22.03.2017

Kuhhandel - Eine Muh, eine Mäh, eine Tätärätätä


- Achtung! Achtung! Es folgt eine total subjektive Rezension! Alle, die eine andere Meinung, als die eigene nicht akzeptieren können, sollten diese Webseite schleunigst verlassen -

Hallo, Ihr Muh-hälter!

Seid Ihr Schaaf drauf herauszufinden, ob Ihr die geilste Sau im Stall habt?
Oder wollt ihr nur Pferde stehlen?
Aber auch wenn Ihr nur auf den Hund gekomm… okay jetzt wird es schräg.
Ihr wollt wissen ob Kuhhandel einen Blick wert ist?
Dann seid Ihr hier genau richtig.

Kuhhandel das Brettspiel, ist die flache Würfelversion des gleichnamigen Kartenspiels. Da ich das Kartenspiel nie gespielt habe, weiß ich auch nicht in wie fern sich die zwei unterscheiden. Aber kommen wir erstmal zum Spielprinzip:


Ziel ist es am Ende, *Trommelwirbel* die meisten Punkte zu haben! Diese erzielt Ihr, indem Ihr Tierpaare sammelt, das heißt von jeder Tierart, ein Weibchen und ein Männchen, zum Spielende, in eurem Stall besitzt. Dazu erhält jeder Spieler ein Tableau und platziert dort sein Vieh. Zusätzlich bringt das Geld, falls Ihr am Spielende etwas davon übrig habt, ebenfalls Punkte. Das Geld braucht ihr, um die Tiere ersteigern zu können. Und hier drin liegt der Kern des Spiels: die diversen Versteigerungsarten.

Diese werden für jede Partie zufällig ausgelegt um das Spiel abwechslungsreicher zu machen. Auf dem Spielfeld gibt es vier Felder, mit den erwähnten Versteigerungsarten. Diesen vier Feldern, sind zufällig, jeweils zwei Tiere zugeordnet. Um auf eines der Felder zu gelangen, muss gewürfelt werden. Die Anzahl an Kuhflecken auf dem Würfel (max. 3) gibt an, wie weit man laufen darf, dabei stehen einem immer mindestens zwei Richtungen zur Verfügung. Die Laufweite kann erhöht werden, indem Geld gezahlt wird. Gelangt man auf ein Auktionsfeld mit Tieren, kann immer eines oder mehrere der Tiere ersteigert werden. Dafür bietet der Käufer einen Betrag, dieser kann aus dem tatsächlichen Geldwert oder nur der Anzahl an Scheinen bestehen, je nach Versteigerungsart. 


Ersteigert wird wie folgt: Der Spieler, der auf ein Auktionsfeld gelangt, muss sich zunächst die Angebote der Gegenspiel anhören und diese überbieten, um das gewünschte Tier zu ersteigern. Dafür zahlt er dem Höchstbietenden den genannten Betrag.
Hier bietet Kuhhandel Möglichkeiten zum Lügen und Betrügen, da man den Mitspielern alles erzählen kann was man möchte, wenn es um den Einsatz geht, denn es gibt auch Geldscheine mit dem Wert 0, Nix!
Weiterhin können Tiere von anderen Mitspielern gekauft werden, um die eigene Sammlung zu vervollständigen. Dazu muss der Spieler auf ein „Kuhhandel“ Feld und einen anderen Spieler, der dieselbe Tierart wie er besitzt, herausfordern. Dazu bietet der Herausforderer einen Betrag für das gewünschte Tier im fremden Stall und der Gegenspieler entscheidet, ob er es annimmt und damit sein Tier abgibt, oder ein Gegengebot macht. 

Das Spielbrett ist doppelseitig, für ein Einstiegs- und ein „komplexes“ Spiel. Auf der „komplexen“ Seite, kann man Glückslose kaufen um die eierlegende Wollmilchsau zu gewinnen, außerdem variieren alle Tiere im Punktewert und man kann einen Streichelzoo mit Babytieren aufmachen um weitere Punkte zu verdienen uvm.


