03.04.2024

Der Trötofanten-Zirkus



Kennt ihr noch die Kindergeschichte von Dumbo dem fliegenden Elefanten? Der in der Zirkusmanage von einem brennenden Haus in einem Wassereimer springen soll und dann mit seinen großen Ohren fliegt? Der kleine Elefant ist danach der Star des Zirkus und der Star der Elefantengruppe. 



Genau das, möchten auch die Elefanten im Trötofanten-Zirkus erreichen. Jeder möchte der Star der Manage werden und den anderen übertrumpfen. Zwar gibt es hier keine fliegenden Elefanten, dafür gibt es aber Trötofanten, die eine Trompete anstelle eines Rüssels haben und besonders laut tröten können. Und so tröten und trainieren die Elefanten wild durcheinander. Und als auch noch eine Maus in der Manage auftaucht, sind die Elefanten ganz außer sich!!
Sie brauchen dringend einen neuen Zirkusdirektor, der die Elefanten und Trötofanten ordnet und das Durcheinander zu einer tollen Aufführung verwandelt. 

Bist du ein guter Zirkusdirektor? Also pass auf! 

Zu Beginn werden alle Spielkarten, außer der Mäusefalle gemischt und verdeckt in einem großen Kreis auf dem Tisch verteilt. Das ist der Zirkus und im Kreis befindet dich die Manage. 3 Karten werden aus dem Kreis gezogen und offen in die Manage gelegt. Dabei darf es sich nur um Elefanten oder Trötofanten Karten handeln und diese müssen alle eine unterschiedliche Zahl haben. Diese Tiere trainieren in der Manage. 



Anschließend beginnt das Spiel. Jeder Spieler zieht eine Karte aus dem Kreis und spielt sie nacheinander aus. Ziel ist es, die meisten und besten Elefanten/Trötofanten Stapel zu bilden. 

Es gibt folgende Möglichkeiten 
• Kumpel: dein Elefant/Trötofant hat die gleiche Zahl wie einer in der Manage, nimm beide und lege sie vor dich als Stapel ab
• Toot: (können nur Trötofanten), ruff laut Toot, klaue einen Stapel eines Mitspieler, dessen Zahl 1 kleiner ist, als die des Trötofanten und lege ihn vor dir ab
• Trainieren: sind weniger als 3 Tiere in der Manage und Toot oder Kumpel ist nicht möglich, dann lege dein Elefant/Trötofant in die Manage
• Bummel: sind alle oben genannten Optionen nicht möglich? Dann geht dein Tier ein Spaziergang machen. Lege das Tier neben die Manage. Liegt dort bereits ein Tier mit derselben Zahl? Dann nimm beide und lege sie umgedreht vor dir ab. Danach darfst du die Mäusefalle einsetzen. 

Hinweis: Alle Stapel die gebildet werden, werden nebeneinander gelegt! 



Die Mäusefalle: mit dieser Karte kann man jeden beliebigen Stapel klauen und vor sich ablegen. Dann wird die Mäusefalle auf einen anderen eigenen Stapel gelegt, der somit geschützt ist, bis ein anderer Spieler die Mäusefalle einsetzt. 

Besondere Karte
Die Maus: zieht Jemand die Maus, sagt er laut "pieps" und kann einen beliebigen Stapel klauen und vor sich ablegen. Dieser Stapel kann nur mit der Mäusefalle geklaut werden. Gibt es keinen Stapel, dann wird die Maus umgedreht vor sich abgelegt. 



Das Spiel endet sobald alle Karten aus dem Kreis gezogen wurden. Jede umgedreht vor sich liegende Karte gibt 1 Minuspunkt. Die Mäusefalle gibt 1 Minuspunkt. Jedes Tier gibt 1 Pluspunkt. Wer die meisten Punkte hat gewinnt. 

Zusätzlich gibt es 2 Erweiterungsmöglichkeiten:
Dompteur: wird auf ein Stapel gelegt, dieser kann nicht mehr geklaut werden, Dompteur gibt 1 Minuspunkt 
Lasso: wird auf ein Stapel gelegt, dieser Stapel kommt in die Manage, der Stapel mit dem Lasso oben drauf kann mit einem Lasso genommen werden und vor sich abgelegt werden. 



Fazit:
Ein wildes Durcheinander! Das lässt sich in "Der Trötofanten Zirkus" wirklich nachempfinden. 
Was kann ich nochmal mit dieser Karte machen? Darf ich den Stapel jetzt klauen oder nicht? Muss ich die Karte umdrehen? 
Die Spielregeln sind zwar prinzipiell nicht kompliziert, aber bis alle Funktionen der Karten verinnerlicht sind, dauert es doch seine Zeit. Vor allem weil die verschiedenen Karten ähnliche, aber eben nicht gleiche Funktionen haben ist es zu Beginn sehr verwirrend und die Kinder müssen sich einiges einprägen und unnterscheiden können. 
So können die Trötofanten sowohl als Kumpel funktionieren, das heißt man kann mit Ihnen ein Elefant/Trötofant aus der Manage nehmen, der die gleiche Zahl hat oder aber man klaut einen Stapel eines Mitspielers, dann muss die Zahl des Stapels aber um 1 kleiner sein. Die Kinder müssen sich hier bei einer Karte 2 unterschiedliche Möglichkeiten einprägen, die jeweils mit einem Abgleich der Zahlen zusammenhängen, aber auf unterschiedliche Weise. Warum wurde hier nicht derselbe Zahlenabgleich gewählt, damit die Trötofanten Stapel mit der gleichen Zahl geklaut werden können? Vielleicht um darzustellen, dass die Trötofanten besser sind? Ich weiß es nicht! Andersherum hätte es die Spielregeln jedenfalls erleichtert. 



