04.03.2020

Chronicles of Crime: Millennium Series


Chronicles of Crime  war sicherlich ein Achtungs-Erfolg für Lucky Duck und Corax (in Deutschland). Trotz Smartphone-Einbindung hat das Spiel immer noch einen Brettspiel-Charakter und hat mir eine Menge Spaß bereitet. In der Flut der Detektiv- und Escape-Room-Spiele hat Chronicles of Crime seinen Platz gefunden. Auch wenn ich das Spiel max. zu dritt empfehlen würde, am besten funktioniert es eigentlich zu zweit. Klar, mehr können am Tisch sitzen, aber das bringt nicht das gleiche Gefühl an den Tisch. 

Lucky Duck hat uns nun freundlicherweise einen Prototypen des neuesten Ablegers von Chronicles of Crime zukommen lassen. Dieses ist eigenständig und startet nun bei Kickstarter und wird als "Millenium-Trilogie" bezeichnet. Insgesamt handelt es sich dabei quasi um drei alleinstehende Spiele, welche zu absolut unterschiedlichsten Zeiten spielen und insgesamt 1000 Jahre überbrücken. Es beginnt mit 1400, geht über 1900 direkt ins Jahr 2400. Alles wird in Paris spielen und es soll zwischen den drei Boxen einen roten Faden geben, welcher alles zusammenhält. Uns wurde das Jahr 1400-Notre Dame mit dem Einstiegsszenario zur Verfügung gestellt. Alles was ihr an Material und Screenshots seht, stammt aus der Prototypen-Fassung und entspricht nicht dem fertigen Produkt!


[MATERIAL]

Aus eben genannten Gründen werde ich nicht viel über die Qualität verlieren, auch wenn diese schon bereits absolut in Ordnung ist. In der Box finden wir ein Brett zum Anordnen unserer Hinweise, dann gibt es wie vom Original-Spiel bekannt Orts-Karten, Hinweis-Karten und Personen-Karten. Neu hinzu gekommen sind Visions-Karten und ein vierbeinigen Freund, ebenfalls als Karte, welcher uns im Laufe der Ermittlungen unterstützt. Neu sind auch Fall-spezifische Hinweis-Karten, die dieses Mal wirklich bestimmte Gegenstände zeigen und nicht einfach nur einen Begriff. Optisch sieht alles fantastisch aus und passt zum Grundspiel von Chronicles of Crime 

[ABLAUF]

Vom grundsätzlichen Ablauf hat sich eigentlich nichts geändert und wenn ihr darüber mehr erfahren möchtet, dann lest bitte unsere ausführliche Rezension vom Grundspiel. Ich werde hier nun auf die Unterschiede zu sprechen kommen. 


Eine, für mich, bedeutende Änderung, sind die Hinweis-Karten, die einen bestimmten Gegenstand zeigen. Dies sind zu Beginn meist Hinweise von denen man nur gehört hat, aber sie nicht im Besitz hat. Dafür gibt es auf dem Hinweis-Brett nun einen speziellen Bereich, wo ich diese "Hörensagen-Hinweise" platzieren kann. 
Um euch ein Beispiel aus dem 1400-Spiel zu geben, ohne viel zu spoilern, erläutere ich kurz den direkten Anfang: Ihr übernimmt die Rolle eines Ritters, der für seine Gabe bekannt ist, Visionen zu haben, mit deren Hilfe er in der Lage ist Kriminalfälle aufzudecken. In unserem ersten Fall wurde ein junger Mönch ermordet, welcher an einer Kopie eines bedeutenden Buches gearbeitet hat. Dieses Buch ist nun ein Hinweis von dem wir gehört haben aber es nicht besitzen. Mit Hilfe der neuen Karte kann ich nun konkret die Leute nach diesem Buch befragen.

Ich sprach eben von Visionen und dies ist eine weitere Neuheit. Gleich zu Beginn eines Szenarios, legen wir uns die Karten mit den Visionen aus, die uns bestimmte Situationen mit unterschiedlichen Personen zeigen. Konkret werde diese im Spiel nicht verwendet, aber sie geben uns Hinweise, die wir verwenden können.
Dem Jahr angepasst gibt es auch eine andere Zentrale mit Experten. Im Jahr 1400 ist es einfach unser Zuhause mit drei Verwandten, die auf den Gebieten "Dokumente", "Gegenstände" und "Personen" uns helfen können. 


