02.02.2023

Sauscharf


Esst ihr gerne scharf? Unter 2 Millionen Scoville rührt ihr kein Essen an (zur Erinnerung: Tabasco liegt bei ca. 4.000 Scoville und Pfefferspray bei ca 150.000)? Dann ist Sauscharf ein Spiel für Euch! Und für alle anderen auch, weil es natürlich absoluter Blödsinn ist, denn der Essensgeschmack hat nichts mit dem Spiel zu tun. Was aber stimmt: Wer schnelle Kartenspiele mit ein (ganz-klein-)wenig „Deckbuilding“, einer ordentlichen Prise Set-Collection und einem Bietmechanismus mag, der sollte mal schnell einen Blick auf Sauscharf werden. Für mich hat Amigo hier nämlich endlich mal wieder einen echten Volltreffer gelandet.


Aber worum geht’s? Natürlich um Chillis. Das Spiel kommt mit einer kleinen Leiste und vielen Chilischotenkarten in der Werten von 1 bis 13 (sowie Joker) daher. Die Karten werden gemischt und nun an der Leiste in sieben Spalten abgelegt. Gleiche Karten kommen in die gleiche Spalte, aber maximal 3 Stück. Die vierte gleiche Karte eröffnet also genauso eine neue Spalte, wie eine noch nicht vorhandene Schote. Ist dieses Solitair-artige Feld aufgebaut, bekommen alle jeweils einen kleinen Stapel Handkarten – je nach Schwierigkeitslevel, den man spielen möchte, zwischen 8 und 10 – und schon geht es mit Phase 1 los. Richtig, das Spiel läuft in zwei Phasen. In Phase 1 beginnt eine Runde immer mit dem Bestimmen der Zugreihenfolge. Dafür spielt man nun eine oder mehrere Karten mit beliebigem Wert aus. Wer die meisten Karten gespielt hat fängt an, bei gleichstand entscheidet die aufgedruckte Zahl. Wer nun laut der so gesetzten Reihenfolge dran ist, darf sich alle Karten einer ausliegenden Spalte nehmen und sie zu den eigenen Zutaten (= persönlicher Ablagestapel) legen. Nun entscheidet man noch, ob man die ausgespielten Karten in den eigenen Zutaten behalten möchte oder auf den allgemeinen Ablagestapel ab-(also weg-)wirft. Waren alle einmal dran, werden die Spalten wieder aufgefüllt. Das geht so lange, bis niemand mehr Handkarten hat. Hat man also anfangs geschickt gespielt, kann es gut sein, dass man sich Karten ohne Konkurrenz aussuchen kann. 


Dann startet Phase 2: Alle nehmen ihre Zutaten als neue Handkarten auf und das Spiel beginnt von vorn. Das Spiel läuft exakt wie in Phase 1, nur dass man nun, wenn man dran ist, eine zusätzliche Option hat: Man kann aus seinen ausgespielten Karten (also die, mit denen die Zugreihenfolge bestimmt wurde) auch Chilisoßen kochen. Diese Soßen brauchen zwischen 3 und 9 Karten mit der gleichen Zahl, um gekocht werden zu können – und bringen die benötigten Siegpunkte. Im Gegenzug muss man Chilis, die man für das Soßenkochen genutzt hat, auf den allgemeinen Ablagestapel legen. Hat man dabei irgendwann mal keine Handkarten mehr, setzt man eine Runde aus, und darf den (neu erstellten) Zutatenstapel aufnehmen. Hat man keine Zutaten mehr, darf man aussetzen und sich Karten aus einer ausliegenden Spalte nehmen. Phase 2 – und damit das Spiel – endet, wenn jemand eine bestimmte Zahl an Soßen gekocht hat (die Anzahl legt man zu Beginn anhand der Spielendenzahl und dem Schwierigkeitsgrad fest) UND keine einzige Karte mehr besitzt. Am Ende wird abgerechnet, wobei jede Karte, die man noch besitzt einen Minuspunkt einbringt. 


Also: Kurze, knackige Regeln. Absolut familientauglich (unsere 7jährige konnte trotz der Altersempfehlung ab 10 problemlos ohne Hilfe mitspielen), aber auch für Vielspieler durchaus mehr als einen Blick wert. Wir hatten jedenfalls in diversen Runden und Konstellationen immer Spaß mit dem Spiel und es blieb nie bei einer einzigen Partie. Dies ist auch der knackig schnellen Spielzeit „geschuldet“, denn eine Partie Sauscharf dauert maximal eine halbe Stunde, vergeht wie im Flug, hat keine Downtime und macht wirklich jede Menge Spaß für Zwischendurch. Ein toller Opener oder Absacker und definitiv ein Titel, der bei uns noch häufig auf den Tisch kommen wird. Aber, und das muss klar sein, es ist weder taktisch tiefgängig noch besonders anspruchsvoll. Sondern eigentlich fluffig-leicht. Wie ich schon sagte, für mich ein echtes kleines(!) Highlight im Kartenspielbereich. Let's Fetz sprach die Chili und sprang in den Soßenmixer….oder so.
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Sauscharf von Wolfgang Kramer und Christian Stöhr
Erschienen bei Amigo Spiele
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 30 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Amigo Spiele)
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