12.03.2020

Paupers Ladder


Die Story in Paupers Ladder ist durchaus einzigartig. Der König des Landes ist ohne Erbe verstorben. Anstatt nun im Stammbaum des Verstorbenen nach geeigneten Kandidaten zu schauen oder eine anderweitige Lösung zu finden, ist es der Wille des Verstorbenen, dass die ärmsten der Armen ihr Glück unter Beweis stellen und am schnellsten 3 von 5 Tugenden unter Beweis stellen. Als stetiger Weggefährte immer dabei: Ihr Vogel.


So spannend, wie das Thema selbst, ist auch die grafische Gestaltung von Paupers Ladder  was mich stark eine eine farbenfrohe Version von Escape the Dark Castle erinnert. Dieser mittelalterlich angehauchte Zeichenstil ist sicherlich eigenwillig und mag manche Spieler abschrecken. Ich persönlich empfinde ihn aber als erfrischend anders. Paupers Ladder wird so schnell zu einem Unikat im Spieleregal.
Aber auch das restliche Material bleibt der Linie treu. Die Spieler steuern beispielsweise ihren Meeple über die Ländereien, der aber keineswegs der üblichen Größe der ansonsten in Brettspielen enthaltenen Meeples entspricht - nein, er ist ca. 200% größer. Paupers Ladder ist halt ein Hingucker!


Das Regelwerk von Paupers Ladder ist sehr simpel und richtet sich somit vor allem an Familien. Zu Beginn des Spiels sucht man sich einen Pauper und seinen Vogel aus, mit dem man das Spiel bestreiten will. Im Prinzip läuft man dann von einem Gebiet ins andere oder sendet seinen Vogel in ein Gebiet. Diese können am anderen Ende des Brettspiels liegen. Nun sammelt man fleißig Gegenstände, Vorteile und besiegte Monster. Teilweise, um eine Quest zu erfüllen, teilweise, um die Bedingungen für das Erlangen einer Tugend zu erlangen. Das Sammeln fühlt sich dabei äußerst befriedigend an. Man spürt den Progress.
So läuft nun das ganze Spiel ab. Neues Gebiet erkunden, Plättchen aufdecken, Plättchen abarbeiten und zum nächsten Gebiet vorrücken. Hier wird das klassische Prinzip von Loot-Spiralen angewendet. Soweit so gut.


Kritisch zu sehen in Paupers Ladder ist aber, dass Gegenstände, die einem die Auswahl der Plättchen in gewissen Gebieten ermöglichen, nicht weit genug gehen, um eine Strategie darum aufbauen zu können. Ereignisse, die Sortierungen der verschiedenen Stapel zerstören, gibt es zu viele. Folge hiervon ist, dass Paupers Ladder prinzipiell der Spieler gewinnt, der das glücklichste Händchen hat und zur rechten zeit die richtigen Bewegungen gemacht hat bzw. die richtigen Gegenstände gezogen hat.


Was bedeutet das jedoch für das Fazit? Paupers Ladder ist ein klassisches Looten&Leveln-Spiel mit einem recht hohen Glücksanteil. Wer ein komplexes Strategiespiel erwartet, der wird hier definitiv nicht fündig. Paupers Ladder ist etwas für die heimische Familienspielrunde, mit dem auch Kinder ihren Spaß haben können. Denn die Story, die Paupers Ladder transportiert, ist eine familiengerechte Fantasywelt. Die Spielabläufe überfordern sie nicht und durch den hohen Zufallsanteil, haben sie auch eine respektable Möglichkeit gegen die Erwachsenen zu gewinnen.

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Paupers Ladder von Paul Stapleton
Erschienen bei Bedsit Games
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 75 Minuten
Boardgamegeek Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Bedsit Games)