13.10.2022

Sonderermittlung – Fall 2 – Das Verschwinden des Gary Sander


Mit Sonderermittlung – Das Verschwinden des Gary Sander veröffentlicht The Code Agency seinen zweiten Fall. The Code Agency ist eigentlich ein Betreiber für Escape-Räume in Hamburg und Düsseldorf. Mit Flammen im Theater brachte der Verlag 2021 bereits seinen ersten Fall heraus und nutze bei der Entwicklung der beiden Fälle sicher auch freie Kapazitäten, welche sich durch die Covid-Epedemie und den Lockdown der Branche ergaben. Inhaltlich knüpft der zweite Fall nur insofern an, als dass wir wieder die Rolle von Sonderermittlern übernehmen und in einem komplizierten Fall zu Hilfe gerufen werden. Ansonsten ist Fall 2 aber komplett eigenständig und kann ohne Vorkenntnisse des ersten Falles gespielt werden. Dieses Mal werden wir zu Hilfe gerufen um das Verschwinden des Pharmaunternehmers Gary Sander aufzuklären. Dieser war in windige Geschäfte verstrickt und ist nun wohl entführt worden. Unser Ziel ist es dies gemeinsam aufzuklären. Hierfür enthält die Spielbox eine Fallmappe mit zahlreichen unterschiedlichen Hinweisen wie eine Zeitung, Briefe, einen Paketschein, Ausdrucke von Social-Media-Posts und noch sehr vieles mehr. Öffnet man die Akte so fällt einem ein immenser Berg Papier entgegen, welchen man unter den Mitspielenden zur Sichtung aufteilen sollte. Mehr Material kommt später noch ins Spiel, wenn uns erlaubt wird zwei verschlossene Umschläge zu öffnen. Es wird von The Code Agency empfohlen das Spiel mit 1-6 Personen zu spielen. Das Spiel in großer Runde ist bei der Sonderermittlung auch in der Tat gut möglich. Über die pralle Fallakte gibt es einfach jede Menge Beweise zu sichten und jeder hat etwas zu tun. Wie bei fast allen kooperativen Spielen ist dann aber gute Kommunikation entscheidend. Die eigenen Erkenntnisse gilt es mit allen Personen am Tisch zu teilen. Die Sonderermittlung ist auch ein Spiel, welches man ohne große Vorbereitung beginnen kann. Es gibt im Grunde keine Spielregeln. Alles was wichtig ist, wird in einem Einführungsvideo des Verlages auf deren Homepage inhaltlich eingebettet durch ein Briefing unserer Vorgesetzen an uns vermittelt. Ansonsten müssen wir in einer Onlinemaske nur noch unsere Handynummer hinterlegen und sicherstellen, dass WhatApp installiert ist. Dann kann es auch bereits losgehen. Wichtig ist es in jeden Fall internetfähige Endgeräte am Spieltisch parat zu haben - am besten mehrere. In Laufe unserer Ermittlungen werden wir nämlich auf Informationen stoßen, welche es im Netz zu überprüfen gilt. Dies könnte zum Beispiel eine für das Spiel angelegte Homepage sein, welche von Verdächtigen des Falles betrieben wird. Des Weiteren sind auf der eigentlichen Homepage von The Code Agency auch Lösungshinweise zum Fall hinterlegt. Ebenso wird man im Spielverlauf Videos und Sprachdateien zu dem Fall auf der Code Agency Seite ansehen bzw. anhören können. Unabdingbar ist es in jedem Fall ein Smartphone am Tisch zu haben. Über die von uns hinterlegte Telefonnummer werden wir angerufen werden. Weiterhin werden wir mit unserer Chefin über WhatsApp kommunizieren müssen und ihr auf diesem Weg auch die Lösung des Falles mitteilen. Es wird schon deutlich: Das Spielgeschehen geht deutlich über Papier sichten hinaus und ist sehr multimedial angelegt. Wenn WhatsApp Nachrichten reinkommen oder wir gar angerufen werden ist die Aufregung groß. An einer Stelle erwartet uns sogar einmal ein simulierter Livestream von einem möglichen Tatort. Durch diese multimedialen Elemente ist die Immersion von Sonderermittlung wirklich enorm. Verstärkend kommt auch noch hinzu, dass die Box wirklich klasse ausgestattet ist. Es erwarten uns darin als Hinweise nämlich keine Spielkarten, welche irgendwelche Zettel, Briefe etc. darstellen sollen, sondern „Realgegenstände“. 
 
