04.09.2019

Nice Try


Wenn Freunde zu Besuch sind, kommt früher oder später der Punkt, an dem ein Spiel auf den Tisch soll. Nun schaut man als passionierter Brettspieler in seine kleine-große Sammlung und stellt fest: Das Spiel ist zu groß, jenes Spiel ist zu schwer, ein elegantes Party-Spiel muss her! Dann schweift der Blick zu den Klassikern; Activity oder Tabu…eigentlich jetzt schon wieder keine Lust mehr darauf. 

Nun hatte ich vor kurzem die Gelegenheit, die Lösung dieses Dilemmas kennenzulernen: Ich durfte Nice Try testen. Und um die Pointe vorweg zu nehmen: Es ist eingeschlagen – aber so richtig!

In Nice Try können sich bis zu 8 Spieler gegenseitig in witzigen und ungewöhnlichen kleinen Challenges herausfordern. Dabei gilt es wie immer, besser als die Mitspieler zu sein, sich jedoch aber auch nicht zu überschätzen. Sonst geht das ganze Unterfangen mächtig nach hinten los! Der große Reiz des Spiels besteht dann im Mitfiebern bei gegnerischen Challenges, selbst den Adrenalinkick zu spüren, oder sich schlicht schadenfroh über das Versagen der Anderen zu freuen.

Material ist für einen Prototypen schon ganz fein. Gespannt bin ich auf das fertige Produkt.
Zu Beginn von Nice Try wird ein Spielleiter festgelegt und an jeden Spieler ein Wertungsblock ausgeteilt. Man spielt dann über 8 Runden. In jeder Runde wird zunächst die aktuelle Challenge durch den Spielleiter vorgelesen. Nun muss jeder Spieler aufschreiben, wie viel er in dieser Challenge schaffen wird. Die Gebote werden reihum vorgelesen, das schlechteste fliegt direkt raus und dieser Spieler kassiert einen Minuspunkt. Alle anderen haben nun die Chance, zwei Punkte zu verdienen. Erreichen sie ihr eigenes Gebot jedoch nicht, gibt es stattdessen zwei Minuspunkte. Der oder die Meistbietenden haben sogar die Chance auf vier Punkte, scheitern sie, gibt es vier Minuspunkte. Aufgrund dieser Punkte-Struktur ist es gar nicht allzu unüblich, das Spiel mit einem negativen Punktestand zu beenden. 

Links eine Challenge-Karte. Unten steht, welche Gegenstände für diese Challenge benötigt werden. Rechts ein Wertungsblock: Übersichtlich. Schlicht. Ausreichend.
Nun gibt es abseits der Gebote doch noch einen Punkt des Taktierens: Die Joker. Drei an der Zahl, ist einer eher für ein besseres Miteinander, die anderen beiden jedoch fürs eigene Spiel hochrelevant. Der „Nice-Try“ Joker, ist ein Punkt, den man an einen beliebigen Mitspieler einmalig verschenken kann, sei es aus Mitleid oder Schadenfreude oder sonstigen niederträchtigen oder aufrichtigen Beweggründen. Als Belohnung erhält man selbst einen Punkt. „Easy“ und „Safe“ hingegen haben andere Funktionen. Bei Nichtnutzung geben sie am Ende einen Punkt; aber viel interessanter ist, dass „Safe“ einmal nach einer Challenge eingesetzt werden kann, um alle Minuspunkte nach einem Versagen zu annullieren. „Easy“ nutzt man im Gegensatz zu „Safe“ vor einer Challenge, um die erhaltenen Punkte zu verdoppeln. Positiv wie negativ – man sollte sich also wirklich sicher sein! 

Gläser, Münzen, Bücher, Blätter, Stifte…eine Auswahl der Dinge, die in einer Partie Nice Try benötigt werden könnten.
Letztlich muss ich doch noch einen kleinen Kritikpunkt aufwerfen: Man muss Nice Try definitiv irgendwo zwischen Arbeitszimmer und Küche spielen, bei all den Gegenständen, die man für die Challenges benötigt. Mitgeliefert werden diese natürlich nicht. 

Mit diesem kleinen Abstrich erhält Nice Try von mir eine 1 und damit eine nahezu uneingeschränkte Empfehlung für wirklich witzige Spieleabende! Habt einfach Spaß damit, es kann euch eigentlich nicht enttäuschen.

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Nice Try von Max Haupt und Ronald Hild
Erscheint bei Nice Try Games
Für 4 bis 8 Spieler in ca. 60 Minuten
Boardgamegeek Link

Kickstarter Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Nice Try Games)