21.01.2019

8Bit Box


Als Kind der 90er Jahre bin ich mit den guten alten Konsolen groß geworden. Auch heute habe ich noch aus Nostalgiegründen meinen SNES am Fernseher angeschlossen und eine nicht umbeachtliche Spielsammlung dazu. In den vergangenen Jahren hat nun auch das Retrofieber die Brettspielbranche erreicht. Mehr und mehr gab es Spiele, die auf alte verpixelte Grafik setzten und voll auf den Trend setzten. Mit der 8Bit Box hat nun iello einen weiteren Schritt in Richtung Retro gemacht und vereint gleich zwei Oldies: Die Pixelkonsole und die gute alte Spielsammlung von Großmutter.

Richtig. Die 8Bit Box ist eine Spielsammlung im Retrogewand. Allein die Box kommt in Form einer Konsole daher und in ihr befinden sich nicht nur schicke Controller und generische Spielmaterialien, sondern auch ganze 3 Minispiele, die eine Art Hommage an Klassiker der Konsolenwelt sind. Die Spiele selbst kommen in extra Verpackungen, die an die Verpackungen von guten alten SNES Spielen erinnern. In ihnen selbst gibts dann neben der Anleitung auch das spezifische Spielmaterial für das jeweilige Spiel selbst, welches mit dem generischen Material in der Konsolenpackung kombiniert werden soll. Dann kann kosgespielt werden.


Die drei Spiele unterscheiden sich dabei völlig und gehen in total unterschiedliche Richtungen. Da wäre zunächst einmal ein Pacman-Klon, bei welchem es darum geht als Pacm… ihm Pixoid den Geiste… ähm anderen Wesen zu entkommen und dabei in guter alter Pacmanmanier auf dem Controller seine Bewegung geheim einzustellen. Tiefer möchte ich dabei auch garnicht in die einzelnen Spiele eingehen. Pacman macht Spaß, ist etwas für zwischendurch und sieht optisch richtig retro aus. Gut.

Das zweite mitgelieferte Spiel ist ein Rennspiel, welches natürlich ebenfalls an diverse Klassiker auf den Konsolen erinnert. Der Hauptmechanismus hier ist die geheime Auswahl zwischen diversen Fahrstilen jede Runde, die den Spielern angeboten werden. Dabei muss mit Benzin gehaushaltet werden. Ein bisschen Push-Your-Luck ist auch dabei, denn manche Aktionen kann man nur ausführen, wenn man sie als einziger wählt. Hier kommt es also zum klassischen „Ich denke, dass er denkt, dass ich denke, dass er denkt“. Für mich das spannendste der drei mitgelieferten Spiele. Geht schnell, Bietet interessante Entscheidungen und sieht cool aus.


Das letzte Spiel Stadium erinnert an den Klassiker der Olympischen Sommerspiele, bei dem man in mehreren Disziplinen möglichst schnell auf der Tastatur klicken musste, um zu gewinnen. Mensch, was für Erinnerungen. Stadium selbst ist dabei leider nicht ganz so interessant. Hier geht es darum in Teams möglichst viele Medaillen zu holen und seine Energie über alle Wettkämpfe bestmöglich aufzuteilen und damit hauszuhalten. Leider war das Spielprinzip für mich persönlich hier oft zu beliebig und eintönig. Die Disziplinen unterscheiden sich leider nicht so wirklich. Oft ist es eben doch nur ein verdecktes Bieten um Energie. Enttäuschend.

Wie gesagt, tiefer möchte ich an dieser Stelle auch garnicht auf die einzelnen Spiele der 8Bit Box eingehen. Ich denke es geht hier viel eher ums Potential, denn diese Box bietet eine große Möglichkeit für Erweiterungen. Schon jetzt bin ich gespannt, wie man das System noch erweitern kann und welche Klassiker iello neu auflegen wird. Sicherlich spielt hier die Nostalgie eine große Rolle, denn - wenn wir mal ehrlich sind - begeistern alle der mitgelieferten Spiele nicht den ganzen Abend. Nein, es sind eher nette Absacker, für die es aber auch bessere Alternativen gibt, denn keins der Spiele ist wirklich ein „Wow-Spiel“.


Die 8Bit Box sehe ich viel mehr als ein Konzept, was durchaus eine Art moderne Spielsammlung werden könnte, wie wir sie aus Omas Wohnzimmerschrank kennen und auch dadurch ihren Platz finden wird. Jetzt ist es an den Entwicklern weiter das Optimale aus dem System herauszuholen mit interessanten Spielideen. Eins muss man den Entwicklern nämlich lassen: Sie haben definitiv bewiesen, dass man es schaffen kann drei völlig unterschiedliche Spielkonzepte in die Box zu packen - und das it den selben Grundmaterialien.

Was ich mir für die Zukunft wünsche? Einerseits, dass das Material innerhalb der Spiele besser wird. Das Grundmaterial ist toll und iello-like. Das Material in den Spielboxen selbst ist aber eher dünn. Vermutlich eine Kostenfrage. Aber viel wichtiger wünsche ich mir, dass das System sich weiterentwickelt, dass vielleicht sogar eine Szene entsteht, die selbst alte Klassiker auf das System umschreibt. Ich denke, dass könnte etwas werden. Der Anfang ist jedenfalls vielversprechend.
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8Bit Box von Frank Chitin und Gregoire Largey
Erschienen bei iello
Für 3 bis 6 Spieler in ca. 15-30 Minuten
Boardgamegeek Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier iello)