Zu guter Letzt gibt es einen weiteren Helfer der uns zur Seite steht und zwar einen Hund. Diesem kann ich gefundene Gegenstände hinhalten und durch seine Reaktionen wird mir evtl. weitergeholfen. 
Der Rest entspricht dem alten Prinzip, in dem wie verschiedenen Orte bereisen und Leute befragen und hin und wieder auch Orte untersuchen können, dies alles über die wirklich gut funktionierende App.

[FAZIT]

Was soll ich sagen?! Lucky Duck Games hat in meinen Augen an den richtigen Schrauben gedreht und aus einem sehr guten Spiel ein hervorragendes gemacht. Gerade die neuen Hinweis-Karten geben dem Spiel nochmal ein neues Gefühl. Man hat davon gehört und sucht nun quasi danach, das bringt auf jeden Fall Spaß. 
Die Visions-Karten sind ebenfalls eine große Hilfe. Anders als beim Grundspiel, in der alles im hier und jetzt spielt und wir eine Menge Hilfsmittel haben, gab es das im Jahr 1400 natürlich nicht und mit den Visions-Karten hat man dem ein wenig entgegen gewirkt. In die gleiche Kerbe spielt der Hund, der ebenfalls fehlenden Hilfsmittel überbrückt.


Alles in allem fühlt sich alles sehr stimmig an, man fühlt sich tatsächlich in die Zeit hineingezogen und man erkennt schnell, welches Netz schon in diesem recht einfachen Einstiegsszenario gewoben wurde und ich bin mir ziemlich sicher, das man so manchem Charakter wieder begegnen wird. Der erste Fall spielte sich recht flott weg und schnell hat man sein Vorgehen gefunden, was für den Einstieg auch immens wichtig ist. Schwerer kann es immer noch werden.

Es muss jedem bewusst sein, dass sich halt am Grundgefühl von Chronicles of Crime eigentlich kaum etwas geändert hat. Immer noch scannen wir via App die Karten ab und lesen aus den Texten, die nötigen Hinweise heraus. Gerade zu zweit macht mir das aber immer noch einen immensen Spaß, hier in dieser Version sogar ein wenig mehr. Der Kniff mit den neuen Hinweisen finde ich wirklich sehr gelungen. 


Ich bin mir nicht sicher, ob die Millenium-Trilogie Skeptiker von Chronicles of Crime überzeugen wird. Wer mit der App nichts anfangen konnte, wird das jetzt auch nicht, denk ich mal. Für mich beweist Lucky Duck einmal mehr, wie vielseitig dieses System ist. Mit dem Grundspiel in der heutigen Zeit, den zwei Erweiterungen (50er und 80er) und jetzt 1400, 1900 und 2400 zeigt man was man aus diesem System alles machen kann. 

Für Fans von Chronicles of Crime führt auf jeden Fall keinen Weg an der Millenium-Trilogie vorbei. Es wurde an den richtigen Stellen verbessert, auch wenn es nur Feinheiten sind. In bin sehr gespannt auf die weiteren Fälle im Jahr 1400 und wie es dann über die 1000 Jahre weitergeht. Uns was kann sich Lucky Duck mehr wünschen, als diese Spannung bei mir zu erzeugen. Der Einstieg hat Lust auf mehr gemacht. Schade das man nun erstmal warten muss...

Wir wünschen Lucky Duck viel Erfolg bei der Kickstarter-Kampagne und wer das ganze auf Deutsch haben möchte, sollte die Augen und Ohren bei der Spieleschmiede offen halten. Hier hat Corax schon angekündigt, ebenfalls eine Kampagne laufen zu lassen.
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Chronicles of Crime: Millennium Series von David Cicurel und Wojciech Grajkowski
Erscheint bei Lucky Duck Games
Für 1 bis 4 Spieler in ca. 75 Minuten
Boardgamegeek Link

Kickstarter Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Lucky Duck Games)