05.08.2022

A.D.E.L.E.


A.D.E.L.E. meine große Liebe. Nein, es handelt sich nicht um die britische Sängerin, sondern um ein Spiel von Nice Game Publishing, welches mich vom ersten Blick in seinen Bann gezogen hat. Ich meine, Leute! Dieses Cover! Dieses Artwork! Für mich stand schnell fest, dass ich A.D.E.L.E. auf der Messe 2021 kaufen musste. Leider war es dann unvorhersehbar nicht verfügbar. Jetzt kam es dann mit etwas Verspätung doch bei mir an und ich konnte es spielen.

In A.D.E.L.E. sind wir Astronauten auf einer Mission. Leider hat sich aber die namensgebenden KI des Schiffes verselbstständigt und versucht uns zu töten. Klingt nach klassischem Sci-Fi Thema? Ist es auch! Wahlweise können wir als Crew versuchen der KI den Gar auszumachen oder aber einfach abzuhauen und dem Schiff seinem Schicksal zu überlassen. A.D.E.L.E. selbst wird von einem Mitspieler gesteuert. Wir haben es also mit einem „one vs. many“ Spiel zu tun - ein Mechanismus, der zwar immer wieder verwendet wird (Scotland Yard, Jury of Dracula, The Others etc.), aber gefühlt etwas aus der Zeit gefallen zu sein scheint.


Aus der Zeit gefallen wirkt A.D.E.L.E. nicht, wobei das Spiel an den selben Problem, wie jedes Spiel dieser Art krankt - der Spielspaß ist höchst unterschiedlich, je nachdem, ob man alleine spielt oder auf Seiten des Teams. A.D.E.L.E. zu steuern, macht unheimlich Spaß. Teil der Crew zu sein ist eher emotionslos.

Spielmechanisch ist A.D.E.L.E. ein Programmierspiel. Als Astronauten planen wir geheim mit einer begrenzten Aktionszahl Aktionen für die kommende Runde. Dann kommt der Computer an die Reihe und kann Energiepunkte für unterschiedliche Aktionen ausgeben. Ein Feuer hier, ein bisschen Sauerstoffentzug da, eine kleine Anomalie dort. Standard-KI-Arbeitstag halt.


Den Reiz von A.D.E.L.E. verspüre ich in der Kommunikation bzw. der nicht vorhandenen Kommunikation. Zu Beginn einer Partie weiß jeder Spieler nämlich, in welchen Raum er welchen Gegenstand bringen muss, um das Gesamtziel zu erreichen. Dabei darf ich aber den Mitspielern nur möglichst wenig davon mitteilen, da sonst A.D.E.L.E. zu viel weiß und entsprechend Vorkehrungen schaffen kann. Es gibt also eine Art Drahtseilakt zu bewältigen, wie viel und an welcher Stelle ich meinen Mitspielern was mitteile und was nicht. Das sorgt für eine beklemmende und sehr thematische Atmosphäre am Tisch.

Eine Schwäche von A.D.E.L.E. ist zudem die Anleitung des Spiels. Obwohl die Regeln eigentlich recht simpel und eingängig sind, sind diese nicht gut aufgearbeitet. Schön, dass der Verlag mittlerweile Abhilfe geschaffen hat und einen Download bereitstellt. 


Alles in allem ist A.D.E.L.E. nicht die große Liebesbeziehung wie erhofft, aber es kamvdurchaus in allen Runden gut an. Die Frage stellt sich aber, ob bei einer Spielende, die Lust auf Paranoia und Sci-Fi Thema hat, nicht immer ein Nemesis den Vorzug erhält. A.D.E.L.E. ist kein schnelles Spiel, sodass es auch hier nicht zwangsläufig den Vorzug erhält. A.D.E.L.E. verzeih mir!
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A.D.E.L.E. von Albert Reyes
Erschienen bei Nice Game Publishing
Für 1 bis 5 Spieler in ca. 120 Minuten ab 12 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Nice Game Publishing)
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