22.03.2021

Kai Piranja


Viele bunte Fische, die schwammen im Meer, blubb, blubb, blubb, da kam ein Fressfisch und sagte: "Die schmecken sicher lecker!" Jam, jam, jam. "Ich fresse alle, nur nicht die, die meiner Farbe gleichen!" Jam, jam, jam. Bist du sicher, dass dir diese Fische reichen?

Kommt euch dieses Lied bekannt vor? Richtig! Das ist eine Abänderung von dem Kinderlied: "10 kleine Fische, die schwammen im Meer" und an eben dieses Lied musste ich beim Spielen von Kai Piranja denken. In Kai Piranja von Abacusspiele ist es unser Ziel, so viele Fische wie möglich zu fangen, bevor diese von einem Fressfisch oder Hai aufgefressen werden.


Alle Fischkarten werden mit der Rückseite nach oben in der Tischmitte verteilt. Der Startspieler deckt eine oder mehrere Fischkarten auf und bildet mit diesen eine Fischkette, die er vor sich auslegt. 
Es dürfen nur Fische angelegt werden, die entweder dieselbe Farbe oder die gleiche Größe haben, als der hinterste Fisch in der Fischkette. Die Fische, die nicht passen erhält der linke Spieler. 
Deckt der Spieler einen Fressfisch oder einen Hai auf (den Hai gibt es nur in der zusätzlichen Spilvariante), frisst dieser einen Teil der Fischkette (der Fressfisch stoppt, bei Fischen derselben Farbe) oder die gesamte Fischkette auf und der Zug endet sofort. 
Der Spieler kann jederzeit, in seinem Zug, die Fische der eigenen Fischkette einholen. Diese können dann nicht mehr gefressen werden und zählen als Siegpunkte am Spielende. Damit endet jedoch sein Zug! 
Fressfische und Haie bilden mit den gefressen Fischen verschiedene Stapel, die nach Farbe sortiert neben den Spielbereich gelegt werden. Diese können beim Einfangen von Fischen, als Beutestapel ergattert werden, wenn 3 Fische der Stapelfarbe im Fischfang enthalten waren. Beim Hai müssen es 4 gleichfarbige Fische, egal welcher Farbe sein. 
Sobald die Spieler alle normalen Fischkarten aufgedeckt haben, werden die Fischkarten mit Gräten darauf, aufgedeckt. Der erste Fressfisch der darauf erscheint, beendet das Spiel. Wer am Ende, die meisten Fische eingeholt hat, gewinnt.


Fazit: 

Kai Piranja ist ein kleines Familienspiel, das einer ganzen Großfamilie Spaß bereiten kann! 

Bereits die Kleinste mit ihren 2,5 Jahren, platzte fasst vor Spannung beim Aufdecken der Fischkarten. Ist da ein Fressfisch drauf?! Hoffentlich nicht! Oh, nein, er hat alle meine Fische gefressen! So ein böser Fisch! 
Natürlich verstehen die jüngeren Kinder noch nicht den gesamten Spielablauf und den Allerkleinsten habe ich immer wieder erklärt, welchen Fisch sie behalten dürfen und auch mal animiert mehr Fische aufzudecken, um einen Beutefang zu machen.
Aber das macht überhaupt nichts, denn bei Kai Piranja,  ist der Sieg schon beinahe zweitrangig. Kai Piranja lebt von dem Glücksmoment, dem Moment, wo sich entscheidet ob ich alle Fische verliere, nur einen Teil der Fische verliere oder ob ich die passende Karte erhalte, um einen Beutefang mit einzuholen. 

Das hat schon beinahe etwas Pokerfeeling, nur das es hier nicht um Geld geht, sondern um Fische. Die Kinder fiebern dabei richtig mit. Mein zweitältester Sohn (8 Jahre) war immer ein mutiger Fischer und deckte oft viele Fischkarten auf und je länger seine Fischkette wurde, desto gespannter waren wir alle. Wie viele Fischkarten schafft er noch? Schafft er 10 Fischkarten? 12? Oft konnte ich mich selbst nicht mehr zurückhalten. "Leon , willst du die Fische nicht lieber einholen?!" Da wurde oft hoch gepokert und manchmal gewann er mit dieser Strategie hochhaus und ein anderes Mal hatte er am Ende fast keine Fische.


Aber ich hatte auch den absoluten "ich gehe auf Nummer sicher" Spieler in unseren Spielrunden. Mein Zweitjüngster (4,5 Jahre) konnte es einfach nicht ertragen, das seine kleinen Schützlinge, die süßen Fische verspeist werden könnten, also holte er sie immer sehr schnell ein. Tatsächlich bekommt man mit dieser Strategie trotzdem einige Fische zusammen, denn wenn ein anderer Mitspieler Fische nicht behalten darf, landen diese unter Umständen bei einem selbst (sofern sie in die eigene Fischkette passen) und das ganze ohne das Risiko gefressen zu werden. So kann es passieren, das man ohne selbst Fische aufzudecken, bis zum nächsten Zug eine ganze Fischkette vor sich liegen hat, insbesondere wenn der rechte Sitznachbar gerne hoch pokert! ;-) Mit dieser Strategie wird man tatsächlich selten der Letzte am Spielende.
Die fröhliche Fischfamilie meines Sohnes wächst also fröhlich weiter ;-).
Bei Kai Piranja können also die Mutigen und die Zurückhaltenden gewinnen! 

Durch den hohen Glücksfaktor haben ältere Mitspieler kaum einen Vorteil gegenüber jüngeren Spielern. Das musste auch die Oma feststellen, als sie gnadenlos verlor! 
Mit der Möglichkeit zum Beutefang wird ein klein wenig Strategie mit ins Spiel gebracht. Welcher Fressfisch-Stapel lohnt sich gerade? Ich habe 2 gelbe Fische in meiner Fischkette, wenn ich noch einen gelben Fisch aufdecke, erhalte ich den gelben Fressfisch-Stapel als Beutefang. Diese Denkweise verstehen die jüngeren Kinder meist noch nicht, weshalb ich die Altersangabe von 6 Jahren auch gut nachvollziehen kann. Immerhin wird hier davon ausgegangen, das die Kinder das Spiel auch ohne Erwachsenen spielen könnten und das traue ich den 6 Jährigen zu, den 2-4 Jährigen jedoch eher nicht. Mit jüngeren Kids kann man jefoch gut ohne Beutefang spielen oder mit Unterstützung. Zudem lernen die Kinder Farben und Größen zuzuordnen. Für uns ist Kai Piranja ein gelungenes Spiel für die Kinder und die ganze Familie! 

Und während ich hier die Rezension tippe, hat mir meine 2,5 jährige Tochter, die Spieleschachtel entrissen und ist rufend zum Tisch gelaufen. "Ich will Fischespiel spielen!"

Für wen ist das Spiel geeignet?

Kinder: 5 von 5 (selbst kleine Kinder lassen sich ins Spiel integrieren ;-))

Familie: 4 von 5 
(Gleiche Gewinnchance für Jung und Alt!)

Kenner: 0 von 5 (Das Spiel lebt vom Glück!)

Experte: 0 von 5 



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Kai Piranja von Oliver Igelhaut 
Erschienen bei Abacusspiele
Für 3 bis 6 Spieler in ca. 15 Minuten ab 6 Jahren
Boardgamegeek-Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Abacusspiele)