20.03.2020

Minecraft: Builders & Biomes


Block um Block errichte ich mir in meinem Pixel-Paradies meine Traumwelt. Ein großes Haus hier, oder doch lieber eine Burg dort? Nein! Am besten eine riesen Brücke über diesen Abgrund und daneben einen gigantischen Turm! Oder einfach ALLES! Hier erschaffe ich mir meine eigene Blockromantik. Das ist wohl die Mentalität der meisten Minecraft-SpielerInnen, genauso wie es den Reiz des Spieles ausmacht: Grenzenlose Möglichkeiten! 

Und nun kommt Ravensburger daher und tischt uns Minecraft – Builders & Biomes auf. Die Lizenz haben sie sich wohl ergattert, aber was kann dieses Spiel bieten, wenn der große Bruder der digitalen Welt ein solcher Kracher ist? Lasst es uns herausfinden!


Der Ersteindruck passt schonmal: Für um den dicken Daumen etwa 30-40 Geld ist die Box relativ dick und hat auch einiges an Gewicht. Was verbirgt sich wohl in ihrem Inneren? Gespannt reiße ich Einschweißfolie ab und mach mich an die Entdeckung des Inhaltes: Haufenweise Stanzbögen, paar Plastikfüße und große Holzwürfel in bekannten Minecraft-Farben. Hier schlägt das Herz eines Minecraft-Fans direkt höher - was werde ich wohl mit diesen Würfeln anstellen können? Die Freude über die wunderbaren Holzwürfel wird dann etwas von den wirklich dünnen Stanzbögen getrübt. Aber vielleicht erfüllen sie ja ihren Zweck, wir werden es sehen.

Was hat man nun in Minecraft – Builders & Biomes zu tun? Grundsätzlich geht es für zwei bis vier SpielerInnen Runde um Runde, bis die dritte Wertung ausgelöst wurde und das Spiel endet. Auf dem Weg dahin hat man stets zwei (verschiedene!) Aktionen, welche man aus den Folgenden auswählt:
(Kleiner Einschub: Es wird ein Spielfeld wie abgebildet aufgebaut und wir starten alle mit unserer Figur in der Mitte. Zudem hat jeder noch ein eigenes Spieltableau vor sich liegen und die Holzwürfel wurden mit einer Aufbauhilfe zu einem 4x4x4 Turm aufgestapelt. Schon geht’s los!)


Blöcke nehmen: Heureka! Wie im ‚echten‘ Minecraft können wir Blöcke abbauen. Dabei nimmt man sich schlicht einen kleinen vom großen Block, der an mindestens drei Seiten frei ist. Fertig.

Welt erkunden: Man bewegt seine Figur null bis zwei Schritte auf dem Spielplan. Dabei zählt jede Kreuzung als ein Schritt und am Ziel darf ich alle vier angrenzenden Plättchen aufdecken.

Bauen: Steht man nun an einem Bauwerk und besitzt auch noch die richtigen Blöcke dafür, darf man es in seine eigene Welt bauen. Dabei gilt es eine kluge Platzierungswahl zu treffen, um möglichst viele Punkte abzusahnen, doch dazu später mehr.

Monster bekämpfen: Steht man nicht neben einem Bauwerk, sondern neben einem Monster, kann man sich dieses nun vornehmen. Dafür hat man zu Beginn ein Deck aus fünf Plättchen, drei davon sind Nieten, und deckt drei Stück auf. Sind auf den aufgedeckten Waffen mindestens genau so viele Herzen zu sehen, wie das Monster hat, hat man es gekillt. Dafür gibt’s natürlich auch Erfahrung und gewisse Vorteile.


Waffen nehmen: Um das kolossal schlechte Startdeck zu verbessern (ja, drei Kartoffeln zu ziehen ist keine Seltenheit, da wünscht man sich ein Diamant-Schwert), kann man die um den Spielplan verteilten Waffen aufheben und ins Plättchendeck mischen. Dafür einfach danebenstehen und Schwupps, gehört das Prachtstück dir.

Das waren tatsächlich auch schon alle Aktionen in Minecraft – Builders & Biomes  Diese führt man so oft aus, bis nach drei Wertungen das Spiel endet. Eine Wertung wird getriggert, wenn eine Ebene des großen Steine-Blocks vollständig abgetragen ist. Somit entscheiden die SpielerInnen, wann ihnen nach einer Wertung ist. Schöner Mechanismus. Nun gibt es bei jeder Wertung Punkte für Mehrheiten. Zum Beispiel für zusammenhängende Steinhäuser oder ein großes Waldgebiet. Schön ist dabei auch, dass sich die Wertung nur auf dem eigenen Spielplan abspielt und man dabei geschickt bauen muss. Die Pläne der anderen SpielerInnen sind da reichlich egal. Ich habe es als sehr entspannend empfunden.


Das wars mit dem Überblick, doch wie fühlt sich das Spiel an und was denke ich dazu? Zunächst: Es spielt sich wirklich super fluffig und angenehm. Durch die Begrenzung auf zwei Aktionen ist selten langes Grübeln angesagt und das Meiste kann man sich überlegen, während die Anderen am Zug sind. Das gesamte Spiel bietet eine angenehme Mischung aus Glück, wenn man auf gute Bauplättchen hofft, oder den Anderen bekämpft, und Strategie beim Bewegen durch die Welt und dem Planen der Bauaktionen. Durch die verschiedenen Wertungen und zusätzliche Bonuswertungen durch das Killen von Monstern, wird sogar der geneigte Euro-Gamer an diesem Spiel Gefallen finden können. 

Ja, letztlich kann man etwas am Material meckern, aber es stört beim Spielen nicht weiter. Und Ravensburger hat wahrscheinlich viel für die Lizenz hinlegen müssen, sodass es dann doch nicht mehr für die Top-Premium-Stanzbögen gereicht hat. Dafür hat man hier auch nicht das Gefühl, bloß die Lizenz von Minecraft zu kaufen. Das Spiel ist wirklich solide. Und es macht Minecraft-Fans glücklich: Allein das realistische 3-D-Blöcke-Abbauen ist ein Genuss, auch die stetig wiederkehrende Zahl 64 lässt das Minecraft-Herz erfreuen.

Fazit: Hier haben wir ein kleines Juwel für die Schnittmenge Familienspieler und Minecraft-Fans.

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Minecraft: Builders & Bioms von Ulrich Blum
Erschienen bei Ravensburger
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 60 Minuten
Boardgamegeek Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Ravensburger)