13.03.2021

Crime Hotel


Nach meinen ersten Partien dachte ich mir so: Wie soll man Crime Hotel wohl am besten beschreiben? Wahrscheinlich als eine Mischung aus Skat und Cluedo und das in sehr viel leichter. Hä? Mögt ihr nun fragen. Wie passen denn Skat und Cluedo bitteschön zusammen? Lasst mich euch mitnehmen in eine Welt voller Mörder, Rätsel und Blaulicht.

Crime Hotel ist in der Tat ein Stichspiel. Es spielt in einem Hotel, in welchem jedes Zimmer eine Nummer trägt und eben diese Zimmernummern als Karten den SpielerInnen ausgeteilt werden. Davor wird jedoch eine Karte eliminiert: Das Zimmer, in welchem sich noch der Mörder aufhält. Diesen wollen wir schnappen. Das Spiel funktioniert also immer um das Wissen, in welchem Zimmer sich der Mörder definitiv nicht aufhält, weil man diese Karten ja auf der Hand hat. Nun spielt man Runde um Runde seine Karten von der Hand und gibt damit immer mehr Informationen preis. Jedoch erfährt man auch immer mehr durch die Karten der Mitspieler. Am Ende bleibt eine letzte kleine Unsicherheit, was durch die Gespräche am Tisch nur noch lustiger wird. Wer letztlich am besten getippt hat, kassiert die meisten Punkte. Dieses Prozedere durchläuft man drei Mal, bis der/die beste ErmittlerIn feststeht. 


Von Regeln, Material und meiner Meinung – Ist Crime Hotel die Anschaffung wert?

Zum Rundenstart erhält man sechs Karten auf die Hand, von denen man fünf spielen wird. Diese Karten sind dabei in die drei Etagen des Hotels gegliedert und wenn man eine angespielte Etage auf der Hand hat, muss man diese bedienen. Wenn nicht, darf man frei wählen. Der Sinn besteht nun darin, dass man durch den Stich verschiedene Möglichkeiten hat. Zunächst einmal dürfen diejenigen, welche die numerisch höchste und niedrigste Karte gespielt haben, einen konkreten Tipp für das Zimmer des Mörders abgeben. Sie stellen ihre Ermittler auf eine Etage, in eine Zeile oder aber ein konkretes Zimmer. Alle anderen dürfen Unterstützung hinzuziehen, indem sie ihre Ermittler in der Polizeiwache einsetzen. Dies offeriert Bonuspunkte oder fancige Effekte, welche das Leben wirklich leichter machen. Taktisch ist es also klug, zu Beginn seine Karten so zu spielen, dass man irgendwo in der Mitte landet, um Unterstützung zu beziehen, da man eh noch gar keinen Schimmer hat, wo sich der Mörder aufhält. Gegen Ende will man dann aber doch einen Tipp abgeben, um nicht ganz ohne Punkte aus dieser Runde zu gehen. 


Nachdem alle Stiche gespielt wurden, wird gewertet und je nachdem, wie nah man dran war, bekommt man entsprechend viele Punkte. Nach drei Runden ist der kurzweilige Spaß vorbei und alle Punkte werden zusammengerechnet. 

Das Material ist dabei dem Zweck angemessen, die Karten sind etwas fummelig. Wunderschön hingegen sind die kleinen Holzmeepel, welche die Polizisten darstellen, mit denen man seine Tipps im Hotel abgibt oder in der Polizeiwache Verstärkung holt. Gleichzeitig dienen sie auch als Rundenanzeiger – raffiniert. Letztlich gibt es bei Crime Hotel noch etwas, worüber am Ende wahrscheinlich alle reden werden: Der Hotelspielplan. Dieser ist aus Stoff! Im Brettspielsegment etwas wirklich Seltenes. Er fühlt sich wie ein extra großes Brillenputztuch an. Aber irgendwie ist diese Haptik toll. Vor allem ist es ihr geschuldet, dass die platzierten Karten nicht so leicht verrutschen und man gut den Überblich behält.


Was bleibt also nach einer knackigen Runde Crime Hotel?  Im Vordergrund steht hier definitiv der Spaß. Wer sich auf etwas wie Cluedo freut, wo man bis zur letzten Sicherheit hin ermitteln kann, wird hier enttäuscht werden, denn am Ende bleibt immer etwas Beliebigkeit. Dennoch macht es Freude, Crime Hotel zu spielen. Vor allem zu viert, wenn wild spekuliert wird und man sich über die Fehler der MitspielerInnen freut und über seine eigenen ärgert. Crime Hotel ist ein kleines Kartenspiel, was nicht zu ernst genommen werden will, aber bei einem gewissen Humor und vorhandener Leichtigkeit lustige Abwechslung verspricht. Es ist ein Spiel für Groß und Klein und hat das Potenzial vielen Leuten ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Oder aber für einen Ausraster verantwortlich zu sein, wenn man drei Runden in Folge immer wieder knapp daneben getippt hat… 


Wer sollte hier ermitteln?

Kinder: 1/5 (Crime Hotel hat so seine Regelraffinessen, wer jedoch beharrlich ist, könnte es auch schon mit Kindern spielen.)

Familien: 5/5 (Hier hat das Spiel seine absolute Zielgruppe gefunden. Nicht zu schwer und dennoch ist man eine gute dreiviertel Stunde beschäftigt. Also ausgezeichnet für eine Runde mit der Familie.)

Kenner: 3/5 (Als Absacker, als Aufheiterer. Kurzweilig, spaßig. Man muss nur die Grenzen von Crime Hotel kennen.)

Experten: 1/5 (Siehe oben. Jeder kann seinen Spaß dran haben.)
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Crime Hotel von Susumu Kawasaki
Erschienen bei funbot
Für 3 bis 4 Spieler in ca. 45 Minuten ab 8 Jahren
Boardgamegeek Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier funbot)