11.12.2023

Hitster


Ich kann mich nicht erinnern, wann ich jemals so viele Ohrwürmer in so kurzer Zeit im Kopf hatte, wie ich dies regelmäßig nach einer Partie Hitster habe. Und wenn ihr auch nur im Ansatz etwas mit Musik anfangen könnt, dann glaubt mir, schaut Euch das Teil an. Wer die TV-Sendung „Let the music play“ kennt und mag, für diejenigen dürfte es ohnehin schon längst ein Blindkauf gewesen sein, und das ganz ohne schlechtes Gewissen. Denn was mit Hitster auf den Tisch kommt, ist zwar schlicht (was leider auch auf die Kartenqualität zutrifft) und einfach, aber eben auch einfach gut. Richtig gut.

Wer in letzter Zeit mal The Decades aus dem Hause Jumbo gespielt hat, weiß, wie schwer es sein kann, Jahreszahlen zu erraten. Und wer dann sieht, dass es bei Hitster auch um Jahreszahlen geht, dürfte abgeschreckt sein. Doch Halt! Die beiden Spiele haben außer dem Wort „Jahreszahl“ so gar nichts miteinander gemein. Hitster ist völlig zu Recht auf der Empfehlungsliste des Spiel des Jahres gelandet und wäre für mich auch als Nominierungstitel eine gute Wahl gewesen. Aber da kam wohl dieses Spotify-Premium-Gedöns dazwischen. Wobei….mal ehrlich….ein geschickt zugeschnittenes Post-It auf dem Handydisplay tut hier gute Dienste….nur als Tipp.


Hitster ist mittlerweile bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund, aber für alle, die bislang trotzdem nichts davon mitbekommen haben, hier mal eine Kurzfassung: In der Schachtel befinden sich jede Menge quadratische Kärtchen und eine Handvoll Hitster-Token. Die Karten sind doppelseitig bedruckt. Auf der einen Seite hat man schlicht einen QR-Code, den man mit der Hitster-App scannen muss. Dann öffnet sich ohne Spotify Premium Abo die Spotify-Maske und spielt ein Lied ab. Mit Premium-Abo bleibt man in der Hitster-App und sieht nur einen Pausebutton. Auf der Rückseite der Karten steht ganz groß eine Jahreszahl sowie Interpret und Songtitel. Die Mitspielenden bekommen je eine Karte und zwei Token, die Karte wird auf die Jahreszahlen-Seite gelegt und dann kann es auch schon losgehen. Wer dran ist, zieht eine Karte, scannt sie und muss erraten, ob der gehörte Song früher oder später als der Song auf der vor einem liegenden Karte erschienen ist. Später in der Partie muss man die Karte dann richtig zwischen die anderen Karten einordnen. Die gezogene Karte legt man entsprechend davor oder dahinter. Wer schonmal Anno Domini gespielt hat, dürfte das Prinzip kennen. Nun dürfen andere Mitspielende die Entscheidung anzweifeln, indem sie einen ihrer Hitster-Token an die Stelle legen, die sie für richtig halten. Die aktive Person darf nun noch Interpret und Titel benennen.

Dann wird die Karte herumgedreht. Zuerst schaut man, ob Interpret und Titel korrekt erraten wurden. Ist dies der Fall, bekommt die aktive Person einen Hitster-Token. Dann wird geschaut, ob die Karte richtig einsortiert wurde. Wenn ja, bleibt die Karte liegen und die eingesetzten Token der anderen Spielenden sind verloren. Wenn nicht, wird geschaut, ob die Mitspielenden richtig lagen. Wenn ja, bekommt diese Person die Karte und darf sie bei sich korrekt anlegen. Hat niemand richtig getippt, wandert die Karte auf den Ablagestapel. So wird reihum gespielt, bis jemand 10 Karten hat.


Wer mit dem Erkennen eines Titels mal ein Problem hat, darf einen Hitster-Token ausgeben, um eine neue Karte zu ziehen. Und wer drei Token abgibt, bekommt eine Karte „gratis“, ohne raten zu „müssen“. Und wer alle Karten schon zig mal durch hat, darf den Schwierigkeitsgrad erhöhen indem in Stufe 2 Titel und Interpret genannt werden müssen, damit die Karte gilt oder muss in Stufe 3 obendrauf noch das exakte Jahr nennen. Mit diesen einfachen Regeln lässt sich Hitster auch wunderbar skalieren, wenn „alte Hasen“ mit „Frischlingen“ spielen.

Ja…was soll ich noch sagen. Ich finde Hitster genial. Und frage mich irgendwie auch, warum da nicht schon längst jemand drauf gekommen ist, so ein Spiel zu produzieren. Und ich freue mich bereits auf weitere Teile, auch wenn diese scheinbar (wie die Schlager-Erweiterung) thematisch geprägt sein dürften. Denn grade die ordentliche Bandbreite an Songs, Genres, Erscheinungsjahren ist etwas, das Hitster so großartig macht. Einziger Wermutstropfen: Auch wenn die Regeln an sich sehr kurz sind, hätte ich sie doch gern in gedruckter Form dabei gehabt, statt nur in der App. Aber es ist schon ok, denn nach 2 Partien braucht man die eh nicht mehr.

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Hitster von Marcus Carleson
Erschienen bei Jumbo
Für 2 bis 10 Spielende in ca. 30 Minuten ab 16 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Jumbo)

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