30.06.2024

ChronoCops - Jules Vernes Parallelwelt-Paradoxon


 

Das Spieleautorenteam Matthias Prinz und Martin Kallenborn hat nachgelegt. Mit ChronoCops - Jules Vernes Parallelwelt-Paradoxon schicken sie uns erneut auf Zeitreise. 2022 erschienen bereits die ersten beiden Teile ihrer Point-and-Click-Adventure als Brettspiel-Reihe bei Pegasus. Am Ende des zweiten Teiles wurde darin auch schon deutlich: Es könnte weitergehen. Zwei Jahre später ist es nun soweit: Prinz und Kallenborn schicken uns wieder auf Zeitreise. Als Zeitagent*innen nehmen wir kooperativ erneut die Verfolgung des wahnsinnigen Doktor Knix auf. Dieser hat sich mit Avantgarde, einem Forschungszentrum für Zeitreisen überworfen und richtet nun Chaos auf allen möglichen Zeitlinien an. Sein Ziel: Rache an Avantgarde und ultimative Macht!


 

Dies können wir natürlich nicht zulassen und so machen wir uns mit einer Zeitmaschine ans Handwerk und nehmen die Verfolgung mit dem Ziel auf ihn zu stoppen. Mitwirken können dabei 1-6 Spielende ab 12 Jahren. Das Alter leitet sich dabei wohl vornehmlich von den Anspielungen ab, welche die Autoren in die Handlung einstreuen. Regeltechnisch wäre das Spiel sicher auch von jüngernen Mitspielenden problemlos spielbar. Auch beinhaltet die Handlung nichts potentiell Verstörendes. Inhaltlich ist die Zeitreise absolut familienfreundlich. Man kann sie bedenkenlos mit den Kids spielen. Zu jung sollten die Kinder aber nicht sein. Ansonsten fehlt ihnen vielleicht einfach ein wenig das Allgemeinwissen um die geschichtlichen Persönlichkeiten zu kennen und die Anspielungen nachvollziehen zu können. Dank einem eingebauten Hilfesystem ist aber sichergestellt, dass Spieler*innen niemals in Sackgassen enden. Viel des Witzes der ChronoCops-Reihe kann man jedoch nur mit einer gehörigen Portion popkulturellen Retrowissens verstanden und geschätzt werden. Zeitlich einplanen sollte man 120-180 Minuten um den Fall zu lösen. Das Spiel lässt sich nämlich nicht speichern und sollte dementsprechend am besten in einem Rutsch durchgespielt werden. Man sollte also genug Zeit beim Spieleabend einplanen.

 


ChronosCops ist ein kartenbasiertes Spiel, welches vor allem aus zwei Stapeln Karten besteht: Einem Stapel mit großen Karten, welche Sprungpunkte und Zeitlinien darstellen. Weiterhin gibt es noch einen Stapel mit kleinen Karten für Ereignisse und Gegenstände. Dazu gibt es noch weitere Sorten kleiner Karten: Einmal Hilfekarten und dann noch Auswahlkarten um Entscheidungen zu treffen. Allen Karten ist gemein, dass sie an den Chrono-Decoder angelegt bzw. auf ihn aufgelegt werden. Dieser Chrono-Decoder stellt unsere Zeitmaschine dar. Weiterhin gibt es bei diesem Abenteuer zeitweise auch noch einen Controller, welcher ähnlich funktioniert. Beide Elemente sind im Grunde Papp-Spielplanteile, an welche die Karten angelegt werden um bspw. Gegenstände an Orten zu nutzen oder Entscheidungen zu treffen.

