15.03.2021

Maximum Apocalypse


Zückt die Waffen! In der Apokalypse geht es nicht friedlich zu, wir haben einige Zombies umzulegen. Oder warte mal, waren das nicht Roboter? Nein, ganz sicher: Es waren Aliens! Hä? Also ich habe vorhin noch ein paar Mutanten über den Haufen geballert…
Das kann ja nur heiter werden, wenn man sich nicht mal beim Thema einig ist, werdet ihr nun sicherlich denken. Aber wartet, hier hat alles seine Richtigkeit. Wie das alles in eine Box passt und wie es sich spielt, erfahrt ihr nun. Herzlich willkommen bei Maximum Apocalypse!


Über Material, Spielprinzip und die Story dahinter

Öffnen wir die etwas ungewöhnlich geformte Grundbox, sehen wir uns gefühlten tausend Karten gegenüber. Nach einem ersten Durchschauen wird jedoch schnell, worum es sich handelt: Im Grundspiel sind 4 verschiedene Apokalypsen enthalten mit einem jeweils eigenen Gegnerdeck. Zudem gibt es sechs Charaktere, welche ebenfalls über individuelle Decks verfügen. Um in der Box dann alles schön zu unterscheiden, sind direkt Kartentrenner mitgeliefert. Hier könnten sich einige Verlage noch eine Scheibe abschneiden! Außerdem finden wir kleine Papp- und gravierte (!) Holzmarker sowie Landschaftsplättchen aus dicker Pappe. Weiterhin fällt auf, dass alles in einem Comicstile gehalten ist. Die Grafik gefällt mir dabei sehr gut, sie transportiert die Atmosphäre des Spiels hervorragend, nur ist sie manchmal unnötig brutal dargestellt. Ich finde das nicht so schlimm, aber ich kann mir vorstellen, dass es einige Spielerinnen und Spieler stören kann. 


Und wie funktioniert Maximum Apocalypse nun? Zunächst gibt es viele Entscheidungen zu treffen: Welchen Charakter spielt man, welche Apokalypse möchte man bezwingen und welches Level aus der entsprechenden Apokalypse möchte man spielen. Da zwar innerhalb einer Apokalypse eine minimale Story transportiert wird, ein Level aber absolut unabhängig von einem anderen ist, kann man sich faktisch jedes Mal komplett frei entscheiden. Auf der Level-Karte sind dann auch die Gebietsplättchen angegeben, welche man in den meisten Fällen auch komplett frei verteilen darf. Und man muss die Suchstapel vorbereiten, was durchaus ein ganz schöner Sackgang sein kann, da diese für jedes Level unterschiedlich zusammengestellt werden. 

Geht es dann mal los, ist das Spiel überraschend simpel: Man hat vier Aktionen und führt diese gemäß den Karten oder der Übersicht vor sich aus. Die Klassiker dabei sind Laufen, Suchen, Kämpfen oder sowas wie Essen und Heilen. Gegner spawnen natürlich zufällig auf bereits entdeckten Feldern und am Ende einer Runde erleidet man Hunger. Ja, man kann in diesem Spiel auch verhungern, wenn man nicht vorher von irgendetwas Anderem niedergemäht wurde. 


In einem relativ ähnlichem Muster spielen dann alle Abenteurer reihum, bis entweder jemand tot ist, oder man das Missionsziel erfüllt hat. Das war dann auch schon eine ganze Runde Maximum Apocalypse. Am Ende nicht vergessen die Karten wieder schön zurück zu sortieren, sonst erwartet euch beim nächsten Spiel eine böse Überraschung.

Was wir aus dieser Apokalypse mitnehmen können…

Maximum Apocalypse nimmt sich selbst nicht so ernst. Wie soll es auch, wenn es in Erweiterungen (die es übrigens auch schon alle auf Deutsch gibt) apokalyptische Themen wie Dinosaurier, Vampire oder Rieseninsekten gibt. Und mit genau diesem Spaß und dieser Leichtigkeit sollte man auch das Spiel nehmen. Etwa wie ein Einstiegs-Dungeon-Crawler. Das Schöne hierbei: Die verschiedenen Charaktere spielen sich auch wirklich unterschiedlich und haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Und persönlich hat mir die Kampfmechanik auch gut gefallen: Es gibt keine Würfel! Ich mache einfach den Schaden, der auf meiner Waffe steht und fertig. Wahrscheinlich bin ich da etwas negativ geprägt von Spielen, wo man alles in einen Wurf setzt und man nur mit einer 1 oder so verlieren kann und dann natürlich auch eine 1 würfelt. Das kann hier nicht passieren!


Dennoch bin ich etwas zurückhaltend mit einer Empfehlung dieses Gemetzels für Einsteiger: Dinge, die mir nicht gefallen haben, waren vor allem durch die Zufälligkeit und Freiheit bestimmt. Ich mag es, wenn eine Story klar transportiert wird und auch beispielsweise die Umgebung angepasst wird oder bestimmte Monster aufgrund der Umgebung erscheinen. Das ist hier alles zufällig! Mir hätte es besser gefallen, wenn die Dinge vorgegeben wären und es die Freiheit in einem Art Sandbox-Modus gegeben hätte. Manche Missionen sind beispielsweise die Suche nach einem bestimmten Gebäude. Und wenn es der Zufall will, dann liegt dieses Gebäude direkt neben dem Startplättchen und die Mission ist nach 5 Minuten vorbei. Nachdem man etwa 20 Minuten aufgebaut hat. Dies ist auch ein weiterer Kritikpunkt: Der aufwändige Aufbau steht bei mir nicht so wirklich im Verhältnis zum Spielspaß und zur Spieltiefe. Klar, auch das ist wieder subjektiv, aber bei Maximum Apocalypse muss man sich schon auf einiges Karten sortieren und mischen einstellen. Trotz der wunderbaren Kartentrenner! Letztlich noch ein paar Worte zu den Regeln: Sie sind leicht, verständlich und vor allem kurz. Manchmal etwas zu kurz, man muss sich einiges selbst erschließen. Am Ende ist Maximum Apocalypse ein kooperatives Spiel und wenn sich alle einige sind, dann kann man Regeln auch beliebig auslegen. Jedoch fühlt sich dies, wie so einiges anderes letztlich etwas unbefriedigend an.


Wer sollte sich ins Gemetzel stürzen?

Kinder: 0/5 (Thema: Nein!)

Familien: 1/5 (Obwohl es regeltechnisch relativ leicht ist, würde ich es aufgrund der Brutalität der Grafiken und des Themas nicht auf den abendlichen Familientisch packen.)

Kenner: 4/5 (Als Einstieg ins Thema ist Maximum Apocalypse in diesem Bereich wohl am Besten aufgehoben. Das Spiel ist solide, auch wenn es die ein oder andere Schwäche aufweist.)

Experten: 2/5 (Wahrscheinlich an vielen Stellen zu zufällig, zu wenig strategische Möglichkeiten, Kämpfe oder andere Interaktionen zu beeinflussen.)

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Maximum Apokalypse von Mike Gnade
Erschienen bei Grimspire
Für 1 bis 6 Spieler in ca. 60 Minuten ab 13 Jahren
Boardgamegeek Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Grimspire)