 
Klar auch der Sonderermittlung liegt keine echte Zeitung oder kein echter Brief bei. Format, Anmutung und Gestaltung der verschiedenen Beweisstücke sind aber verdammt nah dran. Weiterhin wird viel Wert auf Details gelegt wie Siegelaufkleber, Etiketten, ein Beweisstück in Zip-Tüten usw... Die Erfahrungen, welche die Menschen von The Code Agency durch die stimmungsvolle Ausstattung von Escape Räumen haben, merkt man den Sonderermittlungsfällen sehr positiv an. Als besonderes Highlight liegen dem Spiel sogar vermeintliche Arzneimittel bei. Coole Idee. Ich muss aber gestehen, dass wir uns nicht getraut haben eine Pille aus dem Arzneimittelblister zu drücken und zu schlucken.





Von der Schwierigkeit her würde ich den Fall eher auf mittlerem Niveau einschätzen. Wir sind gut durchgekommen und nur an einer Stelle hängen geblieben und mussten uns dann mit den gut gemachten Hinweisen auf der Homepage weiterhelfen. Im Nachhinein haben wir uns aber natürlich, wie es bei sowas meist ist, geärgert. Man hätte wirklich darauf kommen können. Eben dies kann ich auch zur Gesamtlösung des Falles festhalten. Man kann darauf kommen, wenn man das Puzzle zusammensetzt und alle Hinweise entdeckt. Dies ist auch etwas, was ich bei Krimispielen immens wichtig finde. Gut analysiert sollten die Beweise zu einem klaren Ergebnis führen und der Fall nachvollziehbar sein. Also keine Scooby-Doo-Lösung, wo am Ende irgendeine Person als Täter aus dem Hut gezaubert wird, auf welche man nur mit Spekulation hätte kommen können. Bei Sonderermittlung ist das nicht der Fall. Alles ist gut nachvollziehbar und schlüssig erzählt. Man muss nur erst einmal alle Beweise sichten und die Motivlagen und Alibis der zahlreichen verschiedenen Verdächtigen überblicken. Dies dauert eine Weile. 1,5-2,5 Stunden sollte man für die Ermittlungen einplanen. Ich persönlich würde eher in Richtung 2,5 Stunden raten. Diese Zeit vergeht dafür aber auch wie im Flug. Im Gegensatz zu bspw. Exit-Spielen spielen wir auch nicht gegen einen Timer. Die automatisierten Anrufe oder Nachrichten erfolgen sicherlich zu festgelegten Zeiten. Es scheint aber so, dass man beliebig Zeit hat um den Fall zu lösen. Weiterhin wird das Ermittlungsergebnis auch nicht nach einem Schlüssel bewertet. Fall gelöst bedeutet bei Sonderermittlung gewonnen zu haben – ohne wenn du aber. Empfohlen wird das Spiel ab 12 Jahren. Diese Altersangabe halte ich für sehr angemessen. Es wird zwar nicht blutig, geht aber zuweilen schon sehr aufregend zu. Dementsprechend passt ab 12 Jahren meines Ermessens sehr gut.




Wie man das den vorangegangenen Worten sicher bereits anmerken konnte: Wir hatten auch an Fall 2 Spaß und freuen uns auf Fortsetzungen. The Code Agency rufen für jeden Fall 23,90€ auf ihrer Webseite auf. Meiner Einschätzung nach sehr gut investiertes Geld in Relation zu dem Spielspaß samt Material, welches man für das Geld bekommt. Klare Kaufempfehlung von meiner Seite!
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Sonderermittlung Fall 2 – Das Verschwinden des Gary Sander

Erschienen bei The Code Agency

Für 1 bis 6 SpielerInnen in ca. 90- 150 Minuten ab 12 Jahren 

 

Boardgamegeek-Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Hier The Code Agency)