08.11.2022

Scrap Racer


Willkommen im verrücktesten Rennen der Galaxie, in dem sich die tollkühnen Fahrer gegenseitig messen und herausfinden wollen, wer der beste von ihnen ist. Nein, hier ist nicht das Pod-Racing aus Star Wars gemeint, sondern das Spiel Scrap Racer von Anika und Sebastian Richter. Erschienen bei Queen Games, ein Spiel für 2-6 Spieler ab 8 Jahren und illustriert von Dennis Lohausen.

[THEMA & MECHANIK]

Wie schon eingangs erwähnt ist Scrap Racer ein Rennspiel in dem die Fahrer sich aus dem Schrott der Ihnen zur Verfügung stand einen Flitzer gebaut haben und nicht nur das. Jeder Fahrer ist eine andere Spezies von den unendlich vielen Planeten und bringt jeweils eine eigene Fähigkeit mit sich. Dafür bekommt jeder Spieler ein eigenes Cockpit-Tableau und stellt seinen Papp-Standee auf die Strecke und dann kann es eigentlich schon losgehen.


Ein Spieler an der Reihe kann nun in bester Push-Your-Luck-Manier bis zu sechs Würfel nacheinander werfen und nach jedem Würfel entscheiden, ob er einen weiteren wirft oder nicht. Hört er auf oder schafft es alle sechs Würfel zu werfen, wird die Augensumme genommen und so viele Schritte darf sich der Racer fortbewegen! Aber achtung: erscheint eine Augenzahl doppelt (also ein Pasch), bewegt sich der Racer keinen Millimeter und muss dann auch noch eine Crash-Karte ziehen, die meist eine Bestrafung nach sich zieht. Hier gibt es je nach Augenzahl mit dem der Pasch erzielt wurde unterschiedliche Kartenstapel von denen gezogen wird. Thematisch muss man sich das so vorstellen, dass der ganze Schrott nach und nach vom Racer fällt! Danach darf man sich aber wenigstens noch ein Bonusmarker nehmen und wenn man drei davon gesammelt hat, bekommt man hierfür eine Bonuskarte. Diese können ziemlich stark sein und alles auf den Kopf stellen.

Nach der Bewegung prüft man zwei Dinge, zum einen ob die eigene Fähigkeit ausgelöst wird und zum anderen, ob auf der Position ein Boostermarker liegt, den man sich nun nehmen kann. Booster erlauben mir später Einfluss auf die Würfel zu nehmen, sei es durch neu werfen oder drehen.


Sollte sich ein anderer Fahrer auf dem Feld befinden, wird nun gekämpft! Was nichts anderes bedeutet, als das jeder mit einem Würfel wirft und die höhere Zahl gewinnt und darf dann ein Feld weiter…

Das Rennen endet sobald man dreimal die Ziellinie überquert hat und der Erste gewinnt somit das Spiel. Vorher wird mit jeder Zielüberquerung eines Spielers eine Zielkarte gezogen und sofort ausgeführt, die meistens zur Folge hat, dass eher hinten positionierte Fahrer weit nach vorne kommen und das Feld somit näher zusammenrückt.

[MATERIAL, DESIGN & ANLEITUNG]

Scrap Racer besteht aus jeder Menge Pappe, sei es die Strecke, die aus mehreren Teilen zusammengesteckt wird und somit verschiedene Streckenführungen erlaubt, oder die Standees, Playerboards und Marker. Dazu kommen normale Standard-Würfel und Karten, die allesamt vollkommen in Ordnung sind, mehr aber auch nicht. Es gibt/gab über Kickstarter auch eine Deluxe-Variante, in der man dann Acryl-Standees bekommt… nun ja wer es braucht…


Alles in Allem ist das Material in Ordnung und vollkommen ausreichend für diese Art von Spiel.

Die Optik spricht mich weniger an, aber das ist in diesem Fall wirklich Geschmackssache. Thematisch ist da alles stimmig, aber hübsch ist es halt nicht. Auch die Abwechslung fehlt ein wenig, so dass relativ viel gleich aussieht. Dafür ist die Symbolik einleuchtend und mehr oder weniger selbsterklärend.

Die Anleitung ist sehr gut aufgebaut, nun ist das Spiel eh nicht sehr kompliziert, aber selbst was etwas komplizierter sein könnte wird hier gut aufgefangen und erläutert. Ich muss aber auch sagen, dass Queen Games da einen guten Weg für Anleitungen gefunden hat, der mir gut gefällt.

[FAZIT]

Scrap Racer wirkt leider auf den ersten Blick ziemlich belanglos. Das Thema kommt knapp 20 Jahre zu spät und holt heute keinen mehr hinter dem Ofen hervor. Generell die komplette Aufmachung ist ein wenig staubig und auch das Spielgefühl ist im mittleren Bereich. Es ist sicherlich kein Totalausfall, aber auch keine kleine Perle, die man jedem weiterempfehlen möchte.

Hauptproblem für mich hierbei ist eine Sache, die man eigentlich gut gemeint hat. Und zwar der Aufholmechanismus, aber ganz ehrlich: bei Push-Your-Luck ist jeder seines Glückes Schmied und kann entscheiden ob er weitermacht oder nicht und wenn man es dann vergeigt, dann ist das halt so! Dank der Zielkarten wird man aber dann für seine schlechte Leistung auch noch belohnt und an das restliche Feld herangeführt. Ich verstehe den Ansatz, aber für Spieler, die gut gespielt haben, ist das doch eher befremdlich.


Auch die Strecken selbst hätten ein wenig mehr Pepp vertragen können. So gibt es wohl eine Erweiterung, die auch spezielle Streckenteile mit sich bringt, aber das bringt mir hier im Basisspiel wenig, denn die hätte es nötig gehabt. Sechs Streckenführungen allein reichen nicht aus, wenn sie sich sonst nicht unterscheiden und dabei wären Dinge wie Fallen, Hindernisse etc. ein leichtes gewesen. Ein kleine Prise mehr Mario Karte hätte das Spiel ein ganzes Stück nach oben geschwemmt. So bleibt es leider im Dunst der Tristesse - was schade ist, denn Potential ist gegeben!

[FAKTEN-CHECK]

Thema: 3 von 5 (nun ja welche Art von Rennen das ist, ist hier eigentlich nebensächlich)
Mechanik: 3,5 von 5 (die Grundmechanik geht gut und gefällt - leider nicht ausgereift)
Material: 4 von 5 (alles okay)
Regal-Präsenz: 3 von 5 (die Schachtel finde ich nur semi einladend)
Tisch-Präsenz: 3,5 von 5 (sieht auf dem Tisch schon auffordern aus)
Anleitung: 5 von 5 (sehr gut)

Zielgruppe:

Scrap Racer in dieser Form ist ein klassisches Familienspiel, mit entsprechendem Aufholmechanismus und sehr eingängigen Regeln. Fans von Push-Your-Luck und Rennspielen können ebenfalls ein Auge riskieren. Kinder bis 10/12 Jahren sollten daran ihren Spaß finden können.


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Scrap Racer von Anika Richter & Sebastian Richter
Erschienen bei Queen Games
Für 2 bis 6 Spieler in ca. 20-45 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Queen Games)