01.02.2019

Once Upon a Castle


Es waren einmal eine wunderschöne Prinzessin und ihr sorgfältiger Prinz, die nach einigem Zusammenleben beim Königspaar nun endlich in eine eigene Burg ziehen möchten. Da sind nun wir gefragt und versuchen schnellstmöglich eine wundervolle Burg zu bauen bzw. zu zeichnen.

Once Upon a Castle ist ein Roll and Write Spiel mit einem Ressourcen-Management-Anteil für 2-4 Spieler ab 6 Jahren. Erschienen ist es als "Once Upon a Castle im Blue Orange Verlag (auch mit deutscher Anleitung) und wird nun als Burg Kritzelstein von Asmodee vertrieben. Anhand des Minimum-Alters könnt ihr schon erahnen, dass es ein relativ einfaches Spiel ist, allerdings sind gleich zwei Varianten enthalten, die das Spiel dann auch schon ein wenig verzwickter machen.


In der Version "Kleine Baumeister" erhält jeder Spieler zunächst ein Burgblatt. Schöne Idee hierbei, es gibt eine Seite mit einer vorgezeichneten Burg, die man nur nachzeichnen muss und eine Seite mit leerer Fläche, bei der man sich kreativ austoben kann. Zu seinem Burgblatt erhält der Spieler dann noch ein Spielertableau mit der grünen Seite nach oben und 10 Spielsteine in seiner Farbe. 
Im Laufe des Spiels versuchen wir nun unsere Burg zu bauen/zeichnen, fertig ist sie, nachdem sie vier Mauern, vier Türme und ein vierstöckigen Burgfried hat, sobald ein Spieler dies alles in seiner Burg hat, endet das Spiel und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel. Wie baue ich nun diese Burg?


Der Spieler am Zug nimmt sich die zwei Würfel und wirft diese, er kann nun beide Seiten verarbeiten und je nachdem Rohstoffe (Holz, Stein, Nahrung, Gold) auf seinem Tableau abdecken, Burg-Bewohner einzeichnen und bei der Seite mit "?" kann sich der Spieler eine Seite frei auswählen. Aber Achtung, die Mitspieler dürfen sich einen Würfel aussuchen und ebenfalls bei sich verwenden. 

Auf dem Spielertableau befinden sich Reihen und Spalten und sobald diese voll bedeckt sind, kann ich die Aktion ausführen, welche daneben angezeigt wird. So kann ich z.B. mit einer Nahrung und einem Gold einen Turm in Wert von 2 Punkten zeichnen. Sammle ich eine Zeile darunter, noch Stein und Holz zur Nahrung und Gold darf es sogar ein Turm mit 5 Punkten sein. Der erste Spieler, welcher alle vier Türme gebaut hat, darf dann auf dem Burgblatt, die Sonne nachzeichnen und sich somit 4 Punkte sicher sein. Dann gibt es noch Spalten für Mauern, die generell keine Punkte bringen, ABER an gebauten Mauern kann ich insgesamt bis zu 6 Fahnen zeichnen, die mir 1-2 Punkte bringen. Mit mancher Mauer darf ich auch Einwohner einzeichnen. Einwohner bringen ebenfalls Punkte, aber erst ab 8 Einwohner gibt es 2 Punkte, ab 14 Einwohner 5 Punkte usw. bei 26 Einwohnern ist Schluss, die sind dann aber auch satte 20 Punkte wert. Zu guter Letzt kann ich auch ein Stockwerk eines Burgfrieds bauen, mit jedem Stockwerk darf ich auch eine Gastkarte (mit grüner Rückseite) vom Stapel ziehen. Diese Gäste bringen mir 1-4 Punkte je nachdem welcher Gast kommt. 


Der Spieler welcher zuerst alle 12 Bestandteile fertig hat, darf sich dann auch die Wolke auf dem Burgblatt nachzeichnen, was einem ebenfalls 4 Punkte bringt. Und das Spiel endet. Jeder andere Spieler darf noch zeichnen was sein Tableau ggf. hergibt und dann wird ausgewertet wieviel Punkte jeder bekommt. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Die Version "Große Architekten" unterscheidet sich eigentlich nur in einem Punkt und zwar kommen hier andere Gastkarten (mit blauer Rückseite) zum Einsatz. Auch das Spielertableau wird nun mit der blauen Seite gespielt und es gibt noch zwei weitere Aktionen die ausgeführt werden können und manche Bauteile bringen andere Punkte. 


Von den Gastkarten liegen immer drei offen aus und jeder Gast bringt nebst Punkte nun meistens noch einen weiteren, einmaligen oder dauerhaften, Effekt mit sich. Gäste mit einem Blitz können einmalig einen Effekt hervorbringen, wie z.B. nochmal würfeln und den dann erhaltenen Rohstoff bekommt man zweimal oder man bekommt sofort einen Rohstoff doppelt. Dann gibt es Gäste mit einer Sanduhr, die einen dauerhaften Effekten mit sich bringen, so kann ich z.B. einen geworfenen Rohstoff eintauschen oder meine anderen Gäste schützen, dass sie mir keiner nehmen kann, denn diese Aktion gibt es nun auf dem Tableau. Nebst dieser, gibt es noch die Blitz-Aktion, wenn ich diese gefüllt habe, kann ich eine Karte mit einem Blitz-Symbol in meinem Besitz nochmal ausführen. Zu guter Letzt gibt es noch Gäste mit Kronen, die Punkt bringen, die abhängig davon sind, wieviele weitere Gäste ich von mancher Art habe. Am Burgblatt ändert sich bei dieser Variante nichts. 


Ich denke Once Upon a Castle ist ein toller Einstieg für Kinder in das Roll&Write Segment, die Regeln sind klar und werden leicht verstanden, mit zwei Würfeln wird das Kind auch nicht erschlagen mit Auswahl und kann sich so leicht zurecht finden. In der "schweren" Variante bringen die Gäste eine gute Varianz ins Spiel und man muss sich überleben, worauf man sich mehr konzentriert. Dabei werden auch viele Erwachsene Ihren Spaß haben, womit es ebenfalls eine Empfehlung für Familien ist. 

Als bekennender Roll&Write Fan hatte ich hier meinen Spaß und die Tochter (6) ebenso, ich als schlechter Zeichner habe mich aber lieber an die vorgegebene Burg gehalten, aber falls Kreativität gewünscht ist, find ich es toll, dass man einem die Möglichkeit hierzu gibt. Schön ist auch der kleine Einstieg ins Ressourcen-Management und damit einhergehende Überlegungen, wofür man diese sammelt und einsetzt. Spiel-Veteranen werden wohl müde lächeln, aber für Kinder ein super Einstieg.

Das Material ist gelungen, die Gestaltung ebenso, die passend im "Kritzel"-Stil gehalten ist. Preislich liegen wir auch im Rahmen mit knapp 20€. Blue Orange hat hier ein gelungenes Einsteiger-Spiel in zwei Genres geschaffen, welches sicherlich noch häufiger auf den Tisch kommen wird, vor allem mit dem Kind und der Familie.
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Once Upon a Castle von Corentin Leprat und Ludovic Maublanc 
Erschienen bei Blue Orange Games
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 20 Minuten
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Blue Orange Games)