06.01.2019

Kakerlacula


Schnell....schnell... nur noch zwei Kerzen anzünden und wir sind sicher! Blitzschnell huschen wir von Raum zu Raum, die letzten Kerzen sind nicht mehr weit weg, doch hinter uns hören wir das schaurige Geräusch der Vampir-Kakerlake. Auch sie rückt unaufhaltsam näher, um uns davon abzuhalten das Kerzenlicht im ganzen Schloss anzuzünden. Werden wir es noch schaffen oder erwischt uns Kakerlacula?!?!

Willkommen beim dritten Spiel der Kakerlaken-Welt von Ravensburger bei der wieder einmal ein HEXBUG nano zum Einsatz kommt. Nach Kakerlakak und Kakerlaloop nun also Kakerlacula  Geeignet für 2-4 Kinder ab 6 Jahren und eine Partie dauert im Schnitt 10-15 Minuten. Die Autoren sind mit Markus & Inka Brand ebenfalls keine Unbekannten. 

Bei Kakerlacula spielen wir kooperativ gegen die Vampir-Kakerlake, die uns durch das Schloss jagt, um sie wiederum aufzuhalten, müssen wir alle Kerzen im Schloss anzünden, berührt uns allerdings die schreckliche Vampirkakerlake, verlieren wir eines unserer Knoblauchplättchen und müssen zurück ins zentrale Zimmer, in dem man zunächst geschützt vor der Kakerlake ist. 

Dort beginnt auch das Spiel. Jeder würfelt reihum und zieht so viele Räume weiter, wie der Würfel es erlaubt, betreten wir einen Raum mit einer Kerze unserer Farbe, können wir diese entzünden (Plättchen umdrehen). Haben wir alle Kerzen unserer Farbe angezündet, können wir dann noch unseren Mitspielern helfen. Schaffen wir es alle Kerzen anzuzünden bevor wir keine Knoblauchplättchen mehr haben, gewinnen wir das Spiel. Hin und wieder verschanzt sich die Vampirkakerlake auch in einem Gang, welches zu einem Katapult führt, der Spieler mit dem Katapult-Plättchen darf dann sofort versuchen, die Kakerlake auf den Mond zu schleudern (durch ein Loch in einem Pappaufsteller - siehe Bilder). Gelingt dies, erhalten wir alle bisher verlorenen Knoblauchplättchen zurück. Landet die Kakerlake statt auf dem Mond im Burggraben (kleine Fläche vor dem Mond-Aufsteller) erhalten wir zumindest ein Knoblauch zurück. 


Alternativ gibt es auch eine kompetitive Variante, bei der es darum geht die meisten Kerzenplättchen zu haben. Wie im kooperativen Modus, würfeln und bewegen wir uns im Schloss, bei erreichen einer Kerze meiner Farbe, darf ich mir das Plättchen nehmen (statt es einfach nur umzudrehen). Falls uns die Vampirkakerlake erwischt, müssen wir ein bereits gesammeltes Plättchen abgeben und die Kakerlake sammelt diese in einer Leiste (auf der Rückseite des Mondaufstellers). Die erste Phase des Spiels endet, wenn es keine Kerzenplättchen mehr gibt oder die Sammelleiste der Kakerlake voll ist. Während des Spiels ist der Gang zum Katapult versperrt, aber in der 2. Phase können wir nun versuchen, unsere Plättchen von der Vampirkakerlake zurückzuholen. Für jeden Chip seiner Farbe in der Leiste hat der Spieler drei Versuche die Kakerlake auf den Mond zu schießen, gelingt dies, erhält der Spieler sein Plättchen zurück. Wie eingangs erwähnt, gewinnt der Spieler mit den meisten Plättchen.

Ihr seht schon, der Ablauf ist simpel und absolut kindgerecht. Jedes Kind versteht was zu tun ist und ist sofort im Thema, die Kakerlake versprüht ordentlich Druck, durch ihre ständige Bewegungen, so dass schnell eine gewisse Aufregung am Tisch entsteht, dies ist auch so gewollt, kann aber manchen Kindern auch weniger gefallen. Natürlich sind die meisten Kinder fasziniert von dem Krabbeltier und es gibt selbstverständlich nichts großartigeres als die Kakerlake mit dem Katapult zu schleudern, was quasi auch das Highlight vom Spiel ist. 


Insgesamt bin ich aber auch ein wenig enttäuscht. Zunächst ist das Material relativ dürftig, wenn man berücksichtigt welchen UVP Ravensburger aufruft. Mit 40€ (vieler Orts aber günstiger zu finden) ist der Preis ziemlich hoch und dafür sind die Pappteile nur mäßig. Schon beim Aufbau des Schlosses sind mir schon 2-3 kleine Wände etwas weggeknickt und die Leiste für das kompetitive Spiel kann man im Stanzbogen schnell mal übersehen, da es für viele wie ein nicht benötigtes Restteil aussieht. Der Aufbau zieht sie auch ein wenig, da man zwar die Teile per Symbolik den jeweiligen Ort zu sortiert hat, aber nicht immer gleich ersichtlich ist, wie herum das Teil gehört. Bei mir führte es zunächst dazu, dass die Kakerlake an einer Stelle immer hängen blieb, da es 1-2 mm zu eng war, einmal um 180° gedreht und voila es ging. Vielleicht war ich zu doof, aber richtig eindeutig war es auch nicht. 

Hängen bleiben der Kakerlake ist aber auch so noch ein Problem des Spiels, denn an manchen Stellen haben die Pappwände kleine Ecken und an genau diesen bleibt auch die Kakerlake gerne mal hängen und schafft es nicht von allein sich zu befreien. Wenn man also wollte, könnte man das Spiel so ganz leicht gewinnen. Evtl. wäre man mit Plastikwänden oder ähnlichem besser bedient gewesen. Die Kakerlake selbst funktioniert einwandfrei auch das Katapult klappt gut, überraschend zu gut, so dass es auch für meine Tochter (6) kaum ein Problem darstellte, relativ häufig den Mond zu treffen. 


Das Spiel ist nett, mehr aber auch nicht. Die zwei Spielmodi unterscheiden sich nur wenig und wenn alles gut läuft, dann endet das kompetitive Spiel häufig im Unentschieden. Es fehlt ein wenig am Spannungsbogen, klar kann es schon etwas hektisch werden, aber schlussendlich ist es uns in allen Partien gelungen zu gewinnen und zwar nicht mal knapp oder so. Man kann laut Anleitung es etwas schwerer machen und mit weniger Knoblauch starten, aber auch das führte nicht dazu, dass es deutlich schwerer wurde. Fans von der Kakerlaken-Serien werden wohl auch mit dieser Variante ihre Freude haben, wer die anderen aber schon zu seicht fand, wird hier auch nicht mehr finden. Unterhaltung ist nur für die ganz kleinen Spieler vorhanden, der Rest ist schnell gelangweilt.
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Kakerlacula vin Inka und Markus Brand
Erschienen bei Ravensburger
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 15 Minuten
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Ravensburger)