16.09.2019

Super Motherload


Heute widmen wir uns einem der ersten Roxley-Titel: Super Motherload.… Alles klar, super Mutter-was? An diesem Titel hatte ich eine Weile zu knaubeln. Was bedeutet er? Und was hat er mit dem Thema des Spiels zu tun? Schritt Nummer 1, Oxford-Wörterbuch aufgeschlagen: Steht nichts dazu drin. Mist. Schritt Nummer 2, lass dir von Google helfen: einschlägige Übersetzungsforen brachten mich zu Bedeutungen wie Mutterlast oder Mutterlos. Aber was bitteschön ist denn damit gemeint? Auch die Internetcommunity war sich da nicht so sicher. Irgendwann habe ich dann endlich einen Kommentar gefunden, der mir geholfen hat: Motherload, ursprünglich Motherlode, ist ein Fachbegriff des kanadischen Bergbaus und bezeichnet die Haupterzader. Wer einen Motherlode findet, hat faktisch für sein Leben ausgesorgt.

Nun ergab alles einen Sinn! In Super Motherload bohren und bomben wir uns immer tiefer ins Erdreich, um an wertvolle Kristalle zu kommen und immer reicher zu werden. Ganz nebenbei ist Roxley ein kanadischer Verlag…


Die Grundmechanik in Super Motherload ist eine Mischung aus Deckbuilding und Plättchen-Legen, was 2014 doch recht innovativ war. Getreu Roxley‘s Motto bei jedem ihrer Spiele etwas besonderes zu versuchen. 

Als Leiter einer Bohrexpedition dringen wir mittels unserer Karten immer tiefer ins Erdreich des Mars vor, was durch geschicktes Legen von Plättchen auf dem Hauptspielplan dargestellt wird. Alle dabei gewonnen Minerale müssen wir sofort in neue und bessere Karten investieren. Gewonnen hat bei diesem Spiel letztlich der Spieler mit den meisten Siegpunkten. Siegpunkte können wir dabei auf zwei Arten erhalten: Einerseits sind neue Karten im Deck immer Siegpunkte wert, andererseits gibt es kleinere und größere Ziele, welche im Spiel erreicht werden können.


Ein regulärer Zug besteht aus zwei Aktionen. Für jede dieser Aktionen haben wir drei Optionen: 1. zwei Karten nachziehen, 2. mit mehreren gleichfarbigen Karten entsprechend weit bohren, oder 3. mit Abgabe eines Bombtokens und einer roten Karte einen Bereich wegbomben. Hierbei ist es sehr schön kniffelig, dass man zwar einen starken Zug machen kann, dann aber meist alle Handkarten auf einmal benötigt, was die folgenden Züge schwächer werden lässt. Besonders begehrt ist daher zusätzliches Kartenziehen, was man bekommt, wenn man Zieh-Felder auf dem Spielplan abdeckt.

Das Material in Super Motherload gefällt mir ziemlich gut; nicht nur die Grafik des Spieles ist schön, vor allem die Verarbeitung lässt andere Spiele alt aussehen! Allein der Karton ist doppelt so dick, wie eine klassische Pegasus-Schachtel – Ich hab’s nachgemessen! 


Damit verbunden ist auch schon ein erster Kritikpunkt: Der Preis. Das Spiel ist (Achtung Wortspiel) super, meinem Empfinden nach aber etwa 10€ zu teuer. Jedoch ist der Preis wohl einerseits durch gute Qualität und andererseits durch die Verlagsgröße zu begründen. 

Im Spielgefühl schwankt Super Motherload stark zwischen enorm taktisch (zu Zweit) und relativ willkürlich (zu Viert), da sich schlicht zu viel auf dem Spielplan verändert, bis man selbst wieder an der Reihe ist. Jedoch tut dies dem Spielspaß wenig Abbruch. Weiteren Spielspaß bieten auch leicht asymmetrische Kartendecks, was durch die aufgewerteten Karten zum Tragen kommt.


Letztlich bleibt mir nur zu sagen, dass Super Motherload ein klasse Deckbauspiel ist, welches im deutschsprachigen oder gar europäischen Raum meiner Meinung nach viel zu wenig Aufmerksamkeit erhalten hat – vielleicht ändert sich dies nun. Mit einem kleinen Abzug in der B-Note aufgrund des Preises erhält Super Super Motherload von mir eine 1. Ihr solltet es unbedingt mal ausprobieren!
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Super Motherload von Galan Brown und Matt Tolman
Erschienen bei Roxley Games
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 60 Minuten
Boardgamegeek Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Roxley Games)