18.04.2018

Dragon Farkle


Im Lande Yon wütet ein schrecklicher Drache und nur die allerletzten Möchtegernhelden wagen es, noch eine Armee aufzustellen. Bewaffnet mit halbwegs magischen Gegenständen, semi-treuen Gefährten und einer Menge Würfel wollen bis zu fünf Spieler der fiesen Drachenherrschaft ein Ende bereiten.

Dragon Farkle ist ein kurzweiliges Würfelspiel mit Fantasy-Setting, das auf dem vor allem im englischsprachigen Raum bekannten „Farkle“ basiert: Die Spieler werfen sechs Würfel und rechnen diejenige ab, die ihnen Punkte bzw. im Falle von Dragon Farkle Soldaten einbringen. Eine einzelne „1“ bringt zum Beispiel 100 Punkte/Soldaten, drei Einsen schon 1000 und eine Straße (von „1“ bis „6“) satte 3000 Soldaten. Dann kann mit den restlichen, nicht gewerteten Würfeln weitergemacht werden, um noch mehr Soldaten abzustauben. Kann ich nach einem Wurf jedoch keinen Würfel für Soldaten herauslegen, habe ich „gefarkelt“ und alle bisher in diesem Zug erspielten Kämpfer gehen verloren und der nächste Spieler ist an der Reihe.


In Dragon Farkle wird dieses Prinzip dank des Settings noch etwas aufgepeppt: Sobald ein Spieler 5000 Soldaten durch glückliches Würfeln rekrutiert hat, kann er sich dem Drachen in einem nervenaufreiben Kampf stellen, in dem seine Armee ganz schnell wieder zurechtgestutzt werden oder aber am Ende der Drache besiegt darniederliegt und der Spieler die Runde gewinnen kann.
Zusätzlich steht es Spielern frei – statt regulär Soldaten aus dem Vorrat zu rekrutieren – andere Spieler anzugreifen. So kann ein vermeintlicher Vorsprung eines Spielers schnell verringert werden. Daneben verhelfen Gegenstands- und Gefährten-Karten zu individuellen Vorteilen. 


Fluch und Segen zugleich ist der rote Ereigniswürfel, der immer mitgewürfelt werden muss. Dieser kann erwürfelte Soldaten entweder verdoppeln oder alternativ einen neuen magischen Gegenstand gewähren. Oder aber ihr würfelt den Drachen, der sofort eure gerade erwürfelten Soldaten vertilgt. Dann ist die Schadenfreude der Mitspieler besonders groß.

An dieser Stelle sollte spätestens klar geworden sein, dass Dragon Farkle kaum taktischen Tiefgang besitzt, sondern Sieg oder Niederlage fast ausschließlich auf Glück basieren. Und gerade daraus zieht das Spiel seinen Reiz: Das anarchische Verhalten der Würfel lädt dazu ein, das Hirn abzuschalten und sich am Würfelpech der Mitspieler zu ergötzen. Wenn ein Spieler nach mehreren guten Würfen sein Glück überstrapaziert, farkelt und dadurch alles verliert, ist das Gejohle (und Gejaule) am Tisch groß. 


Fans von Zombie Dice sollten auf jeden Fall mal eine Runde wagen, da es sich bei Dragon Farkle um eine würdige Alternative handelt. Auch Fans von Munchkin kommen auf ihre Kosten, wenn sie in die Züge ihrer Mitspieler durch Karten oder direkte Angriffe hineinpfuschen können. Menschen, die ihr eigenes Würfelpech kennen und hassen, ist von dem Spiel abzuraten; dennoch sind sie die besten Mitspieler, da man dann garantiert was zu lachen hat.

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Dragon Farkle von Robert J. Hudecek
Erschienen bei Z-Man Games / Asmodee
Für 2 bis 5 Spieler in max. 30 Min.
Boardgamegeek Link


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