14.08.2023

Mystic Vale: Essential Edition


Mystic Vale von AEG gilt sicher als Urvater einer Mechanik, die mittlerweile schon in mehreren Spielen seinen Weg gefunden hat, wenn man genauer hinsieht, wird man feststellen, dass sie aber alle über AEG veröffentlicht wurden und stets der Autor John D. Clair nennen. Das Basisspiel samt mehrerer Erweiterungen hat auch seinen Weg in den deutschen Handel über Pegasus gefunden. Daher hat sich AEG nun gedacht, alles noch einmal gebündelt in einem Karton anzubieten und bietet uns hier die Essential Edition, in der sich nun nebst dem Basisspiel, eben auch die drei Erweiterungen “Vale of Magic”, “Vale of the Wild” und “Mana Storm” befinden.

Die besagte Mechanik nennt sich “Card Crafting” und beruht darauf, dass sich unsere Karten stets in Hüllen befinden und mit durchsichtigen Folienkarten, die bedruckt sind, ergänzt werden können. Mystic Vale war hier das erste Spiel mit diesem Mechanismus, welcher sich aber immer noch recht frisch anfühlt. Wem der Inhalt übrigens noch nicht genug ist, so hat man der Kiste auch noch eine Spielmatte hinzugefügt, die für die Marktauslage verwendet werden kann.




Im Grunde ist Mystic Vale ein einfaches Push-Your-Luck-Spiel, in dem wir als Druiden-Clan das verwunschene Land vom Unheil reinigen möchten. Dafür drehen wir unsere verdeckten Karten nacheinander um und zwar so lange, bis mindestens drei Verfall-Symbole zu sehen sind. Dabei gibt es aber zwei Positionen entweder “ausgespielt” im Feld oder vorher als Deckkarte auf dem Deckstapel. Sobald ein viertes Verfallsymbol aufgedeckt wird, ist der komplette Zug zerstört.

Die aufgedeckten Karten werden dann gepflanzt und kommen ins Feld, wenn man sich dafür entscheidet, direkt danach wird dann die nächste oberste Karte umgedreht. Soweit der Push-Your-Luck-Mechanismus. Beende ich meinen Zug, ohne das Feld zu verderben, kann ich nun “ernten” und verwende alle sämtlichen aufgedeckten Symbole. Mit diesen bekomme ich z.B. Mana, wodurch ich mir neue Aufwertungen kaufen kann. Das sind die Folienkarten, die wiederum in drei Bereiche geteilt sind und somit die Karten dritteln. Ich darf diese Folien also nur in Hüllen schieben, in denen dieser Bereich noch frei ist und natürlich sollte man darauf achten, dass sich innerhalb der Karte Synergien ergeben. Diese Aufwertungen bringen aber nicht nur Symbole mit sich, sondern auch Aktionen, Punkte, Boni oder Ähnliches.




Dazu kommen noch Seelensymbole, die man wiederum für Unterstützungen benötigt. Die geben Vorteile im Spiel oder aber Siegpunkte. Vor Spielbeginn gibt es von der Spielerzahl abhängig einen Vorrat an Siegpunkten, sobald dieser verbraucht ist, wird die Runde beendet und eine Endwertung findet noch statt.

Schauen wir noch kurz zu den Erweiterungen. “Vale of Magic” ist da eine sehr klassische, die uns einfach noch mehr Aufwertungen bringt, sowie neue Unterstützungen.

“Vale of the Wild” ist da schon ein wenig spannender, denn diese bringt uns nun Anführer ins Spiel, die mit eigenen Fähigkeiten ausgestattet sind und einmalig aufgewertet werden können, dafür aber keine weiteren Folien aufnehmen. Und auch hier gibt es sonst noch weitere Aufwertungen aller Art, sowie weitere Unterstützungen mit neuen Fähigkeiten.

Die einschneidendste Erweiterung ist dann wohl “Mana Storm”, die ein neues Symbol einführt, und zwar die “Eclipse”, welche uns erlaubt, nun doch andere Folien über den gleichen Bereich zu legen. Dazu kommt auch noch ein Amulett, welches wir verwenden können und natürlich noch mehr vom bereits bekannten.




Mit allen drei Erweiterungen in dieser Box hat man also erst mal ausreichend zu erkunden, wobei sich an der generellen Spielmechanik und dem Ablauf nichts ändert. Und warum hat AEG diese Box geschaffen? Na klar als Einstieg, denn es gibt noch mehr im Mystic Vale Universum, so gibt es mittlerweile noch vier weitere Erweiterungen zu entdecken, daher macht so eine Essential Box dann schon Sinn.

Die Frage die man sich aber schon stellen muss, braucht man Mystic Vale heute noch?! Würde ich es empfehlen? Und die Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Zunächst will ich sagen, dass das Spiel schon Spaß macht und das Gimmick mit den Hüllen und Folien auch heute noch seinen Reiz hat. Es macht Spaß, seine eigenen Karten zu kreieren. Ich hadere da auch eher mit der Push-Your-Luck Komponente, die sich etwas sperrig spielt und anfühlt.

Gerade im Laufe der späteren Runden legt man ganz schön viele Karten aus und es wird schon schwierig da alles im Auge zu behalten, denn da gibt es Text, Symbole, Symbole die andere Symbole aufheben, dazu schöne Illustrationen und und und - da ist einfach eine Menge los. Ich habe in meinen Partien keinen zufriedenstellenden Weg gefunden, die Karten auszulegen, dass man nicht entweder seeeehr viel Platz wegnimmt oder die Karten halbwegs stapelt, somit dann auch manche Infos verdecken.




Auch das Umdrehen der obersten Karte und dass sie Einfluss auf den Verfall hat, ist zunächst so anders, dass es sich schlichtweg unnatürlich anfühlt. Downtime ist sicherlich ebenfalls ein Thema, denn gerade zu dritt oder viert kann schon etwas Zeit vergehen, bis jeder seine Ernte durchgeführt hat und dann auch noch neue Karten kauft, die man aber ja auch erstmal lesen und verstehen muss.

Es bleibt also eine weiterhin spannende Spielidee, die sich aber dann doch an vielen Stellen zu hakelig anfühlt. Der teilweise aufkommende Aufwand ist zu hoch für das doch relativ leichte Spielprinzip. Die Erweiterungen sind gut und nützlich, gerade die Anführer und auch die weiteren Optionen bringen noch mehr Würze ins Spiel.

Ach, ich hadere mit mir - Mystic Vale ist in gewisser Weise ein Meilenstein und sollte die Ehre gebührend erhalten, aber leider ändert auch die Essential Box nichts an den kleinen Macken. Daher sehe ich das Card Crafting lieber als Bestandteil anderer Spiele, als hier, wo man sonst kaum etwas anderes macht.

Für Fans der Reihe und solche, die es werden wollen, auf jeden Fall einen Blick wert.

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Mystic Vale: Essential Edition von John D. Clair
Erschienen bei AEG
Für 2-4 Spieler in ca. 45-60 Minuten ab 14 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier AEG)
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