23.07.2021

Die Schätze von Cibola


In der Filmbranche ist wohl noch immer Indiana Jones der erste Gedanke, wenn man an Abenteuer, alte Kulturen und Schätze denkt. In der Videospielbranche ist es Lara Croft und ihre Tomb Raider Reihe und später Uncharted mit Nathan Drake. Und bei Brettspielen? Tikal? El Dorado? Arnak? Ihr seht schon, im Brettspielbereich ist das Thema gern genommen und häufig mit richtig guten Titeln verbunden. 

Mit Die Schätze von Cibola versucht sich nun BoardgameBox in diesem Bereich, es ist ursprünglich bei Ankama erschienen und stammt aus der Feder von Romaric Galonnier. Illustriert wurde es von Joachim Leclercq. Das Spiel ist für 2-4 Spieler ab 8 Jahren und eine Partie dauert schlanke 15 Minuten. Und warum der Vergleich mit den oben genannten Titel eventuell ein wenig hinkt, schauen wir uns jetzt mal genauer an.


[THEMA & MECHANIK]

Die Spieler verkörpern in diesem Spiel jeweils eine Gruppe an Abenteurern, welche soviele verborgene Schätzen wie möglich aus einem Tempel bergen möchten. Dafür stehen den Spielern entsprechender der Spieleranzahl 6 bis 12 Entdecker zur Verfügung.

Zu Beginn einer Runde wird der Ort des Tempels entdeckt und zeigt, welche vier Schätze zur Verfügung stehen. Die Spieler wählen nun heimlich eine gewisse Anzahl an Entdeckern aus, die sie an diesen Ort schicken möchten. Derjenige mit den meisten Entdeckern, darf dann zuerst in den Tempel und kann sich einen Schatz aussuchen. Die Schickt jemand keinen Entdecker los, darf er sich die Entdecker nehmen, welche aktuell im Vorrat liegen. Die verwendeten Entdecker der anderen kommen erst danach in den Vorrat.


Bei der Auswahl der Schätze gibt es natürlich ein paar Dinge zu beachten. Grundsätzlich können wir Sonnenuhren, Edelstein-Schlangen und die seltenen Federschilde finden. Für jedes von diesen gibt es am Ende Punkte oder Minuspunkte! Wie es zu Minuspunkten kommen kann, erläutere ich etwas später. Denn ich kann auch noch Statuetten und Totenmasken sammeln. Hier geht es aber darum, dass nur derjenige (Minus-)Punkte bekommt, der davon die meisten gesammelt hat.

Neben den Schätzen kann man auch Totems finden. Nehme ich eine Karte mit einem Totem, darf ich mir eine von den ausliegenden Totemkarten aussuchen. Diese geben mir Vorteile während Spiels oder am Spielende. 

Dann kann es aber auch vorkommen, dass ich durch das Wegnehmen von Schätzen, mehr und mehr den Tempel zum Einsturz bringe. Hab ich einen solchen Schatz genommen, darf ich einen Steinblock nehmen und im Tempel platzieren, wodurch ich die Punkte für die jeweiligen Artefakte beeinflussen kann, sogar ins Negative. 


Sobald alle Schatzkarten ausgespielt wurden endet die Partie und die verschiedenen Schätze werden gewertet. Der Spieler mit der höchsten Punktzahl war der beste Tempelräuber und gewinnt das Spiel!

[MATERIAL, DESIGN & ANLEITUNG]

Das Material ist durchgehend sehr hochwertig, seien es die Karten, die Token oder die Holz-Meeple. Da gibt es wirklich nichts zu meckern. Auch die Gestaltung ist wirklich gelungen, vor allem das Cover der Schachtel ist toll und lädt ein, es in die Hand zu nehmen. Auch der Rest ist stimmig und gefällt mir gut. Die Anleitung ist ebenfalls in Ordnung und lässt keine Fragen offen.

Alles in allem ein sehr stimmiger Gesamteindruck.


[FAZIT]

Biet-Mechanismus und Set Collection in Kombination sind sicherlich keine Weltneuheit bekommen aber in Die Schätze von Cibola einen Kniff, dadurch dass man die Punktewerte der jeweiligen Sets beeinflussen kann. Das Prinzip kannte ich bisher aus “Njet”, einem wirklich gelungenem Stichspiel. 

Das Spiel ist ein gelungenes Familienspiel, welches man schnell auf den Tisch gebracht hat und in nur wenigen Minuten erklärt bekommt. Es handelt sich sicherlich nicht um die große Offenbarung auf dem Spieletisch, aber ich denke, dass will es auch gar nicht sein. Wer Spaß auf Bieten hat, findet hier eine gute Alternative. Thematisch hinkt es natürlich hinter den oben genannten Spielen, denn so wirkliches Entdecker-Feeling kommt beim Spielen nicht auf. 


[FAKTEN-CHECK]

Thema: 3 von 5 (Thema ist austauschbar, aber ist hier dennoch gut eingebunden)

Mechanik: 4 von 5 (Bieten, Set Collection - sehr gut umgesetzt)

Material: 5 von 5 (es gibt nichts zu beanstanden)

Regal-Präsenz: 4 von 5 (tolles Cover mit leichtem Metall-Effekt - lädt ein es in die Hand zu nehmen)

Tisch-Präsenz: 3 von 5 (für ein Spiel dieser Größe ok, aber ohne WOW-Effekt)

Anleitung: 5 von 5 (Inhalt und Struktur sind vollkommen okay)


Zielgruppe:

Kinder: 3 von 5 (für Kinder ab 6 Jahren sollte es kein Problem sein mitzuspielen, wenn sicherlich auch die taktische Tiefe beim Bieten fehlen wird)

Familie: 5 von 5 (die Zielgruppe des Spiels, welches gut damit erreicht wird. Die Mechaniken sind klassische Spielmechaniken, die hier gut gelernt werden können)

Kenner: 3 von 5 (das verdeckte Biete und das Beeinflussen der Punktewerte bringen eine gute taktische Komponente ins Spiel. Für Kennerspieler ein gutes Auftaktspiel.)

Experte: 2 von 5 (die richtigen Expertenspieler wird man damit nicht anlocken, wobei es eigentlich nur recht wenig Glückselemente in diesem Spiel gibt)

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Die Schätze von Cibola von Romaric Golannier
Erschienen bei BoardgameBox
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 15 Minuten ab 8 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier BoardgameBox)