28.06.2019

4 1/2 Minuten


Es gibt Spiele da liest man einfach Titel und die Rückseite der Verpackung und man hat das Gefühl sofort loslegen zu können. So erging es mir beim Kartenspiel 4 1/2 Minuten vom Moses Spieleverlag. Hier können 2-6 Spieler ab 8 Jahren mitspielen und der Autor ist Joachim Reif. Und ich vermute, dass jeder Leser dieser Rezension auch sofort losspielen kann. 

[Aufbau]

Es gibt insgesamt 95 Karten, davon 70 Zahlenkarten mit den Zahlen 1 bis 7 in fünf verschiedenen Farben. Die restlichen 25 Karten sind 5 Sonderkarten in fünffacher Ausführung. Die Vorbereitung ist simpel: wir mischen alle Karten und geben jedem Spieler 4 Stück, die verdeckt nebeneinander vor einem ablegt werden. Die restlichen Karten kommen ebenfalls verdeckt in einen Stapel in Reichweite. 
Unsere Aufgabe wird es nun sein, ALLE Karten innerhalb von 4:30 Minuten in der Mitte abzulegen, dazu dürfen wir uns insgesamt 2 Stapel aufbauen. 
Zeit? Genau! Also bereiten wir uns noch einen Timer auf dem Handy vor oder verwenden eine vom Verlag gestellte Musik (über QR-Code erreichbar). 

[Ablauf]

Wir starten den Timer bzw. die Musik und decken zunächst die vier Karten vor uns auf. Nun beginnt der jüngste Spieler in der Runde und legt eine Karte in die Mitte. Wir dürfen nur Karten mit der gleichen Zahl oder der gleichen Farbe ablegen, also die altbekannte UNO-Manier, die aktuell ja ein kleines Revival erlebt. Wie bereits erwähnt, können wir dann auch zeitnah einen zweiten Stapel eröffnen. 
Konnte ich eine Karte aus meiner Auslage ablegen, ziehe ich vom Nachziehstapel sofort eine Karte nach und lege dieser wieder in meine Auslage. Kann ich keine Karten aus meiner Auslage ablegen, kommt die komplette Auslage offen zur Seite und bringen mir bei Spielende je Karte 2 Minuspunkte. 


Dann gibt es noch die fünf Sonderkarten:

- "Du bist dran" - in jeder Farbe einmal - der Spieler, der die Karte legt, wählt den nächsten Spieler direkt aus, er kann dabei auch sich selbst nehmen.
- "Richtungswechsel" - in jeder Farbe einmal - die Spielrichtung ändert sich
- "Zwei Karten nachziehen" - in jeder Farbe einmal - der folgende Spieler zieht zwei Karten vom Nachziehstapel und hat somit kurzzeitig mehr als vier Karten in seiner Auslage. 
- "Farbwechsel" - fünf in verschiedenen Farbkombinationen - das ist eine sogenannte "weiße Karte", die immer gelegt werden kann und gibt auf dieser zwei Farben vor, die darauf gelegt werden können
- "Gesperrt" - in fünf Ausführungen - ebenfalls eine "weiße Karte". Die Karte sperrt den Stapel auf den sie gelegt wird für die nächsten drei Spielzüge, danach kann die darauf abgebildete Farbe gespielt werden. Wichtig: man darf nicht beide Stapel zeitgleich sperren!

Das Spielende ist erreicht, wenn man alle Karten ablegen konnten oder die 4:30 Minuten abgelaufen sind. Für jede Karte, die ich nach Ablauf der Zeit noch bei mir habe, gibt es 1 Minuspunkt und für die Karte, die ich während des Spiele beiseite legen musste, gibt es 2 Minuspunkte. 

Es wird empfohlen immer 3 Partien zu spielen und dann einen Gesamtwert zu ermitteln, diesen kann man dann mit einer Tabelle in der Anleitung bewerten. 


[Varianten]

2-Spieler: bei 2 Spielern wird die Auslage von vornherein auf 5 Karten erhöht

Schwerer: man darf seine Auslage nur auffüllen, wenn man nur noch eine Karte dort liegen hat. So kann es vorkommen, dass man weniger als vier Karten beiseite legt, wenn man keine Karte legen kann, dafür hat man natürlich weniger Auswahl

Einfacher: persönlicher Tipp vom Autor selbst: spielt man mit kleineren Kindern kann man den Zeitdruck auch erstmal weglassen. 

[Fazit]

4 1/2 Minuten funktioniert sehr gut für das was es sein will und zwar eine kooperative Uno-Variante mit Zeitdruck. Das Prinzip ist schnell erklärt und verstanden und falls nötig kann man eine Partie ja ohne Timer spielen. Die Zeit von 4:30 Minuten ist gerade bei den ersten Partien wirklich eine Herausforderung, da man sich dann doch schnell verfranzt und an mancher Stelle mehr überlegt als gewollt.

Hat man mit den Mitspielern einen Rhythmus gefunden, kann es auch gut in die Zeit passen. Klar hängt es auch davon ab, wie die Karten ins Spiel kommen. Die Anleitung empfiehlt 3 Partien, dann sind wir immer noch bei einer Gesamtspielzeit von ca. 20 Minuten, was prima ist für einen Spieleabend-Auftakt oder -Abschluss. Ich denke genau da sieht sich das Spiel selbst auch.

Das Material ist ebenfalls gelungen und kommt in der für Moses Verlag bekannten Schiebeschachtel daher. Die Illustrationen kommen ein wenig kurz, das ist schade aber für die Art von Spiel auch irgendwie normal.

Familien, die UNO und LAMA immer wieder auf den Tisch bringen, sollten mal einen Blick auf 4 1/2 Minuten werfen und eine kooperative Variante probieren. In meinen Augen eine gelungene und willkommene Abwechslung. Der Zeitdruck bringt dazu noch den nötigen Ansporn in der nächsten Runde noch besser zu sein. So zeigt sich das Spiel als sinnige Ergänzung einer Kartenspielsammlung. 

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4 1/2 Minuten von Joachim Reif
Erschienen bei Moses
Für 2 bis 6 Spieler in ca. 15 Minuten
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Moses)