27.09.2021

Flower Garden


Blumen und Pflanzen sind in den letzten Jahren mehr und mehr beliebt und werden mittlerweile gern als Thema in Brettspielen genommen. Heute wollen wir uns mit einem weiteren Kickstarter Prototypen beschäftigen, welchen den weiten Weg aus den USA zu uns genommen hat. Hierbei handelt es sich um Flower Garden aus der Feder von Thyyen Ta, die das Spiel in komplett in Eigenregie konzipiert und designt hat. Es ist für 2-4 Spieler ab 12 Jahren und eine Partie dauert zwischen 30 und 60 Minuten.


[THEMA & MECHANIK]

In Flower Garden möchten wir, welch Überraschung, unseren eigenen Garten bauen und zwar mit einem wundervollen Set aus vier Blumen gleicher Farbe. Das Problem: je Farbe gibt es insgesamt nur vier Blumen und so muss man klug vorgehen, um als erster ein farblich passendes Set zu schaffen. 

Bin ich am Zug hab ich die Möglichkeit zwei Aktionen zu verwenden, welche sich unterscheiden müssen. Diese sind relative eindeutig und klar. Ich kann mir z.B. zwei Rohstoffe nehmen, hier gibt es Wasser, Dünger und Erde. Diese benötige ich dann in der Aktion “Blühen”, in der ich vorher besorgte “Saat”-Karten zum Blühen bringe und Belohnungen erhalte. Die Saat-Karten geben z.T. schon vor, welche Farbe hier blühen wird. Es gibt aber auch sogenannte Mystery-Saat, wenn diese erblühen soll, zieht man ein zufälliges Plättchen, welches die Farbe bestimmt oder ich habe eine “Wild”-Saat, die funktioniert wie ein Joker und kann jede Farbe annehmen. 


Möchte ich keine zwei Rohstoffe nehmen kann ich stattdessen auch 1 Münze nehmen.

Wie erwähnt, gibt es auch die Möglichkeit eine Saat-Karte zu nehmen, hier liegen stets vier offen aus oder man nimmt die oberste verdeckte Karte vom Nachziehstapel. Genommene Saaten kommen dann in den Garten, aber Achtung: wir haben hier nur Platz für vier Saaten bzw. Blumen. 
Es gibt auch die Möglichkeit sich bis zu zwei Plan-Karten zu kaufen, diese können z.B. unsere Platzanzahl in unserem Garten erweitern oder ähnliches. Hier gilt zu beachten, dass man hier nie mehr als fünf auf der Hand haben sollte. 

Und nun geht es noch ans Eingemachte, denn wie ihr seht, kann es schnell dazu kommen, dass Mitspieler einem entsprechende Karten wegnehmen, die man für sein Set benötigt. Da kommt die Aktion “Sabotage” ins Spiel. Hier darf ich einen Mitspieler wählen, der von mir einen Stein und Unkraut in den Garten gelegt bekommt. Steine kommen auf Saat-Karten oder freie Felder im Garten und blockieren diese über zwei Runden. Wenn jemand 3 oder mehr Unkrautplättchen bei sich liegen hat, muss er eine Blume aus seinem Karten entfernen. 


Zu guter Letzt hat man die Möglichkeit die “Flower Queen” anzubeten und in einen beliebigen Garten zu legen, dafür muss man bereits mindestens eine Blume im Garten haben. Das Anbeten selbst kostet mich dann entweder eine Blume, die ich opfern muss oder ich bezahle 3 Münzen. Eine Flower Queen in meinem Garten steht für eine Blume in einer Farbe meiner Wahl und die Aktion “Blühen” kostet keine Rohstoffe mehr. Betet nun ein Mitspieler nach der Queen erhält er diese als “Weed Queen” also Unkrautkönigin. Eine Weed Queen bringt sofort ein Unkrautplättche mit sich und zu Beginn des Zugs muss man ein Rohstoffe je Blume im Garten abgeben oder weiter Unkrautplättchen aufnehmen, wodurch natürlich Blumen eingehen können. Mit jeder weiteren Anbetung wechselt sie wieder.

