Bakken Bears Basketball: Card Game

Wie jeder weiß, wirken Alliterationen immer besonders hip und bleiben im Ohr. Keine Frage also, dass Bakken Bears Basketball ein klangvoller Name für ein Kartenspiel mit Basketball-Thema ist. Funfact: Die Bakken Bears sind im übrigen keine Fantasymannschaft, sondern sind der dänische Rekordmeister. Und der dänische Rekordmeister hat sich gedacht: Warum nicht mal ein offizielles Kartenspiel produzieren lassen, was wir über unseren Fanshop verkaufen können. Beste Voraussetzungen für ein gutes Spiel? Wohl kaum, denn Lizenzverwurstungen und Fanartikel sind meistens keine gute Voraussetzungen für ein gutes Spiel.

Alles in allem kann ich das auch grob für Bakken Bears Basketball unterschreiben. Man sieht dem Spiel durchaus an, dass es für den geneigten Nichtspieler mit Liebe zum Sport gemacht ist. Aber alles nach der Reihe. In Bakken Bears Basketball haben wir eine Kartenhand mit Spielern, wobei jeder Spieler unterschiedliche Aktionsmöglichkeiten hat. Jeder kann foulen und Freiwürfe schießen. Dann gibt es wahlweise noch Rebounds, Assists, Blocks, Steals und 2 bzw 3-Punktversuche. Bin ich dann an der Reihe, habe ich genau 2 Aktionen, welche ich ausführe, indem ich die Karte ablege. So kann ich beispielsweise einen Assist spielen und dann einen 3-Punktversuch. Mein Gegenüber hat in dem Fall zwei Möglichkeiten. Entweder er hat einen Block auf der Hand oder er kann foulen (oder natürlich den Wurf durchgehen lassen).

Grundsätzlich sind bestimmte Aktionen in Bakken Bears Basketball abhängig von anderen Aktionen. Um einen 2 bzw. 3-Punktversuch zu starten, muss ich zuvor einen Assist gespielt haben. Ebenso muss ich einen Steal spielen können, wenn der Gegenüber den Ball hat. Der Reiz bei Bakken Bears Basketball liegt aber tatsächlich in etwas ganz anderem: Dem taktischen Foulen. Gehen wir nämlich noch einmal zum Wurfversuch von eben zurück. Habe ich als Verteidiger keinen Block, kann ich entweder foulen oder den Wurf passieren lassen (was zu Punkten für den Gegner führt). Foule ich, geht der Gefoulte zur Freiwurflinie und wirft einen W10. Dabei ist jeder Spieler unterschiedlich stark von der Linie. Es ist also durchaus eine taktische Frage, ob es lohnt den Spieler zu foulen. Problem in Bakken Bears Basketball ist nämlich, dass ich nicht nur gewinne, wenn ich 10 Punkte erzielt habe, sondern auch wenn mein Gegner 4 Fouls begangen hat.

Letztgenannte Regel führt zu interessanten taktischen Überlegungen. Lohnt es sich hier zu foulen, wenn der Spieler ohnehin eine 60% Freiwurfquote hat oder soll ich den Wurf lieber durchgehen lassen? Aber auch das kann schnell zu einer Strategie für den Gegner werden. Schickt dieser regelmäßig schwache Freiwurfschützen per Korbleger an den gegnerischen Korb, ist die Verlockung groß diese zu foulen. Das bringt aber unter Umständen den Gegenüber schnell in Foul-Not, was ihn im späteren Verlauf quasi handlungsunfähig werden lässt. Alternative: Die „schwachen“ Spieler machen unbedrängt Punkte. Auch keine gute Alternative.

Tatsächlich hat mich Bakken Bears Basketball überrascht. Ich habe wenig erwartet, aber es macht durchaus Spaß. Herausstellungsmerkmal ist sicherlich das Foulmanagement. Nicht zu vernachlässigen und deshalb erwähnenswert ist aber natürlich auch die ungemeine Glückskomponente. Diese besteht beim Nachziehen der Karten. Ziehe ich beispielsweise die begehrten Block-Karten regelmäßig und mein Gegenüber nicht oder nur selten, dann habe ich durchaus deutlich bessere Siegchancen. Für Basketballfans einen Blick wert, für alle anderen gibt es bessere schnelle Spiele.