09.08.2022

Welcome to the Moon


Sehr geehrte LeserInnen, ich und das Team von Blue Cocker Games heißen Sie ein weiteres Mal willkommen! Doch nicht zu Ihrem perfekten Zuhause und auch nicht in Las Vegas, sondern dieses Mal halt auf dem Mond. Und schauen Sie, was wir hier alles für Sie vorbereitet haben: Starshipkarten und Missionskarten, Solo-Modus-Karten und wegwischbare Stifte, Kampagnenkarten und ein Kampagnenbuch, und unglaubliche 24 doppelseitig bedruckte und mehrfach nutzbare Spielpläne mit insgesamt sage und schreibe 8 Leveln!


Oh ja, mit Welcome to the Moon wird die doch recht erfolgreiche Flip-&-Write-Serie fortgesetzt und verspricht mit acht verschiedenen Leveln und einem Kampagnenbuch doch einiges an Wiederspielreiz. Da stellt sich mir als Rezensent natürlich gleich die Frage, ob das Spiel dieses Versprechen auch tatsächlich einlösen kann.


Materialtechnisch ist das Spiel an sich top, obwohl man an dieser Stelle leider das miese Regelwerk erwähnen muss, das mittlerweile jedoch überarbeitet wurde und in der deutschen Version wohl hoffentlich deutlich weniger Regelfragen offenlässt. Und das altbekannte Spielprinzip von Welcome To findet man auch in diesem Titel wieder: es werden Karten aufgedeckt und man sucht sich aus drei Kartenkombinationen eine aus, die man dann auf seinem Plan einträgt. Die Kartenkombinationen bestehen immer aus einer Zahl und einem Effekt, und die Zahlen werden je nach Level auf dem Plan so eingetragen, dass sich Reihen bzw. Abschnitte mit aufsteigenden Zahlenwerten ergeben. Durch die Effekte kann man die einzutragenden Zahlen manipulieren, gewisse Extrakreuze für mehr Siegpunkte am Ende auf dem Plan einzeichnen oder sonst irgendwas Nützliches auf dem Spielplan tun. Außerdem gibt es Missionskarten, die bestimmte Ziele für das Level vorgeben, die es für Extrapunkte zu erreichen gilt, wobei derjenige, der ein Ziel als erster erfüllt, mehr Punkte bekommt als alle, die es danach erfüllen. Was Welcome to the Moon nun jedoch von den anderen Titeln der Reihe abhebt, ist einerseits eben die Vielzahl an Leveln und andererseits das Kampagnenbuch.


Der erste Level befasst sich thematisch mit dem Start der Rakete, der zweite mit der Reise zum Mond, der dritte mit der Errichtung einer Kolonie auf dem Mond usw., wobei es bei späteren Leveln auch zum Ausbruch eines gefährlichen Virus kommt, der eine sofortige Evakuierung erfordert. Es würde leider den Rahmen dieser Rezension sprengen, wenn ich nun alle Level im Detail erkläre. Doch um einen Eindruck der Vielseitigkeit der Level zu geben, möchte ich nun ein paar Besonderheiten einzelner Level hervorheben. Während man in Level 1 zum Beispiel manche Boni nur bekommt, wenn man einen Abschnitt als erster komplett mit Zahlen ausgefüllt hat, muss man sich in Level zwei die Abschnitte zunächst selbst einteilen, um auf der Reise Richtung Mond voranzukommen. In Level 6 muss man die Brücken zwischen den einzelnen Raumschiffabteilen schließen, um die Ausbreitung eines Virus zu verlangsamen, und in Level 8 kommt es zu einer großen Schlacht, in der man sich den Spielplan mit seinen Nachbarn teilt und um die Kontrolle verschiedener Planeten ringt. Wie man sieht, gibt es hier einiges zu entdecken und wir haben es hier trotz des übergeordneten Spielprinzips nicht mit acht nahezu gleichen Leveln zu tun, sondern mit acht Leveln, die sich alle stets bis zu einem gewissen Grad anders spielen.


Natürlich kann man seine Lieblingslevel einfach einzeln spielen, so wie man es auch in seinem perfekten Zuhause (Teil 1 der Reihe) getan hat. Oder man spielt alle acht Level nacheinander im sogenannten Abenteuermodus durch und schaut, wer die meisten Siege davonträgt. Und wem das noch nicht genug ist, kann das Kampagnenbuch hinzunehmen, um das Ganze noch mit Story und gelegentlichen Extraregeln bzw. Regeländerungen für einzelne Level anzureichern. Zudem wird man hier im Kampagnenbuch auch immer wieder vor Entscheidungen gestellt, die den Fortgang der Story und Kampagne mitbestimmen. Also ist auch hier für Abwechslung gesorgt.


Doch braucht man diese Abwechslung überhaupt? Oder reicht es, den ersten Teil der Reihe zu besitzen? Das kommt ganz darauf an, wie viel man dem allgemeinen Spielprinzip abgewinnen kann und wie oft man gedenkt, in Welcome-To-Manier zu Flippen and Writen. Ich persönlich finde, dass der erste Teil der Reihe (den zweiten habe ich leider nicht gespielt) bereits einen großen Wiederspielreiz bietet, und er kommt bei uns immer wieder mal auf den Tisch. Wer sich jedoch nach mehr Welcome To sehnt und nach noch mehr Abwechslung der kann mit Welcome to the Moon nichts falsch machen. Es fühlt sich einmal mehr nach Welcome To an und sorgt je nach Level doch immer für ein leicht anderes Feeling. Die Level machen allesamt Spaß, auch wenn man natürlich seine Favorites hat. Die Kampagne ist wirklich nett gestaltet und bereichert das Spiel, auch wenn sich mir die Frage stellt, ob ein alles in allem doch recht simples Flip & Write wie Welcome To zwingend eine Kampagne mit Story usw. braucht. In jedem Fall schadet sie nicht und wird sicher einige Welcome-To-Enthusiasten da draußen glücklich machen.


Bekommt man eine der neuen Versionen mit präzisierten Regeln fällt mein Fazit daher sehr eindeutig aus: ich kann Welcome to the Moon sowohl allen Welcome-To-Fans, die noch mehr wollen, als auch denjenigen, die Welcome To noch nicht kennen es aber mit Space-Thema kennenlernen wollen, klar empfehlen. Mit so viel Abwechslung in einer Box kann man wohl nicht viel verkehrt machen. Ich wünsche wie immer viel Spaß und einen guten Start! 10…9…8…7…6…5…4…3…2…1… Welcome to the Moon!

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Welcome to the Moon von Benoit Turpin & Alexis Allard
Erschienen bei Blue Cocker Games
Für 1 bis 6 Spieler in ca. 25 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Blue Cocker Games)