05.07.2021

Chakra


Sorgen, Stress, Arbeit und die anhaltende Corona Depression sorgen wahrscheinlich gerade nicht nur bei mir für ein schlechtes Grundbefinden. Umso schöner, wenn das Spiel, das man rezensieren soll, einen wieder runter bringt und mit seiner meditativen Aufmachung zeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt, nämliche Entspannung und Zufriedenheit. 
Ich spreche natürlich von Chakra, einem Spiel, welches nach der Energie benannt ist, die laut dem Hinduismus durch uns alle hindurchfließt und unseren Gemütszustand regelt. Unterteilt in sieben Chakren, übernimmt jedes eine Aufgabe in unserem Körper bzw. Geist und wenn sie alle ins Gleichgewicht gebracht werden, erhalten wir Erleuchtung. So oder so ähnlich sind die Theorie und auch das Thema des Spiels. Schauen wir uns mal an, wie das ganze umgesetzt wurde.


Zu Spielbeginn wählen sich bis zu vier Spieler ein Tableau nach ihrem Geschmack. Auf solch einem Tableau befinden sich neben der Illustration eines Mädels, sieben Blasen bzw. Felder, die eine senkrechte Reihe bilden. Diese Felder repräsentieren natürlich die sieben Chakrapunkte im menschlichen Geist und sind in verschiedene Farben unterteilt; ganz oben das lila Chakra der Spiritualität, ganz unten das rote Chakra des Mutes und dazwischen alle anderen. Unter dem roten Chakra befindet sich außerdem ein Feld, wo die negative Energie hinkommt, wenn sie ausgesiebt wurde. Über dem lila Feld, sind drei kleine Felder für die Aufnahme des Chakras. Jedes Chakra und auch die dunkle Energie ist in Form von bunten Plastikkritallen materialisiert und diese gilt es auch in die richtigen Felder zu platzieren. Dazu darf man mit der Aktion „Energie Erhalten“, aus einer zufällig zusammengestellten Auslage an Kristallen, bis zu drei Kristalle aus einer Spalte an sich nehmen und entweder in die drei kleinen Felder ganz oben oder durch Ausgabe eines Spielsteins, von denen man nur 5 zur Verfügung hat, gleich in eines der bunten Chakrafelder platzieren. 


Achtung, liegt in der gewählten Spalte negative Energie, sprich ein oder mehr schwarze Kristalle, so ist man gezwungen diese ebenfalls aufzunehmen. Möchte man hingegen auf diese Aktion verzichten und kein Chakrakristall nehmen, darf man auch „Energie Kanalisieren“ und unter Verwendung eines Aktionssteins, eine Bewegung ausführen. Dies ist die einzige Möglichkeit die Kristalle auf seinem Tableau zu verschieben und den entsprechenden Farben zuzuweisen. Die Bewegungen variieren dabei zwischen „Bewege einen Stein bis zu drei Felder“ und „Bewege drei Steine jeweils ein Feld“. Hat man alle seine Aktionssteine verbraucht, kann man sich diese durch die Aktion „Meditieren“ wieder zurückholen, jedoch nur die Steine, die für Bewegungen ausgegeben wurden. Alle anderen Aktionssteine bleiben so lange liegen, bis das entsprechende Chakrafeld vollständig und mit der richtigen Farbe besetzt wurde. Jedes Chakrafeld, das vollständig belegt wurde, bringt zum Spielende zufällige Siegpunkte. Jede negative Energie die am Ende ganz unten gelandet ist, bringt je einen weiteren Punkt und hat man es geschafft die längste Chakrakette, das heißt aufsteigend und ununterbrochen die meisten Felder zu besetzen, gibt es als Belohnung weitere zwei Siegpunkte. Das Spiel endet, sobald es ein Spieler schafft fünf Chakren zu harmonisieren.


Chakra ist ein Spiel, das man gerne als „leicht zu erlernen, aber schwer zu meistern“ bezeichnen kann und damit genau mein Fall. Vom angepriesenen Meditationsthema bleibt hier beim Spielen nicht viel übrig, da man drauf und dran ist, die effizientesten Züge zu machen und sich den Kopf zu zerbrechen. Das ist weit entfernt von einer gedankenlosen Meditationssession. Aber das ist auch nicht weiter schlimm, denn hier ist von Anfang an klar, dass einen ein abstraktes Puzzlespiel erwartet, sobald man die Regeln überflogen hat. Die Einschränkung an Aktionen, durch das zweierlei Einsetzen der Aktionssteine, ist hier das Kernstück des Spiels. Entweder setze ich sie ein um möglichst viele Steine zu bewegen oder ich setze sie ein, um wenige Steine in gute Position zu bringen. Effizienz ist hier das Stichwort. Dadurch wird jede Entscheidung wichtig und kein Zug bedeutungslos. Schafft man es dann auch noch, durch geschicktes Vorausplanen, mit nur einem Zug gleich drei Chakren zu kanalisieren, ist es ungemein befriedigend und man wird u.U. auch gleich mit einem oder mehreren Aktionssteinen belohnt. Die Aufmachung und Qualität des Spiels tragen mehr als das Nötige bei und bestechen dank hübscher Illustration und schönen, bunten Kristallen. Einzig die Interaktion ist nur indirekt präsent, da man nicht in das Geschehen des Gegenspielers eingreifen und ihm nur bei der Kristallaufnahme zuvorkommen kann. Ansonsten stimmt hier alles von vorne bis hinten.

Wer auf der Suche nach einem anspruchsvollen Puzzler ist, der auch nach dem Xten Mal nicht langweilig wird und auch zu zweit hervorragend funktioniert, ist hier genau richtig.
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Chakra von Luka Krleza
Erschienen bei Game Factory
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 30 Minuten ab 8 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Game Factory)