10.11.2019

D6 Dungeon


Oft bin ich auf der Suche nach kleinen 2-Spieler-Absackern, da ich regelmäßig große Brocken zu zweit auf den Tisch bringe und dann meistens im Anschluss noch die Frage aufkommt: Hast Du noch was da? Dabei bin ich auch immer auf der Suche nach innovativen Designideen. D6 Dungeon hat sicherlich so eine interessante Idee. Aber um was geht es?

In D6 Dungeon ist der Name Programm. Wir sind zwei Abenteurer, die an unterschiedlichen Stellen in den selben Dungeon hinabsteigen und mit möglichst viel Ruhm und Ehre wieder herauskommen wollen. Ruhm und Ehre gibts für geöffnete Schatztruhen, besiegte Drachen und noch allerlei Krimskrams. Klassischer Dungeon eben. Thematisch ist das ganze aber nur eine bloße Hülle bei D6 Dungeon, den wir haben es hier mit einem sehr abstrakten Legespiel zu tun, was eine ziemlich direkte Interaktion hat.


Vor uns aufgebaut ist ein 6x6 Raster von dessen einer Seite wir uns anhand von Würfeln zur anderen Seite durchschlagen müssen. Die benötigten Würfel ziehen wir aus einem Stoffsack und würfeln sie danach. Das erwürfelte Symbol müssen wir nun (meistens) ins 6x6 Raster einstecken mit dem Ziel voran zu kommen. So macht es beispielsweise Sinn Wegeplättchen aneinanderliegend zu platzieren, um sich ein Stück weiter zu bewegen. Oft würfle ich aber auch Sackgassen (mit Schätzen) oder Kreuzungen mit Drachen, Goblins oder Orks. Diese muss ich dann mit zuvor erwürfelten Schwertern besiegen - aber keine Angst - erst ganz am Ende. So muss ich nicht gleich in die Röhre schauen, wenn der Drache direkt am Eingang lauert, sondern kann mir im Laufe der Partie D6 Dungeon noch die benötigten Waffen zusammenwürfeln.

Gut, Glück ist sicherlich dabei. Und zwar dreierlei. Zum ersten ist der gezogene Würfel Glückssache. Denn nicht jeder Würfel ist gleich. Ziehe ich keine Wegwürfel, dann bringen mir auch die ganzen gefundenen Schlüssel und Schwerter nichts, da ich nicht vorankomme. Zum zweiten ist das Würfelergebnis des gezogenen Würfels ebenfalls Glückssache. Und dann kommen wir noch zum letzten Glücksmoment - was aber zugleich die Interaktion in D6 Dungeon darstellt - dem Gegenüber. Da wir beide ins selbe 6x6 Raster setzen (und uns gegenüber sitzen) platziert mein Mitspieler natürlich auch fleissig Würfel im gemeinsamen Raster, die weder er, noch ich, kontrollieren können. Auf meiner Seite kommt nämlich die Rückseite an. Ob die schlussendlich in meinen Weg passt, oder ob dann plötzlich ein unüberwindbares Spinnennetz bei mir rumhängt, ist schwer zu kontrollieren. 


Der Reiz in D6 Dungeon besteht darin mit den Zufallselementen zu leben und aus ihnen das beste zu machen. Das ist insofern auch thematisch, da ein Dungeonbesuch (so stelle ich es mir jedenfalls vor, da ich nie in einem war) auch nicht planbar ist. Ich weiß eben nicht, ob hinter der Ecke die Schatzkammer oder eine Sackgasse lauert. Das übt schon einen gewissen Reiz aus, der mich auch über die Dauer einer Partie (10-15 Minuten) hinwegträgt. Läuft es mal so garnicht, dann wird es schon in der kommenden Runde besser werden! Zwar auch spielbar (mit mehreren Kopien) aber für mich eher unvorstellbar, ist die Möglichkeit D6 Dungeon mit 3 oder 4 Spielern zu spielen, wo wir uns nun gegenseitig die Dungeons vollbauen. Das klingt mir zu chaotisch.

Noch ein Wort zum Material. Die Würfel sind okay. Ich hätte mir eingravierte Würfel gewünscht. Da sie nun aber ja nicht zu häufig gerollt werden, sollten sich die Symbole nicht zu leicht ablösen. Die Anleitung ist zwar gut und knapp geschrieben, aber für mich persönlich schwer lesbar, da der gesamte Hintergrund (hinter dem Text) mit einem Muster gefüllt ist. Und da wäre noch das Setzraster, welches sich leider nach dem Spielen nicht mehr zusammengebaut in die Box legen lässt. Das heißt vor jeder Partie: Neu zusammenbauen. Gut, dass geht schnell, aber da es sich hier nur um gesteckte Pappteile handelt, wird hier der Zahn der Zeit auch ganz leicht an den Ecken und Kanten nagen.

Alles in allem ist D6 Dungeon ein netter Absacker, den man gut und gerne in eine Bar mitnehmen kann für eine schnelle Runde zwischendurch. Das Material könnte (insbesondere beim aufgerufenen Preis) besser sein. Das Spiel hat jedenfalls eine innovative Mechanik und allein deswegen lohnt sich ein Blick.

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D6 Dungeon von Richard Massey
Erschienen bei self published
Für 2 Spieler in ca. 20 Minuten
Boardgamegeek Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier self published)