14.12.2021

Banana Bandito


Singt mit: „Die Affen rasen durch den Wald, der eine macht den andern kalt, die ganze Affenbande brüllt: Wo ist die Kokosnuss? Wo ist die Kokosnuss? Wer hat die Kokosnuss geklaut?” Wer kennt das nicht? Und ja, das Lied könnte durchaus als Signature Song für unsere eigene Affenbande dienen, aber passt eben auch wie die Faust aufs Auge zum vorliegenden Banana Bandido. Und das wiederrum passt natürlich wie die Faust aufs Auge zu unserer eigenen Affenbande. Aber Spiele mit Affen gibt es ja dann doch einige und nicht jedes ist dann auch „affengeil“. Wie schaut es also mit dem vorliegenden Exemplar aus?


Banana Bandido wirkt auf den ersten Blick wie ein neues Amgio-Kartenspiel und hat damit natürlich schon mal meine Aufmerksamkeit an sich gezogen. Die Packung spricht von einer Spielzeit von 15 bis 30 Minuten und einem Schwierigkeitsgrad sowie Taktikanteil von jeweils 3 von 5 und Glücksabhängigkeit von 2 von 5. Mehr Taktik als Glück? Klingt ebenfalls verlockend. Schauen wir also mal, was in der kleinen Box steckt. Zunächst mal viele hübsch gestaltete Karten mit Leinen-Finish. Da sind Reward-Karten, Bananen, Stöcke, Siegpunkte, Aufträge und Charaktere zu finden. 2 bis 5 Affenkinder können teilnehmen und – so viel sei hier schon mal gesagt – ist das Ganze auch wirklich schon ab 2 gut zu spielen, die richtige Gaudi kommt aber erst mit mehreren Affen am Tisch auf. 


Aber sei‘s drum. Jede/r bekommt verdeckt 4 Auftragskarten, einen Charakter, 3 Bananen und 5 Stöcke. In der Tischmitte werden vier Reward-Karten ausgelegt und schon geht es los. Wer an der Reihe ist, nimmt sich eine Reward-Karte und kassiert die Belohnungen, die auf Vorder- und Rückseite der Karte stehen. Ist auf der Rückseite aber ein Pavian-Ar….Hintern zu sehen, bekommt man nix. Dann kann man eigene Aufträge erfüllen und anschließend darf man anderen Spielern Aufträge klauen. Das wird so lange gemacht, bis jemand 5 Siegpunkte hat oder das eigene Spielziel erfüllen konnte. Siegpunkte bekommt man jederzeit im Tausch gegen 5 Bananen, das eigene Spielziel steht auf der Charakterkarte und besteht aus 3 Symbolen, die man haben muss (Steine, Kokosnüsse und Wasser in verschiedenen Kombinationen). Die Symbole wiederrum bekommt man über Aufträge. Und das geht so: Möchte man einen eigenen Auftrag erfüllen, muss man eine bestimmte Anzahl an Stöcken zahlen und dreht den Auftrag um. Ab dann bekommt man neben dem Symbol auch einen Bonus, den man in jeder Runde einstreichen kann.


Doch Vorsicht! Sobald ein Auftrag offen liegt, können andere diese – ebenfalls gegen Zahlung von Stöcken – klauen, wobei sie wieder verdeckt beim „Banditen“ ankommt. Das Opfer dieses Diebstahls darf dann allerdings zwei neue Aufträge ziehen und sich eine davon aussuchen. Da jeder nur vier Aufträge hat und man nicht zwangsläufig die für das persönliche Spielziel notwendigen Symbole auf den eigenen Aufträgen aufgedruckt hat, kommt man also nicht umhin, anderen ihre Karten zu stehlen. Gleichzeitig hofft man auch immer ein wenig darauf, dass andere einem Karten klauen, die man eigentlich gar nicht selbst für das Spielziel braucht. Und bei allem Kartenklau kauft sich dann jemand den fünften Siegpunkt und schwupps, ist das Spiel rum.


Damit das Ganze dann nicht zu gleichförmig verläuft hat natürlich jeder Charakter noch eine Spezialfähigkeit dabei, die einmal pro Spiel genutzt werden kann. ABER: Wer diese nutzt, muss seine Charakterkarte öffentlich machen…und dann weiß natürlich jeder, welche Symbole man sammelt.

Zusammenfassend ist Banana Bandido vielleicht kein großer Wurf und kein sonderlich mitreißendes Spiel, es macht aber (wie schon gesagt) vor allem in größeren Gruppen einen Heidenspaß. Natürlich sollte man hier aufpassen, dass man niemanden in der Runde hat, der oder die schnell persönlich beleidigt ist, wenn man ihm oder ihr was klaut oder durch die Parade fährt. Denn das Spiel lebt davon, sich gegenseitig zu stören und zu ärgern. Der Spielspaß hängt also stark von der Zusammensetzung der Spielerschaft ab. Wenn die aber passt und keine Spielverderber am Tisch sind, bietet sich Banana Bandido durchaus für familiäre Spielrunden genauso an, wie als Absacker nach dem Strategiehammer. Ein nettes kleines Spiel für zwischendurch mit einem für uns natürlich MEGA-Thema, hehe.
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Banana Bandit von Michael Loth
Erschienen bei Mogel Spiele
Für 2 bis 5 Spieler in ca. 25 Minuten ab 9 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Mogel Spiele)