Wie erwähnt endet das Spiel sobald ein Spieler es geschafft hat vier Blumen der gleichen Farbe in seinem Garten zu platzieren, sei es direkt durch entsprechende Karten oder durch die Flower Queen.


[MATERIAL, DESIGN & ANLEITUNG]

Auf das Material brauchen wir nicht näher eingehen, da es sich um einen handgemachten Prototypen handelt. Im fertigen Spiel wird es auf jeden Fall eine Menge Karten, sowie kleine Playerboards und Plättchen geben. 

Die Gestaltung hingegen ist fertig, so würde ich zumindest vermuten und sieht bezaubernd aus, gerade auch wenn man auf den Anime- und Manga-Look steht. An den Playerboards und Token könnte man meines Erachtens noch was machen, da diese den Karten doch deutlich hinterher hinken. 

Die Anleitung ist klein aber fein und lässt zunächst keine großen Fragen offen. Auch die Struktur ist ok.


[FAZIT]

Flower Garden kommt wirklich niedlich und auf den ersten Blick seicht daher, denn im Grunde managen wir unsere gesammelten Ressourcen und versuchen schnellstmöglich die Blumen zum blühen zu bringen, aber so leicht ist das nicht.

Der Grad der Interaktion ist immens, denn es muss dringend darauf geachtet werden, was die Mitspieler so treiben und man wird gezwungen dahingehend aktiv zu werden. Lass ich den Mitspieler gewähren, kann das schnell böse ausgehen. Ihr, als hoffentlich langjährige Leser, wisst, dass ich böse Interaktion mag, so auch hier, aber dennoch mit Einschränkungen. 

Klar werden die Spieler sich immer auf den konzentrieren, der gerade anscheinend vorne liegt und das führt dann schnell dazu, dass sich das Spiel auf Dauer etwas im Kreis bewegt und somit ziemlich künstlich in die Länge gezogen werden kann. Damit muss man eindeutig klarkommen können.


Für mich hapert es auch ein wenig am Zusammenspiel von Thema, Optik und Mechanik. Alle drei Komponenten für sich finde ich absolut in Ordnung, aber hier in der Kombination etwas komisch für meinen Geschmack und man fragt sich, ob es das gebraucht hätte.

Nichtsdestotrotz kann Flower Garden gerade mit seiner hohen Interaktion punkten, funktioniert gut und bringt Spaß. Ob die o.g. Kritikpunkte stören, muss jeder für sich entscheiden. Ich kann nur ein weiteres Mal dazu aufrufen, dass wir auch weiterhin diese kleinen Projekte unterstützen sollten, damit die Kreativität nicht verloren geht und die Menschen uns weiter mit Ihren Ideen begeistern. 

[FAKTEN-CHECK]

Thema: 3 von 5 (etwas mau)

Mechanik: 4 von 5 (hoher Interaktionsgrad gefällt mir)

Material: ohne Wertung

Regal-Präsenz: ohne Wertung

Tisch-Präsenz: 4 von 5 (hübsche Anime-Blumen-Karten)

Anleitung: 4 von 5 (in Ordnung)


Zielgruppe:

Bei Flower Garden handelt es sich um ein Familienspiel mit leichter Tendenz zum Kennerspiel, aber auch Kinder ab 10 Jahren sollten mitspielen können, zumindest wenn sie eine gewisse Frustresistenz gegen Take That Momente haben. Generell sollte man Take That Anteile mögen, ist das nicht der Fall, dann wird euch Flower Garden, trotz des netten Namens, nicht gefallen. 


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Flower Garden von Thyyen Ta
Erscheint bei Eigenverlag
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 45 Minuten ab 12 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Eigenverlag)