 


Als ChronoCops-Team treffen wir alle Entscheidungen gemeinsam: Sprungmarken ansteuern, Orte mit Gegenständen kombinieren oder aus verschiedenen Antwortmöglichkeiten wählen. Alles stimmen wir untereinander ab, bevor wir unsere Wahl am Chrono-Decoder testen. Zu Spielbeginn ist nur eine Zeitlinie offen und wir können nur wenige Orte/Sprungpunkte erreichen. Dargestellt sind die verschiedene Zeitlinien durch unterschiedlich farbige Sätze von großen Karten. Diese Sätze bestehen jeweils aus einer Deckkarte für die Zeitline und weiteren Karten für die Sprungpunkte. Durch geschicktes Kombinieren und Rätseln gelangen wir im Spielverlauf an Gegenstände und öffnen weitere Zeitlinien, welche uns zusätzliche Sprungpunkte ermöglichen. Die Sprungpunkte einer Zeitlinie sind nämlich erst für uns erreichbar, wenn wir die Zeitlinie geöffnet haben, es also geschafft haben die Deckkarte zu wenden.

 


An den Chrono-Decoder legen wir immer eine Ortskarte seitlich an und mittig eine weitere Karte wie beispielweise eine Gegenstandskarte oder eine Entscheidungskarte. Durch eine Linie, welche sich zwischen den beiden Karten bildet, erfahren wir, welche Karte wir aus dem kleinen Kartendeck ziehen dürfen. Haben wir es richtig gemacht, so tun sich neue Möglichkeiten auf. Bei unglücklichen Entscheidungen verursachen wir Zeitparadoxien und verlieren Zeitkugeln. Eben jene entscheiden über unseren Spielerfolg. Wir starten mit 12 Zeitkugeln. Haben wir alle verbraucht, so sind wir gescheitert. Je mehr wir am Spielende noch übrig haben, umso erfolgreicher waren wir. 

 


ChronoCops ist in einem Comicstil gehalten, welcher an klassische Grafik-Adventures erinnert. Auch das Spielgefühl und der Humor sind ähnlicher Natur. Bei unseren Abenteuern reisen wir quer durch alle Epochen und treffen so manch eine historische Persönlichkeit. Wie der Titel dieses Abenteuers schon vermuten lässt ist Jules Verne mit am Start. Wir werden aber auch Angus Young, Freddy Mercury sowie griechischen Philosophen und Göttern begegnen. Die Schwierigkeit des dritten ChronoCops-Teiles würde ich als nicht sonderlich hoch einschätzen.  Wir sind gut durchgekommen und mussten nur einmal Hilfe in Anspruch nehmen. Viele der Anforderungen ergeben sich wie im klassischen Adventure-Game daraus den passenden Gegenstand für die jeweilige Situation zu erkennen. Manche Rätsel sind aber auch eher visuell oder Anlegerätsel. Ich persönlich bin Kind der Adventure-Hochzeit mit Zac Mc Kracken und Monkey Island. Dementsprechend habe ich goße Freude an dem was ChronoCops bietet und würde mich über weitere Teile freuen. Ein Wehrmutstropfen: Ich mag den Comic-Stil der Abenteuer. Leider ist dieser ziemlich heterogen. Die Aufmachung der Box weicht deutlich von dem Kartendesign ab und auch innerhalb der Karten gibt es merkliche Unterschiede in der Darstellung. Mal kommen Figuren sehr cartoonig daher, mal eher realistisch gezeichnet - jedoch nie so wie das Titelbild es vermuten lassen würde. Mit der zweiten Auflage der ChronoCops-Teile hatte sich Pegasus dazu entschieden das Verpackungsdesign anzupassen. Es kommt nun aufwendiger und moderner daher. Im Sinne der Erhöhung der Vertriebschancen sicher eine gute Entscheidung. Das Design des eigentlichen Spieles selbst wurde jedoch nicht angepasst. Dies finde ich ein wenig befremdlich, auch wenn es den Spielspaß nicht trübt. Warten wir ab wie Pegasus es in zufünftigen Abenteuern handhaben wird. Die Abschlussbesprechung des Einsatzes lässt nämlich auch diesmal wieder eine Fortsetzung vermuten.

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Chronocops - Jules Vernes Parallelwelt-Paradoxon

Autor: Matthias Prinz & Martin Kallenborn

Erschienen bei Pegasus

Für 1-6 Spieler*innen ab 12 Jahren.

Spieldauer etwa 120-180 Minuten




Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Hier Pegasus)
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