Hand hoch: Wer nennt Polyomino-Steine eigentlich immer nur Tetris-Blöcke? Ich jedenfalls schon. Es ist schon der Wahnsinn, wie tief sich dieses kleine, simple Spiel in die Köpfe eingebrannt hat. Und es geht auch nicht weg. Gut, es gibt ja viele Dinge, die im Alltag nach ihrer Marke benannt werden, ob Papiertaschentücher oder Nuss-Nugat-Creme oder…oder. Und ja, auch Brettspiele haben sowas schon geschafft. „Ich spiele Brettspiele“ „Ah, sowas wie Mensch ärgere Dich nicht oder Monopoly?“ hat vermutlich schon jede/r in unserer Bubble mal erlebt. Aber dass ein Videospiel sich dermaßen ins kollektive Gedächtnis einbrennt ist gefühlt noch seltener, oder war es früher zumindest.
Sei’s drum. Bei Blockits malen wir also Tetris-Blöcke auf ein Blatt ein. Und das geht so: Alle am Tisch bekommen zwei Blatt Papier: Ein Malblatt und ein Wertungsblatt. In jeder Runde werden vier (bei weniger Mitspielenden auch weniger) Würfel geworfen, die unsere geliebten Polyominos zeigen. Wer gewürfelt hat, sucht sich einen Würfel aus und gibt den Rest weiter. Hat jede/r einen Würfel, zeichnen alle gleichzeitig ihren Stein auf ihr Malblatt ein. Ziel ist es dabei eigentlich immer, eine Reihe abzuschließen. Und wie im digitalen Vorbild müssen neue Steine entweder auf dem Boden oder einem anderen Stein aufliegen. Anders als im Original fallen hier die Steine aber nicht von oben nach unten, sondern dürfen überall, wo Platz ist, auch platziert werden. Also auch in große, geschlossene Lücken. Außerdem dürfen die Blöcke hier auch gespiegelt werden.
Nach dem Malen wird auf dem Wertungsblatt eingetragen: der gezeichnete Block wird markiert und schafft man eine geschlossene Reihe, markiert man ein entsprechendes Kästchen. Nun wird geschaut, ob es Lücken gibt, in die kein Block mehr passt. Wenn ja, werden die entsprechenden Felder auf dem Malblatt durchgestrichen (das kann man selbstverständlich auch schon in der Malphase machen) und deren Anzahl auf dem Wertungsblatt notiert. Bis hierhin noch nicht spektakulär, aber nun geben alle ihr Malblatt nach links weiter (das Wertungsblatt wird behalten) und es beginnt die neue Runde mit Würfeln.
Und durch diesen fast schon lapidaren, simplen Kniff, wird aus dem simplen Tetris-Spiel eine taktische Angelegenheit. Denn: ich möchte einerseits nicht mehr schließbare Lücken entstehen lassen und gleichzeitig Reihen vervollständigen – da mir beides Punkte bringt. Ich möchte aber außerdem auch verhindern, dass ich der nächsten Person in der Reihe eine Zeile vorbereite, die die Person mit Leichtigkeit schließen kann. Das Spiel endet, sobald eine Person etwas einzeichnen muss, dies aber aufgrund ihres Malblattes und der zur Verfügung stehenden Würfel nicht kann. Laut Regeln sind dann noch alle anderen an der Reihe – was eigentlich immer unfair ist. Denn: Die Punkte werden in diesem Spiel nach dem Prinzip „je mehr desto mehr“ vergeben. Habe ich also viele Quadrate/T-Blöcke/etc. gesetzt, bekomme ich viele Punkte. Habe ich viele Reihen voll oder Lücken geschaffen, dann auch. Heißt: Wer einmal aussetzt, hat automatisch verloren und das nur, weil man ein Malblatt bekommt, das Mist ist. Kann man so spielen, haben wir aber nicht gemacht. Wir haben erstmal die Würfel verteilt und wenn dann jemand sagte „geht nicht“, dann durfte niemand mehr malen. Das fühlte sich deutlich fairer an und brachte zudem den kleinen Kniff mit sich, dass man nicht nur „Mist“ weitergeben darf, wenn man noch Punkten möchte.
Und ja, mit dieser kleinen Hausregel ist Blockits bei uns daheim wirklich zum Renner geworden. Ein schönes kleines Spiel für Zwischendurch. Schnell erklärt, schnell verstanden, schnell gespielt.
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