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25.10.2019

Adventure Games: Das Verlies


Die Flut an Escape Games, die vor einiger Zeit den Brettspielmarkt überschwemmte, kam für mich aus dem Nichts. Klar, das Phänomen Escape Room war bekannt und mittlerweile dürfte es kaum mehr jemanden geben, der sich noch nicht aus einer Zelle oder einem Labor befreit hat. Dass das Prinzip aber auch zu Hause und in Form kleiner Einweg-Spieleschachteln funktioniert, überraschte mich dann doch.

Ich selbst bin mit dieser Sorte Spiel nie richtig warm geworden. Das Escape-Room-Erlebnis für Zuhause unter Zeitdruck schnell zu Ende bringen zu müssen, hat mich immer geärgert. Kaum hat man sich hineingestürzt, war auch schon alles vorbei.
Die Veröffentlichung der Adventure Games hat mich wieder überrascht und sofort aufhorchen lassen. Die Rätselknackerei aus Escape-Room-Spielen ohne Zeitdruck erleben? Da bin ich dabei! Und enttäuscht wurde ich nicht.

Im Prinzip ist die Adventure Games Reihe von Kosmos die Brettspieladaption von Point&Click-Adventure Games. Wie bei den PC-Klassikern untersucht man die Umgebung, in der man sich befindet, sammelt Gegenstände und kombiniert diese mit den Örtlichkeiten oder weiteren Utensilien.


Besagte Umgebung wird dargestellt durch einzelne Raumkarten, die nach und nach von den bis zu vier SpielerInnen erkundet werden. Auf jeder Karte sind interessante Orte oder Stellen markiert, die untersucht werden können. Reihum hat jeder Spieler die Möglichkeit, sich mit seiner Figur zu bewegen, um dann einen Ort zu erkunden oder einen Gegenstand mit dem Ort oder mit einem weiteren Gegenstand zu kombinieren.

Auf all diese Aktionen weiß das Abenteuer-Buch dann eine Antwort. Dort liest man entsprechend nach, welche Folgen die Aktion nach sich zieht. Und das macht man reihum solange, bis man eine der drei Etappen, in die das Spiel untergliedert ist, geschafft hat. Und sollte man vorzeitig das Spiel beenden müssen, bietet die Anleitung Tipps zum richtigen „Speichern“ des aktuellen Spielstands.


Das Problem an diesem Text ist, dass ich keine tatsächlichen Beispiele zur Veranschaulichung nennen kann, um nicht zu spoilern. Man kann aber so viel sagen: Thematisch bietet Das Verlies trotz des ausgelutschten Titels durchaus neue Elemente. Die Situationen, in die die SpielerInnen geworfen werden, sind nachvollziehbar und detailliert ausgearbeitet. So kann sich die Situation je nach getroffener Entscheidung auch drastisch verändern, wodurch Aktionsmöglichkeiten neu geschaffen oder für immer verloren gehen können. 

In den meisten Fällen gestalten sich die Situationen fair. Ich sage meistens fair, weil man Gesundheitspunkte verlieren kann (was aber nie dazu führt, dass man ausscheidet) und man das nicht immer kommen sieht. Ein schelmisches „Wir haben es dir doch gesagt“ der anderen MitspielerInnen lässt etwaigen Frust aber gar nicht erst aufkommen.


Überhaupt ist die Kommunikation der SpielerInnen, die das Spiel herstellt, die Glanzleistung der Adventure Games  Das gemütliche Beisammensitzen, das gemeinsame Eintauchen in eine – manchmal etwas holprig geschriebene – Geschichte fühlt sich an wie die Vorstufe zum Pen&Paper-Rollenspiel. Problematisch könnte es einzig mit etwas ungeduldigeren ZeitgenossInnen werden, denen das Reihum-Prinzip und Abklappern der vielen erforschbaren Orte zu lange dauern könnte. 

Ein Scheitern im eigentlichen Sinne ist nicht möglich, wenn man alles abgesucht und irgendwann alle Elemente versucht hat miteinander zu kombinieren. Einigen SpielerInnen könnte das nicht herausfordernd genug sein. In meiner Runde hat dies jedoch niemanden gestört und wir haben einige großartige Stunden mit einem tollen Spiel verbracht. Für diejenigen, denen das Zeitlimit bei Escape-Rooms auf den Wecker geht, die aber gerne gemütlich ein zwei, Rätsel in angenehmer Gesellschaft (oder auch allein) lösen möchten, sind die Adventure Games absolut empfehlenswert!


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Adventure Games: Das Verlies von Matthew Dunstan und Phil Walker-Harding
Erschienen bei Kosmos
Für 1 bis 4 Spieler in 75 Minuten
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Kosmos)