen. Es ist ein kleines flottes Spiel, was eher durch den Wow-Effekt punktet, wenn ich es aus dem Rucksack packe und auf den Tisch lege. Wir versuchen nämlich als tapfere Mausienen und Mäuseriche den gestohlenen goldenen Käse zurückzuerobern. Den hat kein geringerer als der große böse rote Drache gestohlen. Dass der Oberbösewicht in Maushausen kein übler Kater ist, sondern ein Drache, ist wohl unter künstlerische Freiheit zu verbuchen.


Wie bestehen wir das Himmelfahrtskommando? Push-Your-Luck heißt in Mythe das Zauberwort. Jeder Mäuseheld erhält eine fixe Anzahl an Handkarten, welche wir aber nicht selbst zur Bewegung nutzen, sondern den Mitstreitern aus den Patschehändchen ziehen müssen. Je nach gezogener Karte bewege ich mich auf dem schicken Brett weiter nach vorne. Das geht so lange gut, bis ich eine Gefahrenkarte ziehe. Dann endet mein Zug und ich bleibe stehen.
Die zweite Phase meines Zuges wird taktischer. Aus den gezogenen Karten und meinen eigenen Karten gebe ich eine Runde aus und verteile selbige auf meine Mitspieler. Dabei bleibt es mir überlassen wie viele und an wen. Behalte ich die Gefahrenkarte selbst auf der Hand oder gebe ich sie weiter? Behalte ich die mächtigen Artefakte, die am Spielende lebensnotwendig sind oder gebe ich sie weiter, um schneller vorranzukommen?


Mythe ist wie anfangs erwähnt ein Hingucker. Macht aber auch spielerisch durchaus Spaß. Eine kurzweilige Partie bietet genügend Ärgerfaktor und Zockermentalität, um als kleines Schmuckstück in der Sammlung zu bleiben. Ein Muss für den Vielspielerhaushalt ist es aber nicht. Dafür gibts zu viele andere kleiner Spiele, die spielerisch in die gleiche Kerbe schlagen. Für mich als Spieler, der eigentlich schon alles hat, macht es aber optisch genügend her, um ab und zu mal in einen Spieleabend als kleinen Übergang eingebaut zu werden.

Mythe von Koji Malta
Erschienen bei LudiCreations
Für 2 bis 5 Spieler in ca. 20 Minuten
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