23.09.2019

Natives


Winter is coming. Und nein, nicht in Westeros, sondern in der nordamerikanischen Prärie. In Natives müssen sich SpielerInnen als Oberhaupt eines Stammes von Ureinwohnern auf die kalte Jahreszeit vorbereiten. Dabei müssen sie die Prärie durchforsten und Nahrung, neue Stammesmitglieder und Totems ausfindig machen. Und sollten sich zu viele Fremde herumtreiben, müssen auch mal Gefangene gemacht werden.

Zwei bis vier SpielerInnen aktivieren reihum eine der sieben Berufsgruppen ihres Stammes, um bestimmte Karten aus der Auslage, der Prärie, zu sammeln. Je mehr Stammesmitglieder einer Berufsgruppe zugeordnet sind, desto mehr Karten können aus der Mitte gesammelt werden.


Mit dem (oder später den) Ältesten sammelt man neue Stammesmitglieder ein, bevorzugt diejenigen, die die eigene Spielerfarbe besitzen. Die so gesammelten Karten ordnet ihr dann den sieben Gruppen zu, um noch effektiver zu sammeln. So ernten FarmerInnen Mais, FischerInnen fangen Lachs und JägerInnen erlegen Bisons und generieren so schnell viele Punkte. Kundschafter erlauben den SpielerInnen zu Beginn des Zuges, mehr Karten der Prärie hinzuzufügen, um eine größere Auswahl zu erhalten. SchamanInnen können Totems finden, die Bonuspunkte am Spielende bescheren können und Krieger nehmen Stammesmitglieder gefangen. Dafür gibt es Siegpunkte und beraubt die MitspielerInnen der Möglichkeit, weitere, eigene Stammesmitglieder zu rekrutieren. Im schlimmsten Fall müssten sie Fremde anheuern, was am Ende des Spiels aber Minuspunkte beschert. 

Reihum füllen die SpielerInnen die Prärie mit Karten auf und nehmen sich, was am besten zu ihrer Taktik passt. Sobald die Winterkarte aufgedeckt wird, wird die aktuelle Runde zu Ende gespielt, bevor die Punkte zusammengerechnet werden. 


Eine Runde Natives ist in 20 bis 30 Minuten gespielt und das Spielprinzip lädt zu einer weiteren Partie ein, um die eigene Taktik zu optimieren. Das Problem: Relativ schnell macht sich das Gefühl breit, dass es eine Vorgehensweise gibt, die deutlich wahrscheinlicher zum Sieg verhilft als andere: Das Gefangennehmen der vielen anderen Stammesmitglieder im Spiel bringt in Kombination mit einem Totem unerhört viele Punkte. Wer viele Krieger anstellt und das entsprechende Totem sein Eigen nennt, gewinnt mit ziemlicher Sicherheit auch die Partie, gerade weil sie der Konkurrenz damit auch noch Punkte vorenthält. 

Der Wiederspielwert hält sich damit leider etwas in Grenzen. Das ist schade, denn das Spiel ist schnell erlernt und gespielt und sieht dazu auch sehr gut aus. Der minimalistische Stil, in den die Kunst der amerikanischen Ureinwohner überführt wurde, kommt durch die knalligen Farben besonders gut zur Geltung. Dennoch ist das Spiel - gerade bei dem günstigen Preis - allen zu empfehlen, die ein einfaches, aber gutes Drafting- und Deck/Pool-Building-Spiel suchen.

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Natives von Alexej Konnov, Alexej Paltsev, Anatoliy Shklyarov und Trehgrannig
Erschienen bei Kosmos
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 20 Minuten
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Kosmos)