07.03.2018

Captain Silver


Schnell die Hand in den Sack, tasten ob eine Kanone, eine Pistole oder eine Landkarte greifbar ist, eins davon in Windeseile aus dem Sack ziehen und merken, dass es doch nur eine Flasche ist, die man grade gar nicht braucht und am Ende der Runde wahrscheinlich wieder Minuspunkte bringen wird. Also die Hand nochmal in den Sack, weitersuchen, aber die Landkarte wird ja gar nicht mehr gebraucht, sondern ein Säbel und statt der Kanone ein Steuerrad. Also schnell weitertasten und das Steuerrad aus dem Sack ziehen und auf das Brett legen, aber schwupp, war der Nachbar wieder schneller und das erbeutete Steuerrad landet auf dem Minusstapel, wobei, Handbremse anziehen, Nachbar 2 hat ja grade den Säbel hingelegt und damit das nächste Steuerrad „freigeschaltet“. Jipppie!


So ungefähr spielt sich Captain Silver. Aber eins nach dem anderen: Das Spielbrett besteht aus beidseitig bedruckten Teilen, die man beliebig aneinanderstecken kann. Jedes dieser Teile weist unterschiedliche Symbole in vier Spalten auf. An einem Ende des Spielfelds wird noch eine Vulkaninsel angesteckt und an das andere eine Schatzinsel. Jeder Spieler bekommt einen Beutel mit Gegenständen, die den abgebildeten Symbolen entsprechen. Auf ein kurzes „Ahoi Piraten!“ beginnt das Spiel. Alle versuchen gleichzeitig, die abgebildeten Symbole aus ihrem Beute zu ziehen und zu platzieren. Dabei geht man von der Vulkaninsel in Richtung Schatzinsel vor. Alle vier Spalten dürfen bespielt werden, aber kein Symbol darf auf dem Weg Richtung Schatzinsel übersprungen werden. Zieht man einen Gegenstand, der nicht gebraucht wird, so wird dieser auf die Vulkaninsel gelegt. Abwarten verboten. Sobald eine Spalte komplett gefüllt ist, endet dieser Durchgang und es erfolgt die Wertung. Alle gelegten Gegenstände werden gewertet. Die Gegenstände haben eine farbige Umrandung, die anzeigt, welcher Spieler den Gegenstand gelegt hat. Für jedes korrekt gelegte Teil gibt es Geld oder Bewegungspunkte für das eigene Schiff. Für jedes falsche Teil wird ein Geld abgezogen. Mit den Bewegungspunkten fährt man mit seinem Schiff um die Schatzinsel herum und darf, sobald man einen Steg erreicht, eine Schatztruhe (mit unterschiedlichem Geldwert) erbeuten. Zu guter Letzt wird per Zufallsplättchen entschieden, welche Gegenstände, die auf der Vulkaninsel liegen, Minuspunkte geben. Für die entsprechenden Plättchen muss der jeweilige Spieler dann jeweils ein Gold abgeben. Das ganze wird insgesamt drei Mal gespielt und es gewinnt, wer am Ende das meiste Gold erbeutet hat.


Die Regel klingen simpel und sind schnell erklärt. Auch der Spielaufbau lässt sich in kürzester Zeit erledigen. Alles sehr gute Voraussetzungen für ein gutes Kinderspiel. Das wichtigste aber: es macht wirklich Spaß (auch Erwachsenen). Denn so simpel es klingt, schnell mal irgendwelche Teile zu suchen und auf einen Spielplan zu „werfen“, so leicht kann man sich davon auch täuschen lassen. Denn die einzelnen Belohnungen sind auf dem Plan natürlich nicht gleichmäßig verteilt, und so kann es sich auch mal lohnen, etwas länger in seinem Beutel zu kramen, damit man dann mit Leichtigkeit eine höhere Belohnung einheimsen kann. Das verstehen auch Kids nach zwei Durchgängen von ganz allein.
Schön ist auch der Wechsel von hektischem Wühlen und Legen zur Auswertung, die mit eigenen Spielplänen (Schatz- und Vulkaninsel) auch sehr anschaulich gestaltet ist und selbst den jüngsten Mitspielern Spaß macht.


Abschließend muss noch gesagt werden, dass die Komponenten wirklich schön gestaltet und dazu noch doppelseitig bedruckt sind, was den wiederspielwert natürlich deutlich nach oben treibt. Dazu sind die Pappteile ordentlich dick und dürften viele Stunden Gewühle im Beutel aushalten.
Die angegebene Spielzeit von ca. 20 Minuten ist absolut realistisch, zumal die Regeln in einer Minute erklärt sind und selbst der Auf- und Abbau in Windeseile erledigt sind.

Fazit unseres 8-jährigen „Cool!“
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Captain Silver von Wolfgang Dirscherl und Manfred Reindl
Erschienen bei Queen Games
Für 2-4 Spieler in ca. 20 Minuten
Boardgamegeek-Link

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