Kommen wir nun zum Fazit: Kuhhandel muss mit mindestens 3 Spielern gespielt werden, denn zu zweit funktioniert es leider überhaupt nicht Das liegt vor allem an den Auktionen. Da nur zwei Personen beteiligt sind, wird einmal geboten und dann kann der andere Spieler entscheiden, ob der das Angebot akzeptiert oder ein wenig mehr bietet und damit gewinnt.  Mit einem Spieler mehr sieht das Ganze schon anders aus. Da kommt dann auch der Auktionshammer zum Einsatz! Ja dem Spiel liegt ein Auktionshammer aus Holz bei, das ist echt cool. 

Was nur teilweise funktioniert, ist die Entscheidungsfreiheit: Zumindest am Anfang kann ich eine andere Richtung einschlagen als meine Gegenüber und hänge nicht hinterher, da ich durch das Ausgeben von Geld, meine Laufweite vergrößern kann und so auch Felder erreiche, die außerhalb meines Würfelglücks liegen.
In einer Vielspieler Partie der letzte zu sein, bedeutet auch, dass ich bei meinem Würfelpech auf Felder komme, die mir nichts bringen. Dann muss ich Geld ausgeben um meine Laufweite zu erhöhen, das verschafft den anderen einen gewaltigen Vorteil, der durch die Spielbalance leider die kompensiert wird.
Hat man aber kein oder zu wenig Geld, was gegen Spielende der Fall ist, landet man immer wieder auf leeren oder unvorteilhaften Feldern und muss zusehen, wie der Gegner einem alles vor der Nase wegschnappt. Das führt häufig zu einer Vorentscheidung über den Spielausgang und trübt den Spielspaß.


Alle Spieler verfolgen das selbe Ziel: So viele Tierpaare wie möglich zu schnappen. So ist was die Strategie angeht nicht viel herauszuholen. Was dem entgegenwirkt, ist jedoch der Punktewert der Tiere. Dieser ist für jede Tierart unterschiedlich und bringt so zumindest einen Hauch von Taktik. Zusätzlich dazu, variiert der Wert bei der „komplexen“ Spielseite und macht das ganze, nicht viel, aber doch etwas spannender.
Was uns jedoch etwas überrumpelt hat, war der gewaltige Sprung, zwischen dem Einführungsspiel und der fortgeschrittenen Variante . Da kommt so viel neues und man ist im ersten Augenblick vollkommen überfordert, merkt aber schnell, dass die Neuerungen sehr simple sind. Die Illustrationen sind sehr gelungen und habe ich schon den Auktionshammer erwähnt? Ja? OK! Außerdem ist das Geld, glücklicherweise nicht aus Papier sondern aus Spielkartenpappe!

Im Großen und Ganzen, glaube ich dass Kuhhandel-Das Brettspiel am besten funktioniert, wenn es Eltern mit Kindern spielen. Die Kleinen werden es kaum schaffen alle Auktionsarten im Überblick zu behalten, dafür müssen die Eltern sorgen, werden sich aber bestimmt geritzt vorkommen, wenn sie erfolgreich Bluffen und den Gegnern die Tiere abluchsen. 
Kuhhandel - das Brettspiel, hat auf dem Papier mehr Potential als in der Realität. Hier und da fehlt es einfach an Balance und es ist immer offensichtlich was die Gegenspieler als nächstes tun. Es ist definitiv kein Spiel für zwischendurch, aber auf nichts woran man sich gerne festbeißt. Irgendwie wirkte es wie ein Mix aus Monopoly und Streichelzoo, beides zwei Dinge dene ich bereits entwachsen bin.

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Kuhhandel von Max Kirps
Erschienen bei Ravensburger
Für 2 - 4 Spieler in ca. 60 Minuten
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