30.04.2020

Biber Gang


Nachdem ich vor einigen Monaten in bierseliger Gesellschaft viel Spaß mit einer osteuropäischen Version von Biber Bande hatte, war ich mehr als gespannt auf die „Fortsetzung“ Biber Gang. Und, oh mein Gott, wie viel brachialer ist die Gaudi mit diesem neuesten Ableger der Kartenspiel-Reihe – auch gänzlich ohne Alkoholeinfluss.

Biber Gang ist ein schnelles Kartenspiel, bei dem es darum geht, bei Rundenende so wenig Punkte wie möglich in der eigenen Auslage zu haben. Diese besteht aus 8 Karten (2 Reihen à vier Karten, mit den möglichen Werten von 0 bis 12), von denen zu Beginn nur 2 aufgedeckt ausliegen. Reihum zieht man nun Karten, um sie mit den Ausliegenden auszutauschen oder um verdeckte Karten aufzudecken.


Der Clou: Lässt sich ein Pärchen bilden (bspw. eine 9 in der oberen und eine weitere 9 direkt darunter in der unteren Reihe), ist dieses 0 Punkte wert. Gelingt es den SpielerInnen mehrere Pärchen mit denselben Zahlen zu legen, also etwa 2 9er-Pärchen, so werden bei Rundenende 10 Punkte von eurem Konto abgezogen, bei drei gleichen Pärchen sind es sogar 15 Punkte. Auch negative Ergebnisse sind so möglich. Wer nach 5 Runden die wenigsten Punkte hat, gewinnt.


Diese Runden vergehen in Windeseile, da die Regeln schnell verstanden und die Züge kurz sind. Hat eine SpielerIn alle Karten in der persönlichen Auslage aufgedeckt, sind alle anderen noch genau einmal dran, um den Schaden so gut es geht zu begrenzen. Dann wird gewertet.
Nach einer Runde stürzt man sich sofort in die nächste, um bestenfalls noch weniger Punkte anzusammeln. Das Glück beim Ziehen der Karten macht einen dennoch ab und an einen Strich durch die Rechnung, die Schadenfreude der anderen tut aber nicht allzu weh, zu schnell kann man sich in einer neuen Runde bessern. Aufgrund der kurzen Spieldauer fühlt sich niemand abgehängt, selbst wenn es mal nicht so gut lief. 


Dadurch ergibt sich schnell ein umfangreicher Trashtalk am Tisch. Ausgelassen zieht man Karten, tauscht aus und hofft, die abgelegte Karte hilft nicht dem nächsten Spielenden, der sich auch vom Ablagestapel bedienen darf. Groß ist die Schadenfreude, wenn eine SpielerIn eine verdeckte Karte ablegt und diese sich als niedrige Zahl, als eigentlich passende Pärchenkarte oder gar als Biber herausstellt.

Diese Biberkarten dienen als Joker und ergeben immer ein Pärchen mit der zugeordneten Zahlenkarte. Zieht man später die fehlende Karte, kann man den Biber auslösen und mit einer verdeckten Karte austauschen. Das sind sehr mächtige Züge, für die es aber sehr viel Glück benötigt.


Biber Gang macht richtig viel Spaß, besonders in großer Gruppe fliegen hier regelmäßig die Fetzen. Es bietet sich bei Spieleabenden gut als Zwischengang an oder man zieht es einfach so, zwischendurch aus dem Regal, um zwanglos ein Ründchen zu spielen. Vielleicht aber auch zwei oder drei…
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Biber Gang von Haim Shafir
Erschienen bei Amigo
Für 2 bis 6 Spieler in 15 Minuten ab 8 Jahren
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Amigo)