09.10.2020

Unmatched: Cobble & Fog


Oh mein Gott! Pass auf, wir machen es kurz. Höre sofort auf, diese Rezension zu lesen, wenn du keine Duell-Spiele magst, dir brillantes Artwork egal ist, du keinen Sinn für Eleganz durch Schlichtheit hast, dich gute Produktionsqualität wenig juckt oder du Spiele prinzipiell nicht spielst, weil sie nur 25 Minuten dauern 
Ok, ok, dann ist Unmatched höchst wahrscheinlich nichts für dich. Aber an alle, die immer noch diesen Text verfolgen, vor uns liegt etwas Großartiges!

Über das Unmatched-Gaming-System

Jeder von uns bekommt einen einzigartigen Charakter und etwaige Sidekicks, wenn dieser Held über welche verfügt. Nun sucht man sich eine Karte aus und schon kann eine Partie munteren Draufhauens beginnen! Wenn du am Zug bist, musst du zwei Aktionen ausführen. Für jede dieser zwei Aktionen hast du drei zur Auswahl, welche alle über die Karten in deiner Hand gesteuert werden. Hier ein kurzer Überblick, um die Simplizität darzustellen:


Maneuver: Ziehen einer Karte ist Pflicht und anschließend darf man alle seine Krieger um deren Lauf-Wert weit bewegen. Ist das zu wenig, darf man noch eine Karte abwerfen, um dieses zu boosten.

Scheme: Spiele eine Karte mit Blitz-Symbol. Hier kann man keine allgemeine Aussage treffen, außer, dass jeder Charakter hier ganz individuelle Sachen zur Verfügung hat. 

Attack: Zum Angreifen muss man als Meele-Kämpfer angrenzend zum Opfer stehen und als Range-Kämpfer in der gleichen Zone. Nun spielt man eine passende Angriffskarte verdeckt und der Angegriffene darf entscheiden, ob er sich mit einer Verteidigungskarte schützen möchte. Tut er dies, wird die Angriffskarte aufgedeckt und der Verteidigungswert abgezogen. Die Differenz bekommt der Angegriffene als Schaden. Mehr als alles verteidigt geht nicht. In dem Fall hast du einfach gut gespielt!

Das waren schon alle Regeln! Wahnsinn, oder? Gewonnen hat am Ende derjenige, dessen Held noch lebt. Sidekicks sind egal, nur der Held ist wichtig! 


Wie es unschwer zu merken ist, ich liebe dieses Spiel und das System dahinter. Es spielt sich für mich einfach großartig, kurzweilig und ist zudem noch qualitativ extrem hochwertig verarbeitet und hat ein atemberaubendes Artwork. Dieses spiegelt den jeweiligen Charakter super wider und macht schlicht ein gutes Gefühl beim Betrachten der Karten. Die unterschiedlichen Effekte, auch auf Angriffs- und Verteidigungskarten erwecken die Seele des Helden zum Leben. Hier spürt man Asymmetrie vom Feinsten. Es macht einfach ungeheuer viel Spaß!

Meine Einstiegsdroge

Meine ersten Schritte im System von Unmatched habe ich mit der Cobble & Fog Box sowie dem Bruce Lee Expansion Pack gemacht. Cobble & Fog ist eigenständig, für Bruce benötigt man zumindest irgendein anderes Unmatched-Set. Was erwartet euch da nun? Ein kleiner Teaser:

Sherlock Holmes: Natürlich mit Doktor Watson an seiner Seite, ist ein Charakter, der erstaunlich wenig angreift. Er gewinnt über Deduktion! Indem er sich immer wieder die Karten des Gegners anschauen darf, dann mal eine errät (die man geschickt vorher natürlich gesehen hat) und richtig schön die Hand des Gegners zerstört, macht man Schaden über einen langen Zeitraum. Ausweichen und deduzieren ist also angesagt. 


Jekyll & Hyde: Diese beiden sind natürlich ein und dieselbe Person und man muss sich hier immer geschickt entscheiden, wann man transformiert, um die richtigen Karten spielen zu können. Alles in allem ist der Damage-Output ganz solide. 

Dracula: Dieser kommt mit seinen Schwestern und diese sind dann auch der Key. Am besten treibt man dann mit vier Kämpfern den Gegner in die Enge und dann werden Draculas Angriffe unglaublich tödlich.

Invisible Man: Dieser feine Herr bringt Nebel aufs Spielbrett. In Nebel ist er Stark und dieser Nebel breitet sich stetig weiter aus. Und wenn man nicht aufpasst, schlägt man ins Leere, wenn der Invisible Man komplett von der Karte verschwunden ist. 

Bruce Lee: Allein gegen die Welt. Das klappt mit ihm ganz gut, da er gefühlt enorme Kombinationen raushauen kann und seinen Gegner nicht zu atmen kommen lässt. Mit Bruce spielt man ein kurzes Spiel. Brutal und schmerzhaft – für den Gegner.


Wer sonst noch nicht die Finger davon lassen sollte

Hier nochmal eine kleine Einschätzung, für wen die Spiele der Unmatched-Reihe geeignet sind.

Kinder 1,5/5 (Duellspiele sind da wahrscheinlich eh etwas fraglich, aber mit etwas Enthusiasmus durchaus ab 7 oder 8 mit etwas Lesekompetenz spielbar. Zumal sich eine deutsche Version am Horizont abzeichnet)

Familie 4/5 (Kommt etwas auf die Runde an, in welcher gespielt wird. Jedoch ist der Einstieg durch die wirklich leichten Regeln super meisterbar)

Kenner 5/5 (Man hat zwar schnell das Gefühl alles gesehen zu haben, jedoch fühlt man erst nach mehreren Runden den Spirit des eigenen Helden. Auch ist es wichtig die Stärken und Schwächen des Gegners zu kennen, was viel Übung erfordert)

Experten 5/5 (Ich weiß nicht, warum man dieses Spiel nicht lieben sollte! Vor allem ist der Langspielreiz durch stetig kommenden Heldennachschub garantiert!)

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Unmatched: Cobble & Fog von Rob Daviau, Justin Jacobson und Chris Leder
Erschienen bei Restoration Games
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 30 Minuten ab 9 Jahren
Boardgamegeek Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Restoration Games)