Auch die Regelung der Mäusefalle wurde in meinen Augen unnötig kompliziert gemacht. Warum muss die Mäusefalle nach dem Klauen eines Stapels, auf einen anderen Stapel gelegt werden? Wozu? Warum kann sie nicht dort verbleiben, bis ein anderer Spieler die Mäusefalle nutzt? Natürlich kann man sich so einen wichtigeren Stapel, mit mehr Karten aussuchen und diesen schützen, aber es ist wieder eine zusätzliche Regelung, die sich die Kinder merken müssen. Und der Stapel ist ohnehin nur kurz geschützt! 

Wir Erwachsenen haben 2-3 Runden gebraucht, um uns alle Kartenfunktionen und Regeln einzuprägen. Unsere jüngeren Kinder 5,5 Jahre und 7 Jahre hatten sie bis zuletzt nicht vollkommen verinnerlicht (bei etwa 10 Spielrunden). 
Da blieben dann Fragen übrig wie, was mach ich den jetzt mit der Maus, wenn ich keinen Stapel klauen kann? Da bestimmte Momente im Spiel nicht immer vorkommen, können sich die Kinder diese nicht so gut einprägen. Die Maus wird umgedreht vor sich abgelegt und gibt 1 Minuspunkt.
Das Regelwerk ist also doch komplexer, als es zunächst scheint. Aus diesem Grund würde ich "Der Trötofanten Zirkus", von der Komplexität eher als Familienspiel ab 8 Jahre einstufen. 



Das soll aber nicht bedeuten, dass Kinder ab 6 Jahre "Der Trötofanten Zirkus" nicht spielen können. Die grundsätzlichen Regeln werden nach mehreren Spielrunden schon erfasst, aber die Details verinnerlichen sie nur sehr schwer und schnell wird eine Regel vergessen oder falsch gespielt. Hier brauchen die Kinder eine ältere Person, die den Überblick behält. Zumindest wenn man streng nach Regeln spielen möchte. Was für Kinder aber oft eine untergeordnete Rolle spielt. ;-)
Ohne Erwachsener wird halt nach Kinder Regeln gespielt. 



Aber was ist denn mit dem Spielfeeling? 
In "Der Trötofanten Zirkus" herrscht wortwörtlich ein Durcheinander. Da hat man gerade ein Elefantenkumpel gesammelt und ein Stapel vor sich abgelegt! Toot! Schon ist er wieder weg! Ha, aber jetzt habe ich eine Maus und mir ein Stapel geklaut und den kann man sich nur mit der Mäusefalle holen. Und schnapp, da ist sie schon, die Mäusefalle! Und weg ist er, der Stapel! Tatsächlich kommt die Mäusefalle relativ oft zum Zug, weshalb auch die Maus kaum einen Schutz bietet. Eigentlich ist kein Stapel wirklich geschützt! 



Kinder sind zunächst enttäuscht, wenn ihre Stapel weggeklaut werden, aber sie merken schnell, dass auch die Stapel der anderen Spieler nicht sicher sind und im nächsten Zug sind sie es, die Klauen! 
Manchmal ist bis zum Schluss nicht ersichtlich wer gewinnt, weil die Stapel wandern und wandern. 

Das ist es auch, was "Der Trötofanten Zirkus" spannend macht. 
Dabei erleben die Spieler eine Achterbahnfahrt, wie sie wahrscheinlich die Elefanten bei ihrem Wettstreit um den Star der Manage, erleben. 
In einem Moment überkommt sie eine Schadenfreude, weil sie einen Stapel klauen können und im nächsten Moment fühlen sie sich, wie ein trauriger Elefant, der gerade vom Ball geflogen ist. 
Aber nächste Karte neue Chance! 

Das aufkommende Spielgefühl passt sehr gut zur Spielbeschreibung! 
Und die Tierlaute stützen dieses Spielgefühl nocheinmal. Man hört, sieht und fühlt die Anspannung in der Manage.
Und da hatten die Kinder durchaus ihren Spaß dran. 



Der volle Trötofanten Spaß kam vor allem in Gruppen von 4-5 Spielern zustande. Zu 2 war der Spielspaß geringer, weil es schneller ersichtlich wird wer gewinnt. Ab 6 Personen dauert es dann länger, bis man wieder dran ist. 

Die Erweiterung Dompteur kam ganz gut an, da nun Stapel wirklich gesichert werden können. Das Lasso kam in unseren Spielrunden nicht so an. Bei Kindern sollten die Erweiterungen erst eingeführt werden, wenn sie die Grundregeln gut beherrschen. 



Der Trötofanten-Zirkus ist ein rasantes und lebhaftes Kinderspiel für geübte Kinder oder in Gruppen mit Erwachsenen. 
Nicht einfach, aber rasant und oft spaßig.


 
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Der Trötofanten-Zirkus von Robert Heller
Erschienen bei Spiel Das
Für 2 bis 8 Spieler in ca. 15 Minuten ab 6 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Spiel Das)
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