09.02.2023

Cloudage


Cloudage ist fast ein alter Hut. 2020 ist das Spiel vom Great Western Trail Autor Alexander Pfister bereits erschienen und heute sage ich Euch, ob man es noch braucht. Wenn Ihr es also auf dem Sekundärmarkt sehen solltet, und Euch nicht sicher sein solltet....

Von Cloudage liest und hört man heute wenig. Meistens ein Zeichen dafür, dass es nicht zu den absoluten Topspielen des damaligen Jahrgangs gehört hat. Dabei ist Cloudage gar kein schlechter Titel. Thematisch gesehen, steuern wir Luftschiffe und versuchen über das Ödland hinwegzureisen, Ressourcen zu sammeln und Städte von Bösen Wolken-Wächtern zu befreien.


Materialtechnisch ist Cloudage alles andere als Standardkost. Das fängt bei den schicken Luftschiff-Meeples an, geht dann auch über den pfiffigen Ressourcen-Mechanismus mit wolkenbedeckten Sleeves weiter und endet mit der luftig wellig geformten Ressourcenleiste. Auch wenn das Thema in Cloudage spielmechanisch kaum wahrzunehmen ist, unterstützt das Material hier hervorragend.


Was nicht wirklich toll ist, ist die Kampagne im Spiel, welche ich wahlweise über 7 Kapitel spielen kann, anstatt den 3 mitgelieferten Szenarien. Zu wenig Unterschiede und zu wenig Legacy bietet sie dann doch, als dass ich große Lust hätte die Kampagne wirklich durchzuspielen. Schade eigentlich. Also dann doch lieber One-Shots in Form der Szenarien, die einen Spielstand während einer möglichen Kampagne simulieren.


Ein Spiel Cloudage läuft stets recht gleichförmig ab. Wir haben da ein wenig Deckbau, ein wenig Ausbau des eigenen Luftschiffes und dann noch ein klein wenig......... Ratespiel? Zu letztem komme ich später und ob es mir gefällt. Die ersten beiden Mechanismen sind recht schnell abgefrühstückt. Zu Beginn meiner Phase decke ich nämlich immer genau 2 Karten meines Decks auf und muss mich sodass entscheiden, welche der beiden Karten ich für die Ressourcenerzeugung nutze und welche ich für die Fortbewegung. Bei meiner Bewegung will ich möglichst viele Bonusfelder überfliegen und am Ende auf einer Stadt landen, bei welcher ich sodann einen Kampf austrage, wobei ich wieder Boni vergleiche und weitere Deckkarten aufdecke und Ressourcen ausgebe. Die Entscheidungen sind dabei oft recht offensichtlich, denn ich will meistens möglichst weit fliegen oder möglichst viele Ressourcen bekomme. Ich schaue also stets, was ich nun mehr brauche und lasse entsprechend die jeweilige Karte dafür liegen.


Nachdem ich gereist und gekämpft habe, kommt der Rätselspaß. Ich darf nämlich mit meinen Drohnen neue Ressourcen sammeln. Dabei sehe ich aber bei den ausliegenden Karten nicht, welche Ressourcen diese haben, denn sie steckt in einem Seele mit einer Wolke. Manchmal sehe ich anhand des Hintergrundes aber, ob besonders viel von einer Ressource abgebildet ist, oder nicht. Zudem kann ich manche Sonderaktionen erkennen. Das machen dann alle reihum und am Ende bekomme ich die jeweilige Karte auch noch in mein Deck.

Dieser Mechanismus ist für mich persönlich auch die echte Besonderheit bei Cloudage und führte in Erstpartien dann auch stets zu einem Wow-Effekt. So schön der Effekt aber auch war, umso schneller hatte er sich aber auch schon wieder abgenutzt. Nach 2 oder 3 Partien, war es dann eher ein Gimmick, als ein Mechanismus. Schade.

Was bleibt eigentlich von Cloudage übrig? Grundsätzlich ein solides Spiel, was durchaus die Partien über spaß gemacht, hat, die ich brauchte, um diese Rezension zu verfassen. Danach ist es aber auch bereits ausgezogen, denn es macht eigentlich nichts besonders toll oder besonders innovativ, um neben der starken Konkurrenz zu bestehen. Cloudage? Eher Mittelmaß.

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Cloudage von Alexander Pfister und Arno Steinwender
Erschienen bei dlp
Für 1 bis 4 Spieler in ca. 75 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier dlp)
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