04.11.2019

Cat Café


Als uns Cat Café angeboten wurde schlug mein Herz gleich ein wenig höher. Ich selbst habe zwei Kater zu Hause und bin auch so großer Katzen-Fan. Jetzt also ein Roll and Write Spiel mit dem Thema Katzen?! No Brainer! Das musste ich einfach haben. Bei dem Spiel handelt es sich quasi um eine Neuauflage von "Cat Tower" ursprünglich von Mandoo Games, hier nun als Cat Café von Alley Cat Games, die zuletzt mit Dice Hospital recht erfolgreich unterwegs waren. Beim Spiel sind wir thematisch Besucher eines Katzen-Cafés und möchte nun so viele Katzen wie möglich zu uns locken, dafür stehen uns Kratzbäume zur Verfügung, die wir nun mit Gegenständen füllen und das am Besten am Punkte trächtigsten. Spielen können es 2-4 Spieler ab 10 Jahren. Eine Partie dauert ca. 30 Minuten.

[AUFBAU]

Wie bei einem Roll and Write üblich, hält sich der Aufbau sehr in Grenzen. Jeder bekommt ein Blatt vom Block, sowie ein Stift. Man benötigt dann noch Würfel und zwar in Höhe der Mitspieler plus 1. Die restlichen Würfel kommen zurück in die Schachtel. Der Spieler, welcher zuletzt eine Katze gestreichelt hat, wird Startspieler.


[ABLAUF]

Das Spiel läuft über mehrere Runden, die wiederum in 3 Phasen geteilt sind. In der ersten Phase werden die Würfel vom Startspieler geworfen und dann nimmt sich jeder Spieler im Uhrzeigersinn einen Würfel aus der Auslage, so dass einer übrig bleibt. Dieser wird auch Zentral-Würfel genannt.
Nun kann man entscheiden die Würfel zu nutzen oder zu passen. Möchte ich den Würfel benutzen, tue ich dies immer in Kombination mit dem Zentralwürfel. Dabei entscheide ich dann selbst, welcher Würfel für was genommen wird. Mit einem der Würfel wähle ich eins von 6 Gegenständen mit denen einer der Kratzbäume bestückt wird:

1 = Katzenhaus
2 = Wollknäuel
3 = Schmetterling-Spielzeug
4 = Fressnapf
5 = Kissen
6 = Spielzeugmaus

Des Weiteren bringen diese Gegenstände auch noch Effekte mit sich und zwar wie folgt:

Katzenhaus: für jedes Katzenhaus darf ich eine Katze wählen, die wiederum für einen Gegenstand steht. Dann zähle ich wie viele ich von diesem Gegenstand bereits liegen habe und erhalte dafür jeweils 2 Punkte. Die Gesamtpunktzahl wird unter die Katze notiert und kann nicht noch einmal gewertet werden.


Wollknäuel: der Spieler mit den meisten Wollknäueln bei Spielende bekommt 8 Punkte, alle anderen die mindestens ein Knäuel haben, erhalten 3.

Schmetterlings-Spielzeug: für jeden Schmetterling kann ich mir zwei Katzenpfoten einkreisen und am Spielende ist jeder Schmetterling 3 Punkte wert.

Fressnapf: Bei Spielende erhält man für jeden unterschiedlichen Gegenstand benachbart zu einem Fressnapf 1 Punkt. Ein anderer Fressnapf gilt ebenfalls als unterschiedlicher Gegenstand.

Kissen: Jedes Kissen hat bei Spielende den Wert der Reihe in welches es liegt.

Spielzeugmaus: bei Spielende erhalte ich Punkte für Mäuse die miteinander verbunden sind. Von 2 Punkten (2 Mäuse) bis zu 20 Punkten (5 Mäuse). 

Der Wert des anderen Würfels bestimmt die Reihe in welche der Gegenstand kommt. Die Wahl des Kratzbaums selbst, bleibt mir überlassen.


Wie erwähnt kann ich auch passen, dann zeichne ich kein Gegenstand ein, sondern darf drei Katzenpfoten an der Seite einkreisen, welche ich dann wiederum verwenden kann, um im Laufe des Spiels Werte von Würfeln zu ändern. Je Pfote eine Zahl nach oben oder unten.

In der dritten Phase prüfen wir nun, ob wir einen Kratzbaum komplett befüllt haben. Ist das der Fall und wir haben in diesem Kratzbaum auch ein Katzenhaus, dürfen wir die größere Zahl am oberen Ende umkreisen. Sollte das bei mehreren in der gleichen Runde der Fall sein, kreisen alle die Zahl ein, alle anderen kreuzen die Zahl durch, so dass diese nicht mehr zur Verfügung steht. Alle Spieler, die danach diesen Kratzbaum fertig haben, können nur noch die kleinere Zahl einkreisen.

Sobald ein Spieler 3 Kratzbäume komplett hat, endet das Spiel am Ende dieser Runde. Alle Punkte durch Kratzbäume und Gegenstände werden nun addiert und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.

[FAZIT]

Nach dem Lesen der Anleitung war ich ein wenig ernüchtert, denn für ein Roll und Write wirkte es zunächst verwirrend, schlussendlich kann man das aber eher auf den ungewöhnlichen Aufbau der Anleitung schieben, als auf das Spiel selbst. 


Es handelt sich schlussendlich um ein relativ standardmäßiges Roll and Write Spiel, bei dem das Thema dann doch sehr aufgesetzt wirkt. Schlussendlich hätte man alles nehmen können als Thema oder einfach nur mit Zahlen arbeiten können, das Ergebnis wäre vom Gefühl das gleiche. Problem bei Cat Café ist dann auch, dass man entweder zeichnet oder nur Buchstaben schreibt. Buchstaben macht das ganze noch abstrakter und beim Zeichnen kommen teilweise doch erschreckende Unterschiede zum Vorschein ("DAS soll ein Sitzkissen sein!?!?")

Mechanisch gesehen funktioniert das Spiel einwandfrei, kommt mir zum Ende hin allerdings ein wenig zu lang vor. Je nach Spielweise kann es nämlich etwas dauern bis jemand drei Bäume voll hat, anders kann es natürlich auch recht zügig gehen, aber dann wird die Punktezahl recht niedrig bleiben. 

Das Material ist leider auch eher unterdurchschnittlich, selten habe ich so schlechte Würfel gesehen, bei denen sich u.a. die Punkte auf andere Würfel abdrücken. Die Stifte sind ok, der Block auch... mehr aber auch nicht. Die Gestaltung vom Block selbst ist gut und durchdacht und hilft einem auch die verschiedenen Funktionen der Gegenstände im Auge zu haben.

Am Ende bleibt kein wirklich bleibender Eindruck vom Spiel und gerade in der aktuellen Roll and Write Spiele-Flut geht es deutlich unter. Will ich diese Art Spiel spielen, werden mir wohl eher viele andere Spiele einfallen als Cat Café  Das Spiel ist nicht schlecht, aber eben auch nicht toll, sondern platziert sich im gesunden Mittelfeld. Sammelt jemand Roll and Write Spiele oder generell Brettspiele und steht auf außergewöhnliche Themen, kann man hier gern zugreifen.


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Cat Café von Lee Ju-Hwa und Keewoong Kim
Erschienen bei Alley Cat Games
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 30 Minuten
Boardgamegeek-Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Alley Cat Games)