04.10.2022

Seize the Bean


Als bekennendem Kaffee-Liebhaber war für mich schnell klar, dass ich beim Kickstarter von Seize the Bean mitmachen muss. Als der damals startete, überzeugte mich bereits nach nur wenigen Klicks die Liebe zum Detail, mit welcher hier offensichtlich gearbeitet wurde. Gebackt! Schade, dass sich die Crowdfundingkampagne für den Neuling im Publisher-Bereich Quality Beast dann doch als zu umfangreich herausgestellt hat und sich somit das gesamte Projekt mehr als nur deutlich verspätete. Ich selbst war mittlerweile auch gehörig geladen und so - als es dann doch endlich einmal ausgeliefert wurde - verkaufte ich mein Exemplar ungespielt. Fehler!


Die ersten Rezensionen und Meinungen zum Spiel selbst waren dann doch sehr positiv und so wie es dann halt so ist - Ihr kennt das sicherlich - bekam ich dann doch wieder Bock aufs Spiel und fragte lieb und nett beim Verlag an. Alles richtig gemacht. Denn Seize the Bean ist tatsächlich das Herzensprojekt, als das es ursprünglich mal angetreten ist. Wir schlüpfen hierbei in die Rollen von Barristas, die ein eigenes Cafe in Berlin eröffnen. Je nach Stadtbezirk bekommen wir es hier mit unterschiedlichem Klientel zu tun. So stehen entweder wilde Partygänger, Touristen oder Veganer Schlange um einen Matcha-Vanille-Latte zu ergattern oder einfach nur einen dreifachen Espresso. Jedes Zielpublikum hat andere Anforderungen und lenkt eine Partie Seize the Bean in eine völlig andere Richtung. Wiederspielreiz super!

Materialtechnisch und inhaltstechnisch bekommen wir bei Seize the Bean ohnehin eine Menge geboten. Die Box ist wirklich rappelvoll und bietet durch zahlreiche Kunden, Minierweiterungen und sonstigen Schnickschnack enormen Reiz noch eine Partie dran zu hängen. Gut gemacht!


Spieltechnisch haben wir es bei Seize the Bean nicht mit der neuen Offenbarung zu tun. Grundsätzlich stehe uns zwei Arbeiter zur Verfügung, mit welchen wir neue Kunden anlocken, Waren einkaufen oder auch das Cafe ausbauen. Eine neue Shakemaschine hier, Eine geschickte Marketingkampagne da. Barrista-Alltag halt! Seize the Bean besticht dort auch mit enormer Liebe zum Detail. Alle Karten sind individuell gezeichnet, erfüllen alle Klischees und strotzen nur so von kleinen Easter-Eggs! Wahnsinn!

Spannend und Haupttreiber beim Workerplacement in Seize the Bean ist, dass ich meine Aktionen aufpimpen kann, sodass fortan - durch den Kauf neuer Karten - nicht nur bspw. 3 Milch mit einer Aktion ergattert werden, sondern fortan 3 Milch und 4 Zucker. Nicht alle Aktionen werde ich upgraden können, sodass hier die geschickte konzentrierte Wahl sinnvoller ist. Clever!

Habe ich meine Arbeiter platziert, kommen auch schon die Kunden. Und wie es halt so ist: Der Kunde ist König. Erfülle ich seine Wünsche, erhalte ich positive Rezensionen (Pluspunkte). Schaffe ich das nicht, hagelt es negative Reviews! Zudem hat jeder Kunde noch einen Extrawunsch, deren Erfüllung nochmal mehr Punkte bringt. Aber wie vorbereiten? Ganz einfach. Eigene Kunden kommen ins eigene Deck - quasi die eigene Stammkundschaft, sodass ich grundsätzlich immer eine bloße Ahnung habe, was gebraucht wird. Je nach eigenem Hype um das eigene Cafe, landen dann 1, 2, oder 10 Kunden bei mir. Dauergast ist die eigene Familie in Form von Opa und Oma. Während ersterer düstere Kriegsgeschichten erzählt und Stammkundschaft vertreibt (Deckausdünnung), ist letztere für die positiven Rezensionen zuständig, solange sie nur ihre Sahnetorte bekommt. Wie die Tech-Omi ins Internet kommt, bleibt ein Geheimnis. Hip halt!

Seize the Bean ist ein wahnsinnig spannendes Spiel mit viel Liebe zum Detail, enormen Wiederspielreiz und tollen Komponenten. Es bleibt selten bei nur einer Partie. Klare Empfehlung!
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Seize the Bean von Dylan Howard Cromwell und Andy Couch
Erschienen bei Quality Beast
Für 1 bis 4 Spieler in ca. 45 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Quality